CHAOS OVER COSMOS - The Silver Lining Between the Stars
Mehr über Chaos Over Cosmos
- Genre:
- Progressive / Melodic Death / Modern / Extreme Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.08.2021
- Violent Equilibrium
- The Last Man In Orbit
- Eternal Return
- Control ZED
- The Sins Between the Stars
Frickel-Sounds mit Computerspiel-Flair
Nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass Rafal Bowman auch auf dem dritten Langeisen dieses Unternehmens für den Großteil der Songs und sämtliche Instrumente verantwortlich war, drängt sich die Frage auf, ob es sich bei CHAOS OVER COSMOS nicht doch um sein Solo-Projekt handelt. Der gute Mann selbst spricht nämlich von einer Band, auch wenn er auf "The Silver Lining Between The Stars" mit KC Lyon lediglich einen einzigen Kooperationspartner hatte. Da KC jedoch nicht nur als Sänger und Texter fungierte, sondern Rafal auch tatkräftig als Komponist unterstützt hat, ist der Ansatz des Multi-Instrumentalisten Bowman zumindest nachvollziehbar.
Tatsache ist auch, dass Rafal nicht nur ein talentierter Musiker ist, sondern ganz offenbar auch ein sehr ambitionierter. Mit "The Silver Lining Between The Stars" erscheint nämlich das bereits dritte Langeisen innerhalb von nur drei Jahren unter dem Banner CHAOS OVER COSMOS. Da die Diskographie darüber hinaus auch noch zwei EPs enthält, dürfte klar sein, dass Ideenmangel hier kein Thema sein kann. Selbstredend auch auf dem aktuellen Dreher nicht.
Eher das Gegenteil, denn vor allem in den beiden Longtracks 'Violent Equilibrium' und 'The Sins Between The Stars', die an den Anfang und das Ende der Scheibe gestellt wurden, lässt Rafal nicht nur seiner Kreativität, sondern auch seinem Instrumentarium freien Lauf. Während der Opener zunächst noch wirkt, als ob man in erster Linie damit beschäftigt wäre, dem Bandnamen alle Ehre zu machen, erweist sich das Finale, trotz nicht von der Hand zu weisender klanglicher Ähnlichkeit, zumindest als einigermaßen zugänglich. Durchaus denkbar, dass sich bis dahin ein gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt hat. Die von CHAOS OVER COSMOS dargebotene Mixtur wirkt im Verlauf der Spielzeit aber definitiv nicht mehr ganz so hektisch und frickelig wie am Anfang.
Die kürzer gehaltenen Nummern 'The Last Man In Orbit' und 'Control ZED' kommen auf jeden Fall weniger stressig aus den Boxen, slbst wenn sich auch aus diesen vom rasanten Prog Metal über Melodic Death und Modern Metal sowie jede Menge an "Core" heraushören lässt. Das trifft auch auf den Gesang zu, der, wohl je nach Bedarf, entsprechend derb vorgetragen wird. KC liefert auch sicher keine schlechte Leistung, kann allerdings auch nicht wirklich überzeugen.
Doch auch das stört gar nicht so sehr. Viel schwerer zu verdauen als die abgefahrene Melange selbst, ist nämlich der Sound. Da auf "The Silver Lining Between the Stars" sowohl die Gitarre (die mitunter Riffs und Läufe in Manier der schnellsten DRAGONFORCE-Nummern aufweist) als auch die Keyboards durch die Bank steril klingen. Da auch der maschinell generierte Drum-Sound alles andere als "beseelt" klingt, verbreitet "The Silver Lining Between The Stars" in Summe einen ähnlichen Charme wie die Hintergrundmusik für ein Computerspiel. Daran ändert leider auch die mehr als nur respektable Leistung von Rafal an den Saiteninstrumenten nichts.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer