CHANGER - Breed The Lies
Mehr über Changer
- Genre:
- Islandic Deathmetal
- Label:
- Eigenvertrieb Changer
- Release:
- 01.06.2006
- Breed The Lies
- Recaptured Sanity
- Path Of Anguish
- Odium
Zwanzig Minuten Island. Vier Fünfminüter, auf die es sich zu freuen gilt. Der kaltexotische Fünfer wird angeführt von Kristjan B. Heidarsson, der die Band als Einmannprojekt 1999 ins skandinavische Leben rief. Dieser Typ drummte ursprünglich bei SHIVA, hatte aber für CHANGER schnell vier Mitstreiter gefunden. Das erste Album 'January 109' erblickt die Welt im Februar 2000. Bald folgt der Umzug aus der Provinz nach Reykjavik, der pulsierenden kleinfeinen Metropole auf der Nordinsel, auch vor allem aus musikalischer Sicht. Bis heute nun folgen die EP "Inconsistency" und 2004 die zweite Langpocke "Scenes". Mit der vorliegenden EP offenbart sich daher auch ein hochkomplexes metallisches Können. Im belgischen Nevelfest folgt 2005 der erste Livegig, und CHANGER verkünden stolz, dass die Anwesenden die einzige nichtbelgische Combo mit großem Wohlwollen beachtet haben. Da sich der Zugriff auf Platten aus Island erfahrungsgemäss etwas schwerer gestaltet, besuche der bewährte Leser im Netz www.changer-metal.com, um Näheres zu erfahren und zu erhalten. Beim Konsum gehörten Materials lohnt sich das allemal. Das titelgebende 'Breed the Lies' schleift sich schnellstens in die Hörung, ein Song der derb-träge gerollt kommt. Apropos Rollen: Wenn ich schon hier in der Oktobersonne sitzend, mit Kopphörern bewehrt automatisch rumbangen muss und meine Schuppen in die Tastatur rieseln, so kann man sich bildhaft ein energetisches Livegetöse vorstellen.
Das musikalische Angebot gestaltet sich durchdacht und bietet neben festem Klampf auch filigranes Drumming. Neben der guten Zusammenarbeit in Rhythmus und Dynamik fallen Zwischenstücke auf, die in das vorwärts drängende Metal-Walzen eingewoben werden. Ja, wir reden hier von fast jazzigen Nebenpluckereien, nach denen sich der aufmerksame Hörer an den wild einsetzenden Metalparts erfreut. Der Effekt ist gelungen, vor allem in 'Recaptured Sanity'. Dass neben Egill, dem Ex-Sänger der Band MUNNRIDUR (Mondreiter?) ein zweiter Gitarrist (ehemals DENVER) und Bassist Gisli von SORRORICIDE einschlägige Death-Metal–Erfahrung mitbringen, ist der ganzen Lava anzumerken. 'Path Of Anguish' besticht durch Groove und zweistimmigem Brüll. Das passt gut. Es gibt dann mit 'Odium' noch einen klassisch angelegten Death-Song mit vor allem abwechslungsreiches Drumming, was den episch angelegten Track mit einer Frische unterlegt und für den Ideenreichtum der Isländer steht. "Breed The Lies" strotzt trotz der nur vier Songs vor Einfällen, die von einem gesunden Selbstbewusstsein und Liebe zum Detail künden. Ich denke, dass auch eine Langspielplatte mit mehr als eben vier Songs getrost durchgehört werden kann. Nun also hat sich die leicht zu überblickende Weite meiner isländischen Plattensammlung um eine weitere Attraktion erweitert. Übrigens: Lest auch gleich mal die ANDLAT-Besprechung auf POWERMETAL.de. Das sind weitere Isländer mit Sinn fürs Filigran-Grobe und ebenfalls zu empfehlen.
Anspieltipps: Breed The Lies, Recaptured Sanity
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben