CROSSING RUBICON - Perfect Storm
Mehr über Crossing Rubicon
- Genre:
- Melodic / Hard Rock / AOR
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l. / Soulfood
- Release:
- 08.07.2022
- Perfect Storm
- Reason To Die
- Scar
- Too Late
- On The Run
- 100 Thousand Years
- Never Again
- Cry Me A River
- Get Away
- Crash & Burn
- Time (Without You)
Die Gitarre hätte mehr Zunder vertragen.
Der durch Julius Cäsar sprichwörtlich gewordene Rubicon ist in der Musikwelt zu einem überaus beliebten Terminus geworden. Seit Jahrzehnten schon dient das verhältnismäßig unauffällige Bächlein als Namensgeber für Songtitel, und auch bei der Findung von Bandnamen wird immer wieder gerne darauf zurückgegriffen. Zuletzt fühlte sich der türkische Multi-Instrumentalisten Cenk Eroglu davon inspiriert, der sich für CROSSING RUBICON mit dem seit mittlerweile zehn Jahren bei THE BABYS als Sänger und Bassisten tätigen John Bisaha zusammengetan hat.
Bemerkenswert ist übrigens, dass sich Cenk mit den US-Rockern gleichen Namens auf eine zeitgleiche Bandexistenz verständigen hat können, da man sich wohl ohnehin niemals in die Quere kommen werde. Zu Verwechslungen mit den seit mehreren Jahren aktiven Jungs aus Connecticut sollte es musikalisch jedenfalls nicht kommen, schließlich ist deren zeitgemäßer Hard/Heavy Rock wesentlich heftiger angelegt als der Sound des neu formierten Projekts aus dem Frontiers-Stall. Das noch nicht allzu lange gemeinsam agierende türkisch-britische Duo (das im Studio von Efe und Resi Ali Eroglu an Gitarre und Keyboards sowie am Schlagzeug Unterstützung erhielt), geht es nämlich in der Tat verhältnismäßig gemäßigt an und hat sich einer in den 80er Jahre fußenden, radiotauglichen Version des Melodic Rock verschrieben.
Diesen versteht man spieltechnisch auch ordentlich umzusetzen, und zudem mit einer amtlichen Portion AOR zu verfeinern. Wie es für derlei Sounds Usus ist, hat man die Nummern obendrein allesamt mit feinen Hooks und prägnanten Refrains ausgestattet, leider aber auch so ziemlich alle Ecken und Kanten produktionstechnisch entfernt. Das ist insofern schade, da "Perfect Storm" an sich ein abwechslungsreiches Album geworden ist. Schließlich wurde nicht nur das Vortragstempo variabel gestaltet, sondern auch die Trackliste gut überlegt. So halten sich flotte Rocker wie 'Perfect Storm' und 'Reason To Die' (klingt irgendwie nach WINGER meets TYKETTO) mit gefühlsbetonten, teils auch balladesken Tracks ('Crash & Burn', bei dem John von seiner Ehefrau Holly unterstützt wird) nicht nur anteilsmäßig die Waage, sondern wurden auch wohl durchdacht aneinander gereiht.
Das Ergebnis sollte Freunde von melodischem Liedgut also durchaus ansprechen, auch wenn hinzugefügt werden muss, dass echte Hits auf "Perfect Storm" leider nicht auszumachen sind, und klangtechnisch, wie bereits erwähnt, ein wenig zu sehr die Nummer Sicher"-Variante gewählt wurde. Mehr Zunder hätte vor allem der elegant geführten, und zum Großteil das Material prägenden Gitarre des Projekt-Initiators nämlich wahrlich gutgetan.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer