CLASH, THE - The Rise And The Fall Of The Clash (DVD)
Mehr über Clash, The
- Genre:
- (Punk) Rock
- Label:
- Warner Music Group Germany
- Release:
- 07.03.2014
- Dokumentationsfilm
Leider mehr "Fall" als "Rise".
Und wieder gibt es eine neue DVD, die sich mit der Geschichte von THE CLASH beschäftigt. Dieses Werk möchte sich vorrangig dem Aufstieg und dem Niedergang der Band widmen. Beleuchtet werden dabei die Musiker selbst und welche Rollen sie in der THE CLASH-Maschinerie spielten. Als Regisseur fungiert Danny Garcia und als Erzähler Robin Banks. In dem gut anderthalbstündigen Film sollen die Beteiligten zu Wort kommen und ihre Sicht auf die Geschichte darlegen. Allerdings wird der Fan sehr schnell merken, dass es nicht wirklich etwas Neues zu entdecken gibt, geschweige bislang nicht veröffentlichte Fakten ans Tageslicht kommen.
Die Tatsache, dass die Band von der Sache her ein Kunstprodukt war, mag für den einen oder anderen neu sein, aber nicht für den Fan. Vielleicht auch die Tatsache, dass kein Bandmitglied den Punkt wirklich im Herzen trug. Joe Strummer mochte Rhythm and Blues, Mick Jones war ROLLING STONES-Fan, Paul Simon stand auf Black Music und Schlagzeuger "Topper" begeisterte sich für den Jazz. Manager Bernie Rhodes suchte eine Band, die sein Sprachrohr in die Welt sein sollte, und fand sie in THE CLASH.
Im Film kommen diverse Protagonisten zu Wort, so auch Bodyguard Ray Jordan, der keine gute Meinung über den Manager hat. Natürlich werden Filmsequenzen gezeigt, wie die Band von den Fans gefeiert wird, wer aber darauf hofft, dass ein Song der Band von einem Konzert gezeigt wird, der wird bitter enttäuscht. Was aber wirklich schlimm ist, ist die Tatsache, dass 'London Calling' nicht ein einziges Mal im Film zu hören ist.
Stattdessen wird ausführlich über die Geschichten, die im Hintergrund abliefen, berichtet. Die Berichterstattung ist dabei sehr einseitig, denn es wird sich hauptsächlich damit beschäftigt, wie die Band nach und nach auseinanderdriftete, als dass großartig von den Erfolgen die Rede ist. Das ist sehr ärgerlich. Zumal die Band die Musiklandschaft nachhaltig prägte. Betrachtet man die Titel der DVD "The Rise And Fall Of The Clash" mit dem abgelieferten Inhalt, so würde, wenn es ein Schulaufsatz gewesen wäre, die Bemerkung "Thema verfehlt" stehen.
Natürlich ist das alles wichtig, aber diese einseitige Betrachtungsweise wird der Bandgeschichte einfach nicht gerecht. Sicher ist es richtig auf die Probleme und Spannungen, die es in der Band gab, einzugehen. Aber diese werden zu oft bis ins kleinste Detail dargestellt, was mit der Zeit nervt und auch langweilig wird. Es wird ebenfalls ausführlich auf die Besetzungswechsel eingegangen und das die neuen Musiker von der Sache her nur ausgenutzt wurden. 1982 war man so weit, dass keiner in der Band mehr wirklich mit dem anderen sprach und die Musiker regelrecht verheizt wurden. Man lebte eben auf Verschleiß. So fällt das Fazit im Film recht ernüchternd aus. THE CLASH war eine fabrizierte Band, die rech gut und lange durchhielt. Nicht mehr und nicht weniger.
Hier zeigt sich ebenfalls, dass die Macher der DVD mehr Fakten sprechen lassen und das Ganze sehr trocken an den Konsument bringen wollen. Kein Wort von und über die Fans, wie sie beispielsweise die Band wahrgenommen haben. So könnte glatt gemutmaßt werden, dass dieses Werk einer verspäteten Schlammschlacht dienen soll.
Von daher ist dies eine Dokumentation, die man als Fan nicht zwingend braucht. Wer sich jedoch einen Überblick über die Bandgeschichte machen möchte und mit den benannten Abstrichen leben kann, der kann zugreifen. Technisch gesehen ist die DVD in Ordnung, die Originalaufnahmen sind nun einmal so, wie sie sind. Was etwas beim Anschauen nervt: Die Untertitel werden mal oben und mal unten eingeblendet.
- Redakteur:
- Swen Reuter