CANDLEMASS - The Door To Doom
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2019
Mehr über Candlemass
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 22.02.2019
- Splendor Demon Majesty
- Under The Ocean
- Astorolus - The Great Octopus
- Bridge Of The Blind
- Death's Wheel
- Black Trinity
- House Of Doom
- The Omega Circle
Die Rückkehr des Johan Längqvist
Es war wohl nicht weniger als eine Sensationsnachricht, als bekannt wurde, dass Ur-Sänger Johan Längqvist nach 32 Jahren zur Doom-Legende CANDLEMASS zurückkehrt und dort Mats Levén ersetzt. Immerhin hat er den Meilenstein "Epicus Doomicus Metallicus" eingesungen, eines der besten Doom-Alben aller Zeiten. Auf der anderen Seite waren die Sänger bei der Kerzenmesse niemals ein Problem. Messiah Marcolin, Rob Lowe, Thomas Vikström oder eben Mats Levén waren und sind alle zwischen den Kategorien sensationeller Kultsänger und sensationeller Sänger einzuordnen. Nur Björn Flodkvist (von 1997 bis 2002 in der Band) fällt vielleicht etwas zurück.
Es ist also nicht so, dass man mit Johan Längqvist jetzt eine Stimme ins Boot holt, die per Gesetz das mit Spannung erwartete Album "The Door To Doom" aufwertet. Nein, vielmehr gilt es für Johan Längqvist zu beweisen, dass er es nach 32 Jahren immer noch drauf hat. Groß in Erscheinung getreten ist er in dieser Zeit nämlich nicht mehr. Immerhin wird man sich darauf verlassen können, dass Leif Edling auch dieses Mal mindestens gute Songs geschrieben hat, denn das hat er in über 30 Jahren seiner Karriere bisher bei so ziemlich jeder seiner Bands getan (man denke an KRUX, ABSTRAKT ALGEBRA, THE DOOMSDAY KINGDOM und AVATARIUM).
Aber genug der Vorrede, kommen wir zu "The Door To Doom". Es dauert nicht lange, um zu erkennen, dass hier das neue CANDLEMASS-Werk erklingt. Johan Längqvists erscheint mir noch etwas weicher und runder als auf dem 1986er-Debüt, singt aber absolut tadellos. Doch so richtig zünden will 'Splendor Demon Majesty' nicht. Es ist ein guter, flott vorgetragener Power-Doomer, dem jedoch die ganz große Melodie oder Idee abgeht. Eine Schwäche, die ich im weiteren Verlauf des Albums häufiger so empfinde. So z.B. bei 'Death's Wheel' und 'Black Trinity', wo es ebenfalls keine großen, erhabenen Refrains gibt. Nein, in beiden Fällen sind die Songs bis zum Chorus sehr stark, der Kehrvers selbst ist mir aber nicht überzeugend genug. Und dann ist da noch 'Astorolus - The Great Octopus', bei dem sich Riffgott Tony Iommi mit einem Solo die Ehre gibt. Und ja, Riffgott und Solo ist ein Widerspruch, der hier auch durchscheint. So einen echten Mehrwert trägt Herr Iommi leider nicht zum Song bei.
Richtig hübsch ist dagegen das getragene, nur mit Akustikgitarre begleitete 'Bridge Of The Blind', das herrlich atmosphärisch daherkommt und so einen schönen Grautupfer setzt. Zu viel Farbe darf ja auch nicht ins Spiel kommen. Auch das von der EP bereits bekannte und nun natürlich von Johan Längqvist eingesungene 'House Of Doom' sowie das vorab veröffentlichte 'The Omega Circle' sind wirklich feine Tracks. Vor allem letzterer hat die Form von epischem Refrain, die ich mir bei CANDLEMASS wünsche und die eigentlich eine große Stärke der Band sind.
Und so ist "The Door To Doom" unter dem berühmten Strich wohl im unteren Drittel der CANDLEMASS-Diskographie anzusiedeln. Ich finde es immer noch über ganz weite Strecken sehr gut und es macht mir auch zwei Mal in Folge, wie beim Tippen dieser Zeilen, Spaß zu hören. Doch an die vielen bärenstarken Alben in der langen Karriere der Band kommt es eher nicht heran. Dennoch freue ich mich schon heute auf den Gig beim "Keep It True"-Festival. Das wird episch, doomig, metallisch.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk