CRYONIC TEMPLE - Deliverance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2018
Mehr über Cryonic Temple
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Scarlet Records (Soulfood)
- Release:
- 20.07.2018
- Intro: The Morning After The Longest Day
- Rise Eternally Beyond
- Through The Storm
- Knights Of The Sky
- Deliverance
- Loneliest Man In Space
- Pleasure And Pain
- Temple Of Cryonics
- Starchild
- End Of Days
Schnellschuss?
Was habe ich die Schwedischen Power-Metaller vor zehn, fünfzehn Jahren geliebt! Mit einem gewissen Glen Metal am Mikro gab es auf "Chapter I", "Blood, Guts And Glory" und "In Thy Power" Ohrwürmer in Hülle und Fülle. Musikgeschmäcker ändern sich, doch erwische ich mich dabei, wie ich diese Alben noch einmal abspiele, kommen all die wunderbaren Erinnerungen hoch, die ich mit CRYONIC TEMPLE verbinde. Nun, "Immortal" ging spurlos an mir vorbei und getreu dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" wurden die Schweden in meiner Wahrnehmung irgendwann blasser. Doch dann – wie aus dem Nichts – die Ankündigung im vergangenen Jahr, dass mit "Into The Glorious Battle" ein neues Album zu erwarten sei.
Und ich gebe gern zu: Ich habe mich darauf gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Comeback-Platte hatte einige Hits, wenige Füller und obwohl der ganz große Nostalgie-Clash nicht aufkommen wollte, war die 2017er Platte eine der Lichtmomente im vergangenen Jahr. Und nur ein Jahr später soll mit "Deliverance" die nächste Platte erscheinen? Erst hört man Jahre gar nichts von seinen Kindheitshelden und dann überschlagen sich auf einmal die Ereignisse? Nun gut, wir wollen nicht mit ganz so viel Skepsis an die Sache herangehen.
"Deliverance" fängt dort an, wo "Into The Glorious Battle" aufgehört hat. Ob da einige Ideen übrigblieben? Wir wissen es nicht. Wir wissen nach dem dritten, vierten Durchgang nur, dass die Platte nicht ganz so zünden will wie ihr Vorgänger. Zwar gibt es immernoch hochmelodischen Power Metal, wie ihn CRYONIC TEMPLE Anfang des Jahrtausends bereits fabrizierte. Immernoch gibt es gewisse Songs – hier wären der rasante Opener 'Rise Eternally Beyond', das forsche 'Knights Of The Sky' und das wirklich tolle 'Loneliest Man In Space' als Beispiele zu nennen – die sehr viel Potential haben und die Stärken der Band gut in den Vordergrund stellen. Höre ich bei 'Pain And Pleasure' sogar ein wenig PRETTY MAIDS heraus? Und immernoch gibt es mit Matthias Lilja einen Fronter, der sympathisch rüberkommt und die einzelnen Songs in ein gutes Licht zu stellen weiß. Doch der berühmte Funke will, wie es im vergangenen Jahr zumindest vereinzelt klappte, nicht so richtig überspringen. Zudem: Ich habe leider selten ein überflüssigeres Intro gehört.
Some Killer, some filler, so etwa das Motto der nunmehr sechsten CRYONIC TEMPLE-Platte? Böse Zungen mögen behaupten, dass es die Mannen vielleicht zu schnell, zu tatkräftig, zu überstürzt angegangen sind. Dem möchte ich an dieser Stelle nicht widersprechen, jedoch auch klarstellen, dass dies nicht bedeutet, "Deliverance" sei eine schlechte Platte. Im Gegenteil, doch im schier unübersichtlichen Sumpf der Power-Metal-Veröffentlichungen könnte der bleibende Eindruck durch halbgare Songs wie 'Through The Storm' oder 'End Of Days' einfach ausbleiben. Denn – und da muss ich ehrlich mit mir selbst sein – nicht Jeder hat solch eine Verbindung zu der Band wie ich sie habe oder besser gesagt hatte. Gut Ding will schließlich auch Weile haben, doch macht euch selbst ein Bild von den sonnigen und weniger sonnigen Seiten der neuen CRYONIC TEMPLE-Scheibe.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp