CHAOSWAVE - The White Noise Within
Mehr über Chaoswave
- Genre:
- Progressive Thrash Metal
- Label:
- DVS Records / SX Distribution
- Release:
- 15.12.2005
- The 3rd Moment Of Madness
- Indifferent
- Mirror
- Hate Create
- The End Of Me
- The Wasteland Of Days
- Paint The Poet Dead
- Swept Away
- See Nothing Hear Nothing Say Nothing
Vor gut dreizehn Monaten gab die sardische Band mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP einen sehr guten und vor allem originellen Einstand, und nun sind die vier Herren plus Dame mit ihrem ersten vollständigen Studioalbum am Start, auf das ich mich schon im Vorfeld sehr gefreut habe. Bereits die ersten Schritte der Band stießen auf ein überdurchschnittlich gutes Echo bei der Presse, und mit "The White Noise Within" untermauert sie ihren guten Ruf. Die Musiker spielen weiterhin sehr eigenständigen und ausgefeilten Metal mit hohem Anspruch und zeitgemäßer Produktion. Die wichtigsten Grundzutaten sind dabei aggressiv groovendes, druckvolles Drumming mit vielen spielerischen Finessen und massive Stakkato-Riffs einerseits, sowie schöne, atmosphärisch ausladende Akkorde und melodische Leads andererseits. Darüber thront der stets melodische, bisweilen entrückte, meist aber sehr kraftvolle Gesang des Duos Giorgia Fadda und Fabio Carta, welcher der Band ein zusätzliches Maß an Unverkennbarkeit verleiht.
Drei der Stücke der EP finden sich auch auf dem neuen Werk wieder, allerdings in neu eingespielten Versionen. Allgemein scheint mir das neo-thrashige Element jetzt etwas weniger ungezügelt, das Atmosphärische wird stärker betont, ohne dabei den Grundcharakter des bandeigenen Stils zu verändern. Angefangen vom sehr starken Einstieg mit 'The 3rd Moment Of Madness' präsentiert sich der typische CHAOSWAVE-Sound als stimmige Mischung aus unbarmherziger Härte und ausladenden, atmosphärischen Klangfeldern. Das Schlagzeugspiel von Raphael Saini ist gnadenlos heavy, gut akzentuiert und sehr abwechslungsreich. Nachdem Gitarrist Henrik Rangstrup neben den schweren, direkten Riffs auch mit tollen Hooklines im Leadbereich ankommt, darf ich der Band eine ausgewogene Mischung attestieren. Bei 'Indifferent' geht es von Anfang an sehr hart und intensiv zur Sache, eine Bridge wartet gar mit sehr aggressiven Shouts auf. Dabei glänzt der Song aber mit sehr prägnanten Motiven im Gitarrenbereich, tollen Bass-Passagen von Marco Angioni und einem orientalisch anmutenden Solo mit Sitar-artigen Klängen im letzten Drittel. Auch bei 'Mirror' begegnen uns wieder orientalische Melodiefragmente im clean gespielten, verträumten Intro. Hier sticht noch mal Marcos außergewöhnlich prägnantes Bassspiel heraus, bevor der Song in den Versen zu einem recht straight nach vorne losgehenden Stück mutiert, das von Fabio streckenweise sehr aggressiv, aber immer noch mit klarer Stimme intoniert wird. Für den nötigen Tiefgang sorgen der vielschichtige Refrain und diverse Gitarrenarrangements sowie das Solo von Henrik. 'Hate Create' wird in den Versen programmatisch von aggressiven Stakkati dominiert, der Kehrvers wird jedoch jeweils von einem aufwendigen Solo eingeleitet und glänzt selbst durch atmosphärischen Duettgesang. Das ruhige, sehr mystische 'The End Of Me' fügt dem Bandsound eine geheimnisvolle Facette hinzu und fungiert als Intro für 'The Wasteland Of Days', das aus meiner Sicht das Highlight des Albums darstellt und mit einer sehr ausgewogenen Synthese aus der Wucht modernen Thrashs und progressiver Kompositionsweise begeistert. Bei 'Paint The Poet Dead' pendelt die Truppe aus Cagliari zwischen zähen, atmosphärischen Passagen mit ganz leicht doomigem Element und dynamischen Riffschleudern. 'Swept Away' zählte neben 'Mirror' schon auf der EP zu den Highlights und gehört auch hier zu den stärksten Momenten des Albums. Der finstere Groove und der prägnante Refrain haben es ebenso in sich wie der gefühlvolle Gesang.
Wenn ihr schließlich das furiose Finale in Gestalt von 'See Nothing Hear Nothing Say Nothing' hinter euch gebracht habt, das recht episch ausgelegt ist und nicht mit infernalischen Riffattacken, entspannten Leads und dem farbenreichen Duettgesang geizt, dann dürfte feststehen, dass CHAOSWAVE den Vorschusslorbeeren mehr als gerecht werden. Neben dem überzeugenden Songwriting und der kompetenten Umsetzung profitiert "The White Noise Within" auch davon, dass es von Marco Angioni und Jacob Hansen produktionstechnisch eindrucksvoll in Szene gesetzt wurde und so mit einem sehr druckvollen, zeitgemäßen Sound aus den Boxen kommt, der perfekt zur Musik der Band passt. Vor allem bemerkenswert ist der Basssound, der es dem Hörer erlaubt, Marcos tolle Arbeit am Bass etwas genauer zu verfolgen, als es üblich ist. All das sollte nicht nur, aber vor allem Fans progressiver Fusionen aus Thrash und Melodie genug Gründe geben, mal auf der Heimseite der Band vorbeizuschauen und sich mit den Hörproben vertraut zu machen.
Anspieltipps: The 3rd Moment Of Madness, Mirror, The Wasteland Of Days, Swept Away, See Nothing
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle