CARDINALS FOLLY - Defying The Righteous Way
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2020
Mehr über Cardinals Folly
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rafchild Records
- Release:
- 06.03.2020
- Stars Align Again
- Deranging The Priest
- Witchfinders
- The Great Santur
- The Living Dead
- Ultra-Violence
- Last House On The Left
- Strange Conflict
Finnen-Doom auf hohem Niveau.
Neuer Stoff vom Qualitätslabel Rafchild Records: Die Finnen-Doomster CARDINALS FOLLY duellieren sich seit Tagen mit LORD VIGO um die Spielzeiten in meinen Ohren, denn beide Bands bieten absolut hochklassigen Doom. Das fünfte Cardinals-Album "Defiyng The Righteous Way" ist der erste Longplayer seit drei Jahren - für eine Doom-Band eine akzeptable Zeit, und da das Album noch mit einem wirklich schicken Artwork versehen ist, habe ich mich sehr auf die Erstbegegnung mit dieser Truppe gefreut. Der sehr raue Doom wird mit traditionellem Metal sowie mit kleinen Spuren von schwarzem Metal und Punk angereichert serviert und schmeckt sicher vielen Gelegenheitsmetallern überhaupt nicht. Wer aber auf Doom steht und sein Jahres-Festival-Highlight im November in Würzburg verortet, kommt um diese Musik nicht herum.
Keine Frage: Hier wird nicht die epische Schiene à la CANDLEMASS gefahren, sondern eine stärker an BLACK SABBATH, PENTAGRAM oder der Maryland-Szene orientierte Version des Dooms. Natürlich darf man auch an finnische Heroen wie REVEREND BIZARRE oder LORD VICAR denken. Vor allem die ersten beiden Alben der bizarren Pfarrer sind sicher ein zentraler Einfluss auf "Defying The Righteous Way" gewesen (wahrscheinlich auch lyrisch, aber die Texte liegen mir nicht vor). Der teils harsche Gesang, das basische, aber aggressive Drumming und die ultraschlürfenden Riffs sorgen dafür, dass man so weit aus allen kommerziellen Sphären herausdriftet, dass es eine helle Freude ist. Wenn dann mal ein wenig das Tempo angezogen wird ('Deranging The Priest' zum Beispiel), dann hat man nicht das Gefühl, eine verkappte Power-Metal-Hymne zu hören; die Bösartigkeit bleibt erhalten und schürt Gefühle der Niedertracht und der Verzweiflung. Atmosphärisch gibt es definitiv Überschneidungen mit dem Black-Metal-Segment, auch wenn der Soundeinfluss nur marginal ist.
Insgesamt hat das Album kaum Schwächen und kann durch die Bank überzeugen. Für eine noch bessere Note fehlen mir nach fünf Spins dann noch die überragenden Hits, aber ich vermute, dass die Platte ein Grower ist, und eher noch ein halber Punkt mehr drin sein dürfte. Ich stehe drauf und hoffe, dass ihr sowohl die Band als auch das sympathische Label unterstützt, durch einen CD-/Vinyl-Kauf, oder auch durch einen Besuch der CARDINALS FOLLY-Tour. Verdient wäre es.
Anspieltipps: Stars Align Again, Last House On The Left.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer