CRYPTOPSY - Once Was Not
Mehr über Cryptopsy
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 14.10.2005
- Luminum
- In The Kingdom Where Everything Dies, The Sky Is Mortal
- Carrionshine
- Adeste Infidelis
- The Curse Of The Great
- The Frantic Pace Of Dying
- Keeping The Cadaver Dogs Busy
- Angelskingarden
- The Pestilence That Walketh In Darkness (Psalm 91: 5-8)
- The End
- Endless Cemetery
Lieber zur Wurzelbehandlung oder doch noch mal das neue CRYPTOPSY-Album hören? Beides ist gleichermaßen nervenzerfetzend, aber die Kanadier erzielen das weitaus angenehmere Resultat: Hirnknoten. Das letzte Album der technischen Ausnahmekönner ist mittlerweile fünf Jahre alt. In der Zwischenzeit gab es einige Besetzungswechsel, vor allem der Posten des Sängers wurde gleich zweimal umbesetzt. Auf Mike DiSalvo folgte Martin Lacroix, der allerdings nur auf dem 2003er Live-Album "None So Live" zu hören war.
Nun also der neue Angriff auf die Krone im technischen Death Metal. Mittlerweile krächzt wieder Ursänger Lord Worm, was für gespaltene Reaktionen bei den Fans sorgen dürfte, denn im Gegensatz zu DiSalvo frönt Worm der brutalen Monotonie und sorgt für wenig Abwechslung. Macht aber nicht so viel aus, denn dafür geben Gitarrist Alex Auburn und Drummer Flo Mounier alles. Kompositionen wie das mörderisch schnelle 'Carrionshine' knüppeln alles in Grund und Boden und finden noch Zeit für irrwitzige Jazzbreaks und kurze stampfende Passagen zwischen den Blastbeats. Leicht verdaulich ist das alles bestimmt nicht, im Gegenteil; CRYPTOPSY kehren mit hochkomplexem Material zurück und erreichen die Klasse von "And Then You'll Beg" scheinbar mühelos. Da wird munter drauflos gefrickelt, bis man nichtmehr weiß, aus welcher Richtung der Hammer kam, der einen gerade umgehauen hat. Aufgelockert werden die wüsten Knüppelparts immer wieder mit Akustikeinsprengseln oder Samples, die als kurze Verschnaufpausen fungieren. 'The Curse Of The Great' beginnt mit einigen auf Deutsch gesprochenen Textzeilen und entwickelt sich dann zu einem sehr vertrackten Stück, bei dem vor allem die Gitarre sehr gewöhnungsbedürftig klingt.
Erst gegen Ende gibt’s noch mal ein paar kleinere Experimente in Form vom grandiosen 'The Pestilence That Walketh In Darkness', das auf einem Psalm basiert. Der Song beginnt eher getragen und düster mit gesprochenen Zeilen, steigert sich dann in wilde Raserei und greift gegen Ende noch mal das Anfangsthema auf. Sehr gelungen und einer der stärksten Songs des Albums! Das abschließende 'Endless Cemetery' erinnert schon fast an Black Metal, was Brutalität und Intensität angeht. Dazu keift sich Lord Worm in eine Art Rausch; so in der Art hätte das DiSalvo wohl nicht hinbekommen.
Tja, was bleibt als Fazit? CRYPTOPSY sind immer noch die Wirrsten und Abgedrehtesten im technischen Death-Metal-Bereich. Es erfordert etliche Durchläufe, bis man die Songs kapiert, aber dann werden einem die Genialität und Perfektion des kanadischen Quartetts umso deutlicher bewusst. Wer MESHUGGAH, MORBID ANGEL oder DILLINGER ESCAPE PLAN zum Frühstück auflegt und noch nach der richtigen Scheibe fürs zünftige Mittagessen sucht, der sollte hier fündig werden. Alle anderen gehen wohl lieber zum Zahnarzt.
Anspieltipps: Carrionshine, The Frantic Pace Of Dying, The Pestilence That Walketh In Darkness (Psalm 91: 5-8)
- Redakteur:
- Kilian Fried