CORELEONI - Alive
Mehr über Coreleoni
- Genre:
- (Modern) Hard Rock
- Label:
- Metalville
- Release:
- 27.10.2023
- Il Padrino
- Higher
- Standing In The Light
- Downtown
- Fist In Your Face
- Let Life Begin Tonight
- Purple Dynamite
- All I Care For
- Angel
- Firedance
- Mountain Mama
- Sister Moon
- All We Are
- Here Comes The Heat
Ein Live-Appetithappen, der Lust auf die Shows des Fünfers macht ...
Ich bin ganz ehrlich, als Studioband habe ich den Sinn hinter CORELEONI nie recht verstanden. Immerhin wurde die Band von GOTTHARD-Bandgründer Leo Leoni eigentlich nur ins Leben gerufen, um sich an den älteren GOTTHARD-Songs, die in den Setlisten der Hauptband eher selten auftauchen, versuchen zu können. Und auf der Bühne verstehe ich diesen Ansatz auch, doch die Neuaufnahmen selbiger Tracks auf den bisherigen Alben konnten mich nie restlos begeistern. Und auch die eingestreuten und zuletzt primär vertretenen Eigenkompositionen klingen immer so sehr nach den Steve-Lee-Jahren der Schweizer, dass die Abgrenzung sehr schwer fällt und man doch wieder die Vergleiche zu den großen Originalen zieht. Aber vielleicht ist dann ja "Alive" genau mein Ding, dokumentiert das im vergangenen Jahr mitgeschnittene Material doch, was für eine gut eingespielte Band das Quintett auf der Bühne inzwischen ist.
Der Vortrag steht und fällt dabei natürlich mit dem Posten am Gesang, denn sind wir einmal ehrlich, Steve Lees Fußstapfen sind schlicht und ergreifend erschreckend groß. Doch Eugent Bushpepa, der Ronnie Romero bei CORELEONI vor dem letzten Langdreher "III" beerbte und vielleicht einigen durch seinen Auftritt für Albanien beim Eurovision Song Contest im Jahr 2018 bekannt sein könnte, macht einen absolut fabelhaften Job. Sein Organ hat diese rockige Kratzigkeit, während er gleichzeitig die melodischeren Parts etwa in 'Firedance' oder 'Sister Moon' wunderbar rüberbringt. Und auch der Rest der Band agiert auf allerhöchstem Niveau, wobei es mir vor allem die Rhythmusgruppe um Basser Mila Merker und Schlagzeuger Hena Habegger angetan hat, die für den wuchtigen Hard Rock den soliden und groovenden Backbeat liefert. Natürlich machen aber auch Leo und Jgor Gianola an den Gitarren eine hervorragende Figur, gerade wenn die wuchtigen Riffs die Songs so richtig nach vorne peitschen.
Insgesamt bringt das Quintett so eine sehr intensive Version dessen auf die Bühne, was GOTTHARD in frühen Jahren verkörpert hat: bluesig angehauchten Hard Rock mit Hang zur großen Hookline, der aber eben noch nicht so modern und auf Stadiontauglichkeit gebürstet daherkommt wie die jüngeren Werke der Eidgenossen. Entsprechend verdeutlich der Silberling daher auch, warum gerade für Fans dieser GOTTHARD-Phase ein Besuch bei einem CORELEONI-Konzert eine sehr gute Wahl sein könnte. Egal ob es sich nämlich um Klassiker wie 'Sister Moon' und 'Mountain Mama' handelt, oder die Band ihre eigenen Interpretationen dieses Sounds der Marke 'Let Life Begin Tonight' zelebriert, die Spielfreude und Energie der Band ist auch im heimischen Wonzimmer spürbar. Dass den Eigenkompositionen irgendwie noch dieser ganz große Hit fehlt, lässt man da auch gerne durchgehen, denn insgesamt ist die Trackliste einfach eine runde Sache, die einen mal eben knappe zwei Dekaden in die Vergangenheit befördert.
Ein Livealbum wie "Alive" ist dann vielleicht auch am Ende das bessere Medium, um die Konzerte und Touren von CORELEONI zu bewerben. Denn während dieser Konzertmischnitt mein Interesse an den Konzerten der Band geweckt hat, konnten das die Studioalben bisher so überhaupt nicht, auch wenn gerade "III" bei den Eigenkompositionen durchaus schon ein paar starke Momente hatte.
- Redakteur:
- Tobias Dahs