CONJURING FATE - Curse Of The Fallen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2019
Mehr über Conjuring Fate
- Genre:
- Heavy Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 15.11.2019
- The Premonition
- Burn The Witch
- Voodoo Wrath
- Midnight Skies
- Journey’s End
- Daughter of the Everglades
- Night of the Knives
- No Escape
- Children of the Night
- Original Sin
Traditionsstahl aus Nordirland.
Ich gebe zu: Beim ersten Spin fand ich "Curse Of The Fallen", die neue Scheibe der Nordiren CONJURING FATE, doch eher bieder. Mittlerweile ist sie einige Male öfter im Schacht rotiert, und ich muss mir eingestehen: Das Ding ist ganz schön gewachsen! Die Band steht klar in der Tradition der NWoBHM (es gab phasenweise auch Personalüberschneidungen mit SWEET SAVAGE), macht aber ebenso deutlich auch ihr eigenes Ding. Bei den fetten Keys sind zum Beispiel offensichtliche Siebziger-Rock-Einflüsse zu hören. Die Produktion dagegen macht deutlich, dass wir es nicht mit einem ausgebuddelten Tape von 1983 zu tun haben; sie ist modern, aber nie künstlich. Das ganze Songwriting ist professionell und ermöglicht es uns, den ein oder anderen Track auch erst nach einigen Runden richtig zu entdecken. Das mag sich negativ auswirken auf ein schnelles Reinlauschen bei YouTube oder Spotify, aber wer sich länger mit dem Album auseinandersetzt, genießt dafür ein Scheibchen mit amtlicher Halbwertszeit. Die Refrains erinnern durchaus auch mal an europäischen Metal der Marke GAMMA RAY, wobei der Härtegrad hier deutlich höher angesiedelt ist - eher so im US Metal-Bereich, knapp unter VICIOUS RUMORS. Diese aufs erste Lesen krude wirkende Mischung gelingt den nicht allzu jungen Boys aus meiner Perspektive ziemlich gut und ist durchgehend mitreißend, wenn die Refrains mal im Ohr gezündet haben.
Hervorheben möchte ich auch die durchaus rauchig klingende Stimme von Sänger Tommy Daly: Manchmal erinnert sie mich an das charismatische Organ von Blaze Bayley, dem zu Unrecht geschmähten Sänger der Mittneunziger-IRON MAIDEN-Inkarnation. Zwar kann Daly in den höheren Lagen durch mehr Kraft punkten, aber bei Titeln wie 'Voodoo Wrath' denke sicher nicht nur ich teilweise an das starke Solowerk von Bayley. Nach Schwächen zu suchen, so dachte ich, würde mir ziemlich leicht fallen - zumindest war das mein Gedanke nach den ersten 42 Minuten mit diesem Album. Mittlerweile ist das deutlich schwerer geworden, denn die Tracks begleiten mich im Ohr am Steuer, auf dem Pott oder im Bettchen, und zwar aufgrund der durchaus hohen Ohrwurm-Qualität. Und das ist natürlich eines der größten Komplimente, das man einem Album machen kann. Trotzdem wage ich ein paar kleine Kritikpunkte anzubringen: Teilweise sind die Breaks in den Songs etwas holprig, was zwar von der Aufnahme her enorm natürlich, aber doch auch ein wenig hemdsärmelig wirkt. Zudem ist mir der Bass im Mix nicht präsent genug, und auch das Schlagzeugspiel fiel mir bisher kaum nennenswert auf. Letzteren Punkt könnte man aber auch mit einem enorm songdienlichen Drumming erklären, daher möchte ich ihn nicht überbewerten.
Insgesamt ist das Album vielleicht nicht die Offenbarung, nach der wir uns im traditionellen Metal-Sektor sehnen. Aber es ist eine gute Scheibe, bei der es wenig zu mäkeln gibt, und die nicht zuletzt dadurch überzeugt, dass die Songs bei jedem Durchgang wachsen. Wenn das Artwork etwas ansehnlicher wäre, würden sicher noch ein paar mehr Leute sich an die CD herantrauen. So hoffe ich, dass der Band zumindest durch diese Rezension etwas Aufmerksamkeit zuteil wird. Sie hätte sie fraglos verdient.
Anspieltipps: Burn The Witch, Midnight Skies, Daughter Of The Everglades.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer