CHILDREN OF BODOM - I Worship Chaos
Mehr über Children Of Bodom
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 02.10.2015
- I Hurt
- My Bodom (I Am the Only One)
- Morrigan
- Horn
- Prayer For The Afflicted
- I Worship Chaos
- Hold Your Tongue
- Suicide Bomber
- All For Nothing
- Widdershins
Gutes von Lake Bodom.
Ist es wirklich schon 18 Jahre her, dass ein blutjunger Alexi Laiho mit seiner Gefolgschaft und dem Debüt "Something Wild" für einen immensen Aufschrei in der Szene sorgte? Mensch, wie die Zeit vergeht. Nun, stolze acht Studioalben, etliche 'Fucks', Auftritte, Hymnen und Melo-Death-Brecher später, steht also Studiowerk Nummer zehn auf dem Programm, mit dem die Kinder von Lake Bodom eine klitzekleine Kurskorrektur vornehmen, ohne jedoch ihre Fanschar vor den Kopf zu stoßen. Keine Sorge, "I Worship Chaos" ist immernoch typisch CHILDREN OF BODOM, nur ein wenig rifflastiger und gewaltiger.
So ist nicht nur aus dem hysterisch schreienden Erste-Reihe-Teenie-Fan ein etwas gesitteter Anhänger deftiger Klänge geworden. Auch Frontmann Laiho hat sich über all die Jahre zu einem formidablen Musiker entwickelt, wodurch auch Alben wie "Relentless Reckless Forever" oder der unmittelbare Vorgänger "Halo Of Blood" ihre Sternstündchen hatten. Dass sich die Finnen auch auf "I Worship Chaos" nicht von ihrer Linie abbringen lassen, zeigt optisch bereits der Sensenmann, der das wirklich tolle Artwork ziert. Doch was nützt die schönste Verpackung, wenn der Inhalt nicht kleben bleibt?
Doch bereits die erste Plattenhälfte sorgt mit 'I Hurt', dem abwechslungsreichen 'My Bodom (I Am The Only One)' und vor allem dem betonschweren Melodiebrocken 'Morrigan' dafür, dass CHILDREN OF BODOM hält, was versprochen wurde. Speziell der energiegeladene Opener sorgt für eine Einleitung nach Maß, die Kinder preschen erbarmungslos, leicht melodisch, aber tödlich durch und durch nach vorne und Alexi growlt wie eh und je. Von dieser Marschroute lassen sich die Finnen auch nicht abbringen, denn mit dem ARCH ENEMY-Querverweis 'Horns' und dem getragenen, verträumten Highlight 'Prayer For The Afflicted' halten sie das Niveau merklich hoch. Ob es hier nun zackiger wird oder die Truppe dort ein wenig auf die Bremse tritt, auf "I Worship Chaos" hat alles Hand und Fuß.
Das zeigt uns auch das konsequente Titelstück, das die zweite Plattenhälfte einleitet: Dezentes Keyboard, Alexi gurgelt sich die Lunge wund und die pfeilschnellen Gitarren fliegen tonnenweise aus den Boxen. Gemeinsam mit 'Prayer For The Afflicted' und diesem Headbanger called 'Hold Your Tongues' entpuppen sich gleich nach dem Jungfernflug schon richtige Lichtblicke. Doch auch mit dem wohl Death-Metal-ähnlichsten Stück 'Suicide Bomber', dem wundervollen, direkten Kontrast 'All For Nothing', bei dem die CHILDREN OF BODOM langsam aufs Gaspedal drücken, um kurze Zeit später wieder in andere Sphären zu tauchen, oder dem Abschluss 'Widdershins', das sich zu einer urtypischen COB-Hymne mausert, kann man nichts verkehrt machen.
Artwork, wie immer fabelhaft und detailliert in Szene gesetzt, und blitzsaubere Produktion halten wie so häufig bei den Jungs abermals die Fäden in der Hand und wenn die Songs solch einen Nachhall haben, wie auf "I Worship Chaos", ist mit CHILDREN OF BODOM anno 2015 auf alle Fälle noch zu rechnen. Neun Alben und noch kein bisschen müde, so zeigen sich Alexi und Konsorten. Die neuste Brechstange ist enorm abwechslungsreich, eventuell noch einen Hauch konsequenter und abgezockter als die unmittelbaren Vorgänger, ohne jedoch den Blick in die glorreiche Vergangenheit zu verlieren. Natürlich wird die Band von Jahr zu Jahr älter, routinierter, und die Laiho'schen 'Fucks' sind auch nicht mehr allzu omnipräsent. Das Feuer und die 'Wilderness' von damals haben die Jungs jedoch nicht verloren.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp