CHONTARAZ - Speed The Bullet
Mehr über Chontaraz
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- SAOL / H'Art
- Release:
- 01.02.2019
- Blind
- Speed The Bullet
- Animalistic
- Blue Skies Turn Black
- Echoes
- Ra Fa El
- One
- Inflict And Self Destruct
- Frances
- Cry
- Kraakh
Gute Songs, aber keine klare Linie!
Zunächst ist bei CHONTARAZ alles sonnenklar; die Band zelebriert einen recht eigenwilligen Bastard aus Industrial-tauglichem Metal und futuristischem Crossover der Sorte THE KOVENANT und scheint sich hier auch einig zu sein, wohin der Weg auf der neuen Platte führen soll. Mit wachsender Spieldauer entwickelt "Speed The Bullet" dann aber doch ein sehr merkwürdiges Eigenleben und turnt auf den verschiedensten Feldern der härteren Sounds. Selbst klassischer Power Metal gehört zum alles andere als sortenreinen Konstrukt, das sich die Finnen hier aufgebaut haben, und eine gewisse Theatralik ist ebenfalls immer vorhanden, sobald sich die neue Platte mal wieder in andere Regionen begibt. Das Ende vom Lied: "Speed The Bullet" verliert jedweden homogenen Ansatz, verstrickt sich trotz grundsätzlich guten Songmaterials in unübersichtliche Arrangements und weiß am Ende selbst nicht mehr, was gerade Sache ist - und das ist schließlich auch ein echter Mangel, den die Band bis zuletzt nicht abstreifen kann.
Musikalisch kann man den Herrschaften dabei eigentlich nicht viel ankreiden. Die Songs sind weitestgehend eingängig, sie sind bisweilen heavy und aggressiv, und Abwechslung ist ebenfalls kein Streitpunkt, den man mit den elf Kompositionen in Zusammenhang bringen möchte. Stattdessen nervt es allerdings, dass CHONTARAZ ständig neue Töne anschlägt und Unberechenbarkeit insoweit auslebt, dass die Truppe ihre Signatur sofort wieder aufgibt.
Wie bereits geschrieben: Die einzelnen Stücke sind beileibe nicht schlecht und gerade in der ersten Hälfte phasenweise richtig stark. Aber wenn die klare Linie fehlt, ergibt es sich ganz von alleine, dass "Speed The Bullet" einen Compilation-Charakter angehangen bekommt, der die Definition der Zielgruppe nahezu unmöglich macht. Das mag in der Theorie sogar vorteilhaft sein, rein praktisch funktioniert es aber nicht im gewünschten Maße. Und damit bleibt das Album nur eingeschränkt empfehlenswert - obschon der kreative Anteil relativ hoch ist. Was für ein Dilemma!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes