CONQUER DIVIDE - Conquer Divide
Mehr über Conquer Divide
- Genre:
- Alternative Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Artery Recordings
- Release:
- 16.06.2016
- Sink Your Teeth Into This
- Self Destruct
- Eyes Wide Shut
- Nightmares
- Lost
- What's Left Inside
- At War
- Despicable You
- Heavy Lies The Crown
- Broken
Starkes Metalcore-Debüt mit Hit-Potential.
Eine All-Female-Metalcore-Kapelle? Vor Jahren wäre so etwas vielleicht noch undenkbar gewesen, doch glücklicherweise erobern die Mädels der Metalszene nun auch endlich die letzten musikalischen Männerdomänen und sind dabei wie im Falle von CONQUER DIVIDE auch noch verdammt erfolgreich. Immerhin konnte sich das Sextett, das sich aus amerikanischen und britischen Musikerinnen zusammensetzt, bereits Supportslots im Vorprogramm von Szenegrößen wie ALESANA oder UPON A BURNING BODY erspielen und überzeugte sogar Joey Sturgis (OF MICE & MEN), die Produktion des selbstbetitelten Debüts zu übernehmen. So konnten die Damen mit der Scheibe dann auch bereits im letzten Jahr einen beachtlichen dreizehnten Rang in den amerikanischen Billboard-Newcomer-Charts erstürmen. Ein Jahr später erscheint das Album "Conquer Divide", mit dem die Mädels nach eigener Aussage die Szene gehörig aufmischen wollen, nun auch endlich hierzulande.
Rein musikalisch ist das eine recht vollmundige Versprechung, immerhin wirkt gerade das Metalcore-Genre in den letzten Jahren doch sehr festgefahren und lässt großteils jegliche Innovationen vermissen. Leider bildet CONQUER DIVIDE in diesem Fall auch keine Ausnahme, denn außer der rein weiblichen Besetzung findet sich auf dem Debüt wenig Überraschendes. Nettes Göteborg-Riffing, dazu ein paar fette Breakdowns und das übliche Wechselspiel zwischen melodischen Refrains und düsteren Growls in den Strophen, fertig ist die handelsübliche Metalcore-Mixtur, die wir alle wohl in den letzten Jahren zur Genüge (zur Genüge? Zum Erbrechen! - TK) gehört haben.
Trotzdem muss man dem Sextett zugestehen, dass es, wenn wohl auch kein Preis für musikalische Eigenständigkeit eingefahren werden kann, immerhin in Sachen Songwriting einiges zu bieten hat. So punkten die beiden Gitarristinnen Kristen Waters und Izzy Johnson dann auch bei Tracks wie dem grandiosen 'Eyes Wide Shut', dem eher düsteren 'Self Destruct' oder der aktuellen Single 'What's Left Inside' mit tollen Lead-Melodien, während Sängerin Kiarely Castillo eine feine Hookline nach der anderen aus dem Ärmel schüttelt und den Songs damit den letzten Schliff verpasst. Gleichzeitig überzeugt die multinationale Band mit einer astreinen technischen Darbietung, von der sich so mancher männlicher Genre-Kollege ruhig noch eine Scheibe abschneiden könnte. Einzig die Produktion von Joey Sturgis kann überraschenderweise den hohen Erwartungen nicht ganz gerecht werden, denn vor allem die extrem präsenten Vocals überdecken oftmals die übrigen Instrumente im Klangbild und nehmen damit vor allem den Gitarren viel von ihrer Wucht, was die Platte generell etwas zu zahm und vor allem fast schon etwas überproduziert klingen lässt.
So ist "Conquer Divide" alles in allem ein durchaus starker Genre-Release geworden, dem trotzdem der letzte Kick fehlt, um sich auch auf lange Sicht gegen Konkurrenten wie OF MICE & MEN behaupten zu können. Etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit würde den Mädels sicher gut zu Gesicht stehen und vor allem auch dafür sorgen, dass das Geschlecht der Protagonistinnen nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal dieser extrem talentierten Truppe bleibt. Trotzdem kann hier jeder Core-Anhänger bedenkenlos zuschlagen, denn die Scheibe hat gerade in der ersten Hälfte einige echte Hits zu bieten und liefert damit wahrlich mehr, als so manches langweilige Core-Debüt der letzten Jahre.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs