CODE - Flyblown Prince
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Code
- Genre:
- Progressive Black / Avantgarde Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dark Essence / Karisma
- Release:
- 04.06.2021
- Flyblown Prince
- Clemency and Atrophy
- By the Charred Stile
- Rat King
- From The Next Room
- Dread Stridulate Lodge
- Scolds Bridle
- The Mad White Hair
Vorwärts zurück zu den Ursprüngen.
Irgendwie hatte mich "Mut", der Vorgänger von "Flyblown Price", ziemlich auf dem falschen Fuß erwischt, denn statt avantgardistischem Black Prog gab es eine sehr intime, beklemmende Depri-Rock-Scheibe aufs Ohr, die teilweise sehr unter die Haut ging. Tja, und nun bin ich zunächst ebenso überrascht, dass es mit CODE wieder "zurück" zum jenem ursprünglichen Stil geht, der insbesondere die Alben "Resplendent Grotesque" und "Nouveau Gloaming" geprägt hat. So geht es schon beim titelgebenden Opener des neuen Albums mit garstigen Keifereien und vertrackt-dissonanten Highspeed-Passagen los. Keine Musik für jedermann, so viel ist schon von Anfang an klar. Freunde der klaren Melodieführung werden wohl auch weiterhin nicht auf einen grünen Zweig mit dieser Musik kommen.
Wer aber Spaß daran hat, in abgründigen Gewässern zu tauchen, wer sich nicht ekelt, mal in ein Spinnennetz zu laufen und wer generell auf "abweltige" Klänge und Atmosphären steht, der ist bei CODE wieder goldrichtig. Ich für meinen Teil finde ein paar herrliche, an frühe PSYCHOTIC WALTZ erinnernde Passagen. Hört nur mal diese geilen Schlußsoli von 'Clemency And Atrophy'.
Daneben stellt sich Sänger Wacian mehr denn je eine faszinierende Figur dar, ein Chamäleon, das mir seiner Stimme eigentlich alle möglichen Dunkelfarben annehmen kann. Er allein schon kann den Hörer auf Reisen mitnehmen. Hat "Mut" den Hörer noch eingesogen, so lässt "Flyblown Price" ihm - auch aufgrund seines voluminösen, und etwas unergründlichen Sound - etwas mehr Interpretationsspielraum. Diesmal erinnert mich die Musik gar ein wenig an die Kollegen von A FOREST OF STARS, denn einige Passagen haben einen leicht cinematischen, hörspielhaften Charakter. Bestes Beispiel hierfür ist der abschließende Longtrack 'The Mad White Hair', eine herrlich-verspulter, geisterhafter Horrortrip, fast vergleichbar mit einer dieser CRIPPLED BLACK PHOENIX'schen Endzeitballaden. Nur mit schwarzmetallischer Klanglackierung, einem verrückt-theatralischen Dreh und am Ende einmal mehr ganz herrlichen Leadgitarren, die CODEs bizarre Welt urplötzlich mit Harmonie und Licht ausfüllen.
Das ist schon sehr großartige Musik, die die Fans der ersten beiden CODE-Alben mit Sicherheit sehr erfreuen wird. Toll, wie die Band immer wieder überrascht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker