CANNIBAL CORPSE - Evisceration Plague
Mehr über Cannibal Corpse
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 30.01.2009
- Priests Of Sodom
- Scalding Hail
- To Decompose
- A Cauldron Of Hate
- Beheading And Burning
- Evidence In The Furnace
- Carnivorous Swarm
- Evisceration Plague
- Shatter Their Bones
- Carrion Sculpted Entity
- Unnatural
- Skewered From Ear To Eye
<p style="text-align: justify;">Die Kannibalen liefern eine künftige Referenzscheibe des eigenen Backkatalogs ab und gönnen dem Zuhörer keine Verschnaufpause. Zerstörung mit unbändiger Wut, aber auch Köpfchen. Genial!</p>
CANNIBAL CORPSE gehören ohne Wenn und Aber zu den großen Ausnahmeerscheinungen der Death-Metal-Szene. Seit über zwei Jahrzehnten trümmern die Herren aus Florida brutalstes Todesblei ohne Trendanbiederungen. Verblüffend in Zusammenschau mit der Langlebigkeit der Band ist insbesondere die Tatsache, dass es CANNIBAL CORPSE trotz des stilistisch eher limitierten Aktionsradius immer wieder gelingt, wahnwitzig intensive Alben auf hohem Niveau einzuspielen. Mit dem letzten Paukenschlag "Kill", der 2006 erschien, hat die Band selbst die eigene Messlatte sehr hoch angelegt.
Bereits erste Höreindrücke zerstreuten bei mir jegliche Vermutungen, dass es "Eviceration Plague" wohl nur schwerlich gelingen könnte, das starke Vorgängeralbum "Kill" in punkto Intensität und musikalischer Klasse zu schlagen. 'Priests Of Sodom' startet temporeich und wird mit einem giftigen Urschrei von Frontbulle George 'Corpsegrinder' Fisher eröffnet. Die Riffwände treffen den Zuhörer wie einen Vorschlaghammer - nicht nur, wenn die Band mit einer Zermürbungstaktik das Tempo für kurze Zeit zurückfährt. Mit 'Scalding Hail' trumpfen die Kannibalen dann ganz derbe auf. In eineinhalb Minuten schlägt uns ein Hassklumpen ungezügelter Aggression entgegen. Drummer Paul Mazurkiewicz drischt im ICE-Tempo auf sein wehrloses Schlagzeug-Kit ein und George 'Corpsegrinder' Fisher klingt angefressen wie selten zuvor.
Etwas vertrackter agieren CANNIBAL CORPSE bei Stücken wie 'To Decompose' oder 'Carrion Sculpted Entity'. 'To Decompose' überrascht durch seine Variablität, aber auch durch seine Vehemenz. Allerdings wird hier nicht stumpf getrümmert, sondern einmal mehr clever arrangiert, ohne dabei an Power einzubüßen. Das Grundriff klingt gut abgehangen, die Uptempo-Parts treiben mit teils hektischen Gitarrensalven den Puls des bangenden Zuhörers in die Höhe und gerade die Arbeit von Herrn Webster am Bass ist eine Klasse für sich. 'Carnivorous Swarm' macht seinem Namen alle Ehre und hämmert martialisch von Beginn an. Die Gitarren kreieren geradezu ein Inferno, das vor dem Auge des Hörers Bilder einer wilden Horde an fleischfressenden, sich vehement an seinem Opfer festbeißenden Bestien aufkommen lässt.
Der Titeltrack 'Evisceration Plague' mausert sich zu einem echten Grower. Für CANNIBAL CORPSE-Verhältnisse quasi in Traktorgeschwindigkeit zermalmt diese Walze mit ihren monolithischen Riffwänden alles, was sich ihr in den Weg stellt. Knochen bersten und krachen, während dezentes Doublebass-Geböller diesem Monster weiteren Druck verleiht - sehr geil! In seiner Machart erinnert mich diese Nummer ein wenig an das CC-Cover des BLACK SABBATH-Stücks 'Zero The Hero', wobei 'Evisceration Plague' wesentlich fieser zerstört.
Bis zum Ende dieser Scheibe mit dem überaus kompakt und variabel klingenden 'Skewered From Ear To Eye', das mit dominanter, urtypischer Bassarbeit von Ausnahmemusiker Alex Webster brilliert, erlauben sich CANNIBAL CORPSE nicht einen Durchhänger.
Die Ankündigung von Bassist Alex Webster, dass "Evisceration Plague" den besten Gitarrensound eines CC-Albums überhaupt zu bieten habe, sorgte bei mir im Vorfeld dieser Veröffentlichung für Stirnrunzeln. Klang der nicht auf "Kill" bereits sehr mächtig? Die Produktion von Eric Rutan, die in seinen Mana Studios vonstatten ging, klingt nicht eklatant anders als die des Vorgängeralbums. Allerdings ist im direkten Vergleich hörbar, dass die Produktion etwas heller und die Gitarren tatsächlich noch ein Quäntchen drückender sägen. Eric Rutan hat CANNIBAL CORPSE auf jeden Fall eine wiederum ausgezeichnete Produktion auf den Leib geschneidert.
Ich ziehe folgendes Resümee: "Evisceration Plague" ist ein massive Trümmerscheibe geworden, die sowohl kompositorisch als auch in Sachen Intensität das tolle Vorgängeralbum "Kill" hinter sich lässt. Für Fans der Band ist dieser Silberling eine absolute Pflichtveranstaltung. Wer sich als Genreanhänger des Todesbleis bezeichnet, der muss im Übrigen dieser Scheibe sein Ohr leihen. Obgleich das Jahr 2009 noch jung ist: Im Death-Metal-Bereich trumpfen CANNIBAL CORPSE mit "Evisceration Plague" gewaltig auf.
P.S.: Seht euch doch einmal unsere Gruppentherapie zu "Evisceration Plague" an, in der sich fünf Redakteure mit dem neuen CANNIBAL CORPSE-Album auseinandergesetzt haben.
Anspieltipps: Evisceration Plague, Carnivorous Swarm, Scalding Hail, To Decompose, Priests Of Sodom,
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin Loga