COHEED & CAMBRIA - The Afterman: Descension
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2013
Mehr über Coheed & Cambria
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cooperative Music (Universal)
- Release:
- 22.02.2013
- Pretelethal
- Key Entity Extraction V: Sentry The Defiant
- The Hard Sell
- Number City
- Gravity's Union
- Away We Go
- Iron Fist
- Dark Side Of Me
- 2's My Favourite 1
Stellt den ersten Teil in den Schatten.
Der erste Teil des "The Afterman"-Doppels, der vor gerade einmal vier Monaten erschienen ist, war ganz nüchtern betrachtet zwar ein starkes Album, aber in der Banddiskografie wohl doch das bislang am wenigsten überragende Werk der New Yorker. Dass man damit immer noch einen großen Teil der Konkurrenz an die Wand spielt, ist für Fanohren keine Überraschung, aber Ekstase gab es dieses Mal nicht.
"The Afterman: Descension" ist allerdings schon nach dem ersten Spin auf Wiedergutmachungskurs gewesen. Zwar ist das eröffnende, etwas schleppende 'Pretelethal' nicht gerade ein brillanter Einstieg doch schon 'Key Entity Extraction V: Sentry The Defiant' und vor allem 'The Hard Sell' zeigen wieder die Gesangslinien, Gitarrenläufe und Arrangements, die man von COHEED & CAMBRIA hören möchte. Vor allem 'The Hard Sell' schlägt die perfekte Brücke zwischen eingängigen Hits wie 'The Suffering' und den eher vertrackten Nummern wie 'Welcome Home' oder 'No World For Tomorrow', ohne dass sich Claudio Sanchez hier im Songwriting-Kreis dreht.
Das folgende 'Number City' überrascht dann mit seinem sehr tanzbaren Rhythmus und ist somit eine ähnlich experimentelle Nummer wie 'Goodnight Fair Lady' auf dem Vorgänger. Die eingestreuten Bläser, das Fingerschnipsen und der beinahe swingende Gesang zeigen eine neue Seite der Band, an die man sich als Hörer erst gewöhnen muss, die aber mit jedem Durchgang an Eleganz gewinnt. Und Stillstand kann man den Herren hier sicher nicht vorwerfen.
Das vertrackte 'Gravity's Union' ist dann wieder ein Ohrenschmaus, der bereits in den ersten Sekunden ein Stück seiner Schönheit offenbart, aber mit seinem dramatischen Refrain erst wirklich ins Ohr vordringt, um dann nach halber Spielzeit mit smartem Richtungswechsel den Zuhörer zu überraschen und sich dann mit einem großartigen zweiten Refrain endgültig in die Hirnrinde zu brennen. Genau so soll es sein.
Eher unscheinbar wirkt das schöne, balladeske 'Away We Go', das die etwas ruhigere zweite Hälfte des Werks einläutet, da auch 'Iron Fist' entgegen seines Titels als akustische Ballade durchgeht, bevor 'Dark Side Of Me' als eingängiger Hit noch einmal ein Ausrufezeichen setzt. Doch auch hier ist das Tempo deutlich reduziert und passt so ins Gesamtbild der letzten vier Stücke, da auch '2's My Favourite 1' eher relaxt daherkommt.
Und obwohl man sich hier eher auf die ruhigeren Elemente des COHEED & CAMBRIA-Sounds konzentriert, sind auch diese Songs durch die Bank tolle Songs, die aber ein wenig brauchen, um die gleiche Wirkung zu entfalten wie die progressiven Nummern der Marke 'The Hard Sell' und 'Gravity's Union'.
Deshalb ist "The Afterman: Descension" unterm Strich auch stärker als sein Vorgänger ausgefallen, auch wenn die Brillanz der lupenreinen Zehn-Punkte-Werke "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" und "Good Apollo, I'm Burning Star IV" sowie die Klasse der fast makellosen "No World For Tomorrow" und "Year Of The Black Rainbow" nur stellenweise erreicht wird. Dennoch haben Fans natürlich auch längst zugeschlagen. Und falls nicht, habt ihr jetzt keine Ausreden mehr.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk