CHAPEL OF DISEASE - The Mysterious Ways Of Repetitive Art
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2015
Mehr über Chapel Of Disease
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- FDA Rekotz (Soulfood)
- Release:
- 16.01.2015
- The Mysterious Ways ...
- The Dreaming Of The Flame
- Masquerade In Red
- Lord Of All Death
- Symbolic Realms
- Life Is But A Burning Being
- ... Of Repetitive Art
Der Puls der Death-Metal-Szene.
Vor gut zwei Jahren veröffentlichte die deutsche Nachwuchs-Hoffnung CHAPEL OF DISEASE mit "Summoning Black Gods" einen Hammerschlag von einem Debütalbum, das jedem Fan von Old School Death Metal den Schweiss in der Ritze kochen ließ. Jetzt setzt das Gespann zum zweiten Streich an, doch ein Aufwärmen vergangener Taten soll es auf "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" nicht geben. Dabei hatte ich dem Erstling im Review ziemlich blickdichte Scheuklappen attestiert und das Nein zum Modernisierungswahn löblich hervorgehoben. Gibt es jetzt etwa progressiven Death Metal auf die Ohren? Egal, mit welcher Erwartung man also auf den zweiten Longplayer von CHAPEL OF DISEASE trifft - es wird spannend.
Und so rotierte die Scheibe wochenlang im CD-Player, aus einer unvoreingenommenen Vorfreude wurde mit jedem Spin mehr Begeisterung und spätestens beim Vergleichstest mit dem (zurecht) hochgelobten Debüt war es mal wieder um mich geschehen. Denn hier kann man zuhören, wie aus einer sehr guten Truppe mit einem leicht generischen Sound eine eigenständige Band wird, die sich von Album zu Album künstlerisch so stark weiterentwickelt hat, wie es manch andere Band von Albumzyklus zu Albumzyklus immer wieder vergeblich versucht.
Woran man das hört? Gut, es gibt nach wie vor Death Metal auf die Ohren. Aber nicht mit der plakativen "jetzt zeigen wir's euch" Attitüde, sondern auf die "wir haben geile Songs und überzeugen durch Tiefgang" Art und Weise. Der Opener macht diesbezüglich eine klare Ansage und obwohl der Song objektiv gesehen einfach gestrickt ist, weiß der Kenner schnell, dass er hier Qualität vor sich hat. Sobald dann beim zweiten Song auch der Gesang hinzukommt, spielt das Quartett ganz groß auf. Das genretypische Stilmittel-Instrumentarium wird nach Herzenslust eingesetzt, Variation und Atmosphäre ganz groß geschrieben. Songwriting will eben gelernt sein, und dass man nicht nur mit Strophe-Refrain-Schemata Musik machen kann, braucht man CHAPEL OF DISEASE nicht mehr zu erklären.
Man muss außerdem kein Prophet sein, um zu erkennen, wie hier auch anderen Einflüssen gehuldigt wird, ohne das Death-Metal-Spielfeld zu verlassen. Ambient-lastige Parts, Stoner-Riffs oder Melo-Leads? Findet sich alles auf einem einzigen Album wieder, das zu keiner Sekunde nach Stückwerk oder Experiment klingt. Anders als das Debüt also, aber deswegen weniger toll? Nein, keineswegs. Hier zockt sich eine junge Band durch ein paar Jahrzehnte Death Metal, hat den Blick nach links und rechts schweifen lassen und markiert dennoch eine Punktlandung auf der Essenz des Genres. Wenn es der Name nicht verbieten würde, müsste man resümieren: Death Metal lebt!
Anspieltipps: The Dreaming Of The Flame, Lord Of All Death, Symbolic Realms
p.s.: Die Aufmachung des Albums geht weit über den Standard hinaus. Für jeden Song gibt es ein eigens gestaltetes Artwork, das kultige Cover sieht schon in CD-Booklet-Größe hervorragend aus und wird jedem Vinyl-Fan den Mund wässrig machen. Eine wunderbare Ergänzung zur Musik also!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher