CAR BOMB - Centralia
Mehr über Car Bomb
- Genre:
- Noisecore
- Label:
- Relapse / SPV
- Release:
- 09.02.2007
- Pieces Of You
- Gum Under The Table
- Rid
- Cellophane Stiletto
- Best Intentions
- M-6
- His Eyes
- Hypnotic Worm
- Cielo Drive
- Solid Grey
- H5N1
Aua, aua, aua! "Centralia" tut schon ordentlich weh. Ihr wollt eine Platte, die rockt? Kauft nicht diese. Ihr wollt eine Platte mit Songs, die einem logischen Prinzip folgen? Kauft nicht diese. Ihr wollt eine Platte mit Songs? Kauft nicht diese. Ihr springt gerne nackt aus dem zweiten Stock in einen Dornbusch oder haltet eure Rübe auch schon mal in die heiße Fritteuse, um den Laden mal so richtig in Schwung zu bringen. Jackpot! Hier habt ihr das richtige Album gefunden, das euch bei derlei Freizeitspaß ein treuer Freund und Begleiter sein wird. Ferner eignet es sich auch bestens, um expressionistischen Breakdance mit 360-Grad-Linda-Blair-Gedächtnis-Drehungen des Köpfchens aufs Parkett zu zaubern, oder schlicht als Nachweis, dass man einen miesen Musikgeschmack hat und darauf stolz ist.
CAR BOMB aus Long Island klatschen auf ihrem Longplay-Debüt Part an Part und schaffen es nicht, ihren jazzigen Nerv-Sound in eine Liga mit Bands wie CONVERGE oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN zu hieven. Die komplette Mannschaft schrattelt zwischen Krummtakt-Core und Chaos-Grind wild durcheinander, es passt nicht allzu viel zusammen, und Shouter Michael Dafferner versucht, seinen Kollegen wahlweise mit Ich-habe-einen-an-der-Kappe-Clean-Gesang oder Gekläffe, das eher amüsant als gefährlich ist, den Restverstand zu rauben, wobei er letzterer Vokalakrobatik die größte Aufmerksamkeit schenkt. Klar ausgesprochen: Die Jungs können sich absolut nicht leiden. Andernfalls hätten sie sich im Vorfeld auch mal auf einen Track einigen können, den sie dann zusammen (!) spielen. Aber nein: Jeder musste sein Ding durchziehen, um die anderen zu ärgern. Und so bleibt es im Verborgenen, was mit epileptisch zuckenden Brüll-Kostbarkeiten wie 'Pieces Of You', 'M-6' oder 'Hypnotic Worm' ausgedrückt werden soll. Beim Label Relapse hat man sich dennoch 'ne Erklärung zurechtgelegt. Dort wird "Centralia" allgemein als "Essenz der musikalischen Extremität des 21. Jahrhunderts" gesehen – was eindeutig übertrieben ist.
Wenn der Vierer wollte, könnte er insgesamt sogar, wie 'His Eyes', das ein bisschen groovt, oder die Vogelgrippe-Sause 'H5N1' andeuten. Aber er will momentan nicht unbedingt. Außer der FANTOMAS-Gemeinde, die "Centralia" vielleicht bei spaßigen Argumentationsketten, warum die Erde ein Trapez ist oder Bügeleisen vom Affen abstammen, als Gedankengangbeschleuniger im Hintergrund laufen lassen könnte, fallen mir deshalb auch keine Abnehmer für den Rundling ein. Und ich höre jetzt CONVERGEs "Jane Doe" und danach 'ne BRUTAL TRUTH-Scheibe.
Anspieltipps: His Eyes, H5N1
- Redakteur:
- Oliver Schneider