CHILDREN OF BODOM - Halo Of Blood
Mehr über Children Of Bodom
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 07.06.2013
- Waste Of Skin
- Halo Of Blood
- Scream For Silence
- Transference
- Bodom Blue Moon
- The Days Are Numbered
- Dead Man's Hand On You
- Damaged Beyond Repair
- All Twisted
- One Bottle And A Knee Deep
Der Tod steht ihnen gut
Auch wenn sich Anhänger der "Something Wild" bis "Follow The Reaper"-Ära nur schwer mit den jüngsten Sprintversuchen der Bodomkinder anfreunden konnten, so schaffen Alexi und Co. nun ein bandinternes Kunststück. Sie treffen den Zahn der Zeit und bieten uns auf ihrem achten Longplayer einen gekonnten Spagat aus jugendlichem, blutdurstigem, unbekümmertem Eifer und rifflastiger, erwachsender Kunst. Sowohl für Fanatiker der rasanten Keyboard-Gitarren-Duelle als auch für Freunde neueren, deutlich klampfenorientierteren Datums dürfte "Halo Of Blood" ein Festschmaus für die Sinne sein.
Den Anfang macht zunächst das tolle, schneebedeckte Artwork, auf dem Gevatter Tod einsam und fröstelnd seine Kreise zieht. Und ebenso cool und abgebrüht agieren Laiho und seine Spielmannstruppe. Selten war CHILDREN OF BODOM experimentierfreudiger und facettenreicher, "Halo Of Blood" zeigt uns mit seinen elf Stücken jegliche Partikel, die die Finnen irgendwann einmal gekonnt in den Raum geworfen haben. Dabei wirkt die Band nie unbeholfen oder gar übermotiviert, sondern stets kontrolliert und mit dem Wissen, dass das, was sie hier fabrizieren, das Beste seit langem zu sein scheint. Wer einen Querschnitt der bisherigen sieben Alben sucht, ist bei "Halo Of Blood" an der richtigen Adresse.
Zum einen gibt es mit dem Opener 'Waste Of Skin', 'Damaged Beyond Repair', 'All Twisted' und dem endlos genialen 'The Days Are Numbered' schnelle, markante Stücke, bei denen der Zuhörerschaft die Rübe wegfliegt. Rasante Passagen, das keifende Organ Laihos, sowie seine und Warmans Flitzefingerkünste kommen hier vollends zur Geltung und vergnügen wohl primär die Frühwerkfetischisten.
Zum anderen hat der Finnen-Fünfer einige faustdicke Überraschungen im Gepäck, die im Vordergrund eine reif und überlegen agierende Band demonstrieren. Das Titelstück offenbart uns mit tollem Gesang und viel Geröll die Thrash-Facetten der Band, 'Scream For Silence' erinnert mit seinem lockeren Flair an die Kindertage, 'Bodom Blue Moon' rockt gekonnt in die Ohrmuscheln und über 'Dead Man's Hand On You' wurde im Vorfeld viel diskutiert. Für ihre Verhältnisse in die balladeske Richtung tendierend, gibt es eine unwillkürliche Gänsehaut, einen toll trällernden Laiho und eine Stimmung, die beinahe ins Epische abdriftet. Großes Kino also, was CHILDREN OF BODOM hier zu bieten hat. Die restlichen Stücke sind gewohnt nordische Kost, die sich gut ins Gesamtgefüge integrieren und "Halo Of Blood" zusätzlich auflockern.
Ist also alles im grünen Bereich bei dem Sextett? Es scheint so. Die Produktion ist toll, die Band ist spielfreudig und ideenreich und in Anbetracht des Materials haben die Bodomkinder einige Gassenhauer im Gepäck, deren Bühnendarbietung ein Highlight werden dürfte. "Halo Of Blood" wird vielen Fans große Freude machen, springt zwischenzeitlich zwar in unbekanntere, aber durchaus schmackhaftere Terrains ab und zeigt eine Band, die auch im 21. Bandjahr noch zu begeistern weiß. Beide Daumen hoch.
Anspieltipps: Halo Of Blood, The Days Are Numbered, Dead Man’s Hand On You
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp