COUNTLESS SKIES - Resonance
Mehr über Countless Skies
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Willowtip Records
- Release:
- 05.05.2023
- Daybreak
- Summit
- Glow
- Wanderer
- Tempest
Studio-Live-EP als Einstiegsdroge.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir die Briten COUNTLESS SKIES bisher noch nicht untergekommen sind, obwohl das Quartett mit seinem melodischen Todesstahl eigentlich ganz genau in mein Beuteschema passt und mit "New Dawn" (2016) und "Glow" (2020) bereits zwei Langspieler veröffentlicht hat. Der letzte von beiden konnte bei meinem Kollegen Björn Backes sogar für deutliche Begeisterung sorgen und ihm satte neun Punkte entlocken. "Resonance" ist nun kein neuer Langspieler, sondern eine Live-EP, die das Quartett gemeinsam mit Cellisten Arianna Mahsayeh in den Gusto Studios aufgenommen hat. Geboten wird in fünf Songs dabei ein Querschnitt der beiden bisherigen Langspieler, weswegen sich die Scheibe vielleicht als perfekter Einstieg in den Kosmos der zahllosen Himmel anbietet.
Über den Sinn eines "Livealbums", das im Studio eingespielt wurde, ließe sich dabei wahrscheinlich trefflich diskutieren, doch das Cello von Arianna fügt den Songs eine ausreichend frische Note hinzu, sodass die Neueinspielung der Tracks durchaus in Ordnung geht. Und dank der kontrollierten Umgebung im Studio ist auch der Sound absolut großartig, was von einer hervorragenden Darbietung aller beteiligten Musiker unterstrichen wird. Was uns natürlich unweigerlich zu den dargebotenen Songs bringt, bei denen mich der Opener 'Daybreak' erst einmal an der Kategorisierung als Melodic Death Metal zweifeln lässt. Ja, die Gitarren atmen durchaus die Luft des in Göteborg gegründeten Genres und teilweise klingt der Song frappierend nach INSOMNIUMS 'Weather The Storm', doch die ausladenden Klargesänge mitsamt Chor-Unterstützung klingen so überhaupt nicht nach Todesstahl. Viel mehr werde ich auch mit zunehmender Spielzeit der EP das Gefühl nicht los, dass die Briten DEVIN TOWNSEND und INSOMNIUM einfach in einen großen Topf geworfen und einmal kräftig umgerührt haben.
Das Ergebnis hat mit diesem Stilmix durchaus eine ordentliche Note Eigenständigkeit, braucht aber auch ein paar Anläufe, um komplett rund zu klingen. Dann entpuppen sich aber vor allem 'Wanderer' und 'Summit' als echte Highlights, die dank der Growls und harten Gitarren eine ordentliche Metal-Kante fahren, gleichzeitig aber durch die tollen Vocals von Frontmann James Pratt ebenfalls eine ordentliche Portion Pop-Appeal mitbringen. Das Kernstück der Scheibe findet sich aber passenderweise in der Mitte der Spielzeit, wo der Titeltrack des letzten Langdrehers "Glow" Hörer und Hörerinnen in über 20 Minuten auf eine ganz schöne Achterbahnfahrt mitnimmt, die von tollen Lead-Breaks bis zu akustischen Passagen das gesamte Spektrum des Bandsounds abdeckt.
Unter dem Strich ist "Resonance" damit ein guter Einstieg für Neuankömmlinge im COUNTLESS SKIES-Kosmos, der einen umfassenden und toll dargebotenen Querschnitt der bisherigen Karriere präsentiert. Ob ein Fan der Band, der die beiden Langdreher bereits im Regal stehen hat, allerdings einen großen Mehrwert durch die Cello-Einlagen findet, muss jeder für sich selbst herausfinden, denn durch mangelnde Publikumsreaktionen funktioniert die EP wie eingangs angedeutet eher weniger als echter Live-Mitschnitt.
- Redakteur:
- Tobias Dahs