CHILDREN OF BODOM - A Chapter Called Children Of Bodom
Mehr über Children Of Bodom
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 15.12.2023
- Under Grass And Clover
- Platitudes And Barren Words
- In Your Face
- Shovel Knockout
- Bodom Beach Terror
- Everytime I Die
- Halo Of Blood
- Are You Dead Yet?
- Blooddrunk
- I Worship Chaos
- Angel's Don't Kill
- Follow The Reaper
- Deadnigh Warrior
- Needled 24/7
- Hate Me
- Hate Crew Deathroll
- Lake Bodom
- Downfall
Ein großartiger Schlusspunkt für eine einmalige Karriere!
Kaum zu glauben, dass sich der Todestag von Alexi Laiho am 29. Dezember 2023 schon zum dritten mal jähren wird. Ich persönlich habe es ja noch immer nicht ganz verdaut, dass wir Alexi nie wieder Klassiker wie 'Downfall' oder 'Hate Crew Deathroll' werden spielen hören. Doch zumindest in diesem Jahr wird uns der Todestag etwas versüßt, denn mit "A Chapter Called Children Of Bodom" serviert uns Spinefarm Records zumindest ein Andenken an das finale Kapitel von Alexis Band CHILDREN OF BODOM, die sich ja bereits vor seinem Tod aufgelöst hatte. Konkret wurden die 18 Songs, aus denen die Scheibe besteht, bei der allerletzten COB-Show in Helsinkis Ice Hall mitgeschnitten, wo der Fünfer im Jahr 2019 ganz offiziell Abschied von seinen Fans nahm.
Passend zum Anlass wurde den damals angereisten Fans, und damit natürlich auch heute uns, im heimischen Wohnzimmer eine Setliste geboten, welche die komplette Geschichte der Band umspannt. Los geht es dabei mit Tracks des damals noch aktuellen Albums "Hexed", wobei die Kinder vom Lake Bodom mit 'Under Grass And Clover' (übrigens in der Spotify-Version fälschlich als 'Under The Grass Clover' ausgewiesen) und 'Platitudes And Barren Words' zielsicher die absoluten Hits dieses unheimlich starken Albums ausgesucht haben. Gepaart mit der unheimlich frischen, bissigen und starken Performance verdeutlichen die beiden Tracks schnell, dass die Auflösung der Band damals schlicht zur Unzeit kam. Nicht nur war man gerade auf Platte wieder auf den richtigen Pfad eingeschwenkt, auch auf der Bühne klingen die Finnen hier so energiegeladen wie seit Jahren nicht mehr. Gerade angesichts des Anlasses und der im Vorfeld offenkundigen Spannung zwischen den Bandmitgliedern hätte ich so eine überzeugende Show eigentlich nicht erwartet.
Und auch im weiteren Verlauf des Sets lässt die Intensität zu keiner Sekunde nach, während sich der Fünfer durch ein Set von Hits und Klassikern rockt. Natürlich werden dabei auch die bei der Fangemeinde nicht mehr restlos geliebten Langspieler ab "Blooddrunk" berücksichtigt, wobei sich auch hier die Wahl der jeweiligen Titeltracks 'I Worship Chaos', 'Halo Of Blood' und 'Blooddrunk' als Glücksgriff entpuppt. Und ja, selbst vom grausigen Langeisen "Relentless Reckless Forever" wird mit 'Shovel Knockout' zumindest noch die beste Nummer ausgewählt. Die großen Publikumsreaktionen ernten aber natürlich andere Tracks. 'Everytime I Die' etwa, dessen wunderbar stampfendes Riff einfach nie alt wird, und auch 'Are You Dead Yet?' und 'In Your Face' knallen ganz gewaltig aus den Boxen. 'Deadnight Warrior' und 'Lake Bodom' greifen im hinteren Abschnitt tiefer ins eigene Archiv und mit 'Hate Crew Deathroll', 'Needled 24/7', 'Angel's Don't Kill' und 'Hate Me' kann man natürlich auch überhaupt nichts falsch machen. Im Gegenteil, auch diese Klassiker hatte ich in den Jahren vor dem Bandende nie in so überzeugenden Versionen gehört wie auf diesem Silberling. Ein bisschen meckern muss ich aber doch, denn das Hammeralbum "Hatebreeder" nur mit 'Downfall' zu bedenken, grenzt schon fast an Frevel. Immerhin wird aber auch dieser Gassenhauer zum Abschluss des Konzerts in einer messerscharfen Version dargeboten, die schlussendlich noch einmal eindrucksvoll zeigt, dass diese Band keinesfalls reif für das verfrühte Karrierende war.
Vor dem heimischen CD-Player bleibe ich dann auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Einerseits ist die Melancholie angesichts der Tatsache, dass wir diese tolle Band für immer verloren haben, natürlich groß, aber immerhin wird uns der Abschied mit einem Livealbum versüßt, das "Chaos Ridden Years – Stockholm Knockout" aus dem Jahr 2006, das doch von zahlreichen Verspielern und einer eher mittelprächtigen Performance geprägt war, locker in die Tasche steckt. Klar, an das kultige "Tokyo Warhearts" kommt auch "A Chapter Called Children Of Bodom" nicht heran, doch wer nicht nur die Klassiker der ersten beiden Alben im livehaftigen Gewand hören möchte, bekommt mit diesem COB-Abschiedsgeschenk eine gelungene Vollbedienung, die einen würdigen Schlusspunkt unter die einmalige Karriere der Finnen setzt.
- Redakteur:
- Tobias Dahs