CROWN, THE - Crown Of Thorns
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über Crown, The
- Genre:
- Death Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 11.10.2024
- I Hunt With The Devil
- Churchburner
- Martyrian
- Gone To Hell
- Howling At The Warfield
- The Night Is Now
- God-King
- The Agitator
- Where Nightmares Belong
- The Storm That Comes
- Eternally Infernal (Bonus Track)
- No Fuel For God (Bonus Track)
- Mind Collapse (Bonus Track)
Die Dornenkrone der Schöpfung - eine Band, ein Wort!
Dass man sich bei den Herren von THE CROWN zumindest musikalisch immer konstant darauf verlassen kann, rasend schnelle Qualitätsware aufgelegt zu bekommen, haben die Schweden in den letzten drei Dekaden eigentlich stetig bewiesen. Lediglich das Besetzungskarussell drehte sich für meinen Geschmack in der gesamten Bandhistorie viel zu häufig, so dass die Truppe in all der Zeit immer wieder gehörig ausgebremst wurde und eben nicht jenen Status erlangen konnte, den sie anhand vieler echter Klassiker eigentlich verdient hätte.
Schwierigkeiten im Line-up scheinen inzwischen jedoch der Vergangenheit anzugehören, zumal THE CROWN mittlerweile wieder nahezu komplett auf die Ur-Besetzung zurückgreifen kann, die seinerzeit den vielleicht besten Death/Thrash-Mix aller Zeiten auf "Deathrace King" veröffentlicht hat - denn auch Marcus Sunesson ist nach zwölf langen Jahren wieder zurückgekehrt und kann den Sound der neuen Platte insoweit prägen, dass der Gitarrensound wieder mehr Rock & Roll-Vibes erhält, gleichzeitig aber auch wieder mehr melodische Komponenten zum klanglichen Gerüst der Skandinavier gehören. Daher stellt sich letztlich auch nur eine bedeutsame Frage: Könnten die Voraussetzungen für einen perfekten Silberling eigentlich noch besser sein?
Die Antwort liefert das Quintett um den einzig wahren THE CROWN-Shouter Johan Lindstrand auf den Fuß, sorgt hier aber auch für diverse Überraschungen. Denn die Rückkehr zum vertrauten Lineup ist nicht direkt gleich bedeutend mit einer klaren Rückbesinnung auf die Zeit des Jahrtausendwechsels, als die Skandinavier ihre vermeintlich erfolgreichste Zeit hatten. Es wäre zwar übertrieben, bei "Crown Of Thorns" von einem experimentellen Album zu reden, jedoch gibt es in den zehn neuen Stücken (plus drei Bonustracks) nicht ausschließlich die thrashige Fast-Forward-Vollbedienung, sondern durchaus auch einige fast schon atmosphärisch belegte, epische Midtempo-Nummern, in denen THE CROWN bewusst auch mal die Bremse tritt. Das aktuelle Studiowerk ist womöglich das vielseitigste in der langen Historie dieser Combo, es geht neue Wege, behält aber die bekannten Trademarks bei und sorgt so für eine Weiterentwicklung, die inhaltlich ein wenig überraschend erscheint, qualitativ derweil aber keine Einbußen mit sich bringt. Denn es sind nach wie vor diese eigenwilligen Riffs des Duos Tervonen/Sunesson, man spürt immer noch diese außergewöhnliche, sehr druckvolle, stets peitschende Rhythmusarbeit in jeder Sequenz, und Lindstrand brüllt immer noch auf höchstem Aggressionslevel und entpuppt sich einmal mehr als der Teufel höchstpersönlich - nur eben mit dem Unterschied, dass nicht mehr alles linear und rasant ist, sondern gerne auch mal im (melodischen) Midtempo gearbeitet wird. Und das tut dem Bandsound nach so vielen radikalen Abfahrten tatsächlich unheimlich gut.Umgekehrt benötigt man diesmal ein bisschen länger, bis man die Hooklines verinnerlicht, die Arrangements gespeichert und die Songs als echte Juwelen entschlüsselt hat. Doch warum sollte nicht auch THE CROWN mal ein Album bieten, bei dem nicht viele Noten eigentlich im Voraus schon klar vorhersehbar sind? Dies ist nicht nur legitim, sondern macht die Sache auch direkt wieder spannend.
Ob "Crown Of Thorns" deshalb auch eines Tages als Klassiker gewertet wird, muss jedoch die Zeit zeigen. "Cobra Speed Venom", "Royal Destroyer" und ganz besonders "Deathrace King" sind nahezu unsterblich, doch insgesamt bewegt sich das neue Album gar nicht weit von den dort gebotenen Qualitäten fort. Es wählt eben nur einen anderen Asatz, der mir persönlich jedoch richtig gut gefällt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes