CRYSTAL CARAVAN, THE - The Crystal Caravan
Mehr über Crystal Caravan, The
- Genre:
- Southern Rock/ Hardrock/ Rock/ Garage Rock/ Blues Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Garageland Records/ Record Haven
- Release:
- 03.04.2009
- Between The Mountain And The Spoon
- Tombstone Eyes
- Down Under
- Wicked Mind
- Dead Inside
- A New Time Is Coming
- Train Song
- Flying High (Or So It Seems)
- Monkey
- Desert King
Ein schwedischer Siebener landet einen Knaller!
Diese Band hat die letzten Wochen Deutschland in einige Aufregung versetzt. Zumindest im Kleinen, aber da auch richtig: Gerade spielen sie ein Liveset bei Ken Fm im Brandenburger Radio Fritz und auf meinen Sonntagsnachmittagskopfhörern, welches den hervorragenden leibhaftig-anwesenden Eindruck dieser schwedischen siebenköpfigen Granate nun endlich auch vor einem grossem Publikum bestätigt. Kann den Eindruck unmittelbar und angesichts zwar nicht ersetzen, aber so erhält sich zumindest ein kleiner Bruchteil der wunderbar schrullig-energetischen Darbietung. Der Podcast wird übrigens auch weiterhin und einige Zeit zu hören sein, hier soll es aber vorrangig um die Basis dieser Hervoragendheiten, nämlich um das gleichnamige Album gehen. Das Debüt.
Dieses ist im April 2009 erschienen, bisher weitestgehend unbekannt geblieben und wurde von Ex-REFUSED und Ex-THE INTERNATIONAL NOISE CONSPIRACY Dennis Lyxzen produziert. Durch die Touraktivitäten der Sympathiker ist es nun auch möglich, auf diesen Verschnitt aus LED ZEPPELIN, BLACK CROWES, den schwedischen MOTHER SUPERIOR und frühen CREAM in seine persönliche Sammlung mit aufzunehmen. Und das sollte schleunigst geschehen, denn das hier hat Suchtcharakter!
Neben sieben oder acht ebenfalls nicht zahlenden Gästen hat mir THE CRYSTAL CARAVAN vor einer Woche in einem Leipziger Pub eines der intensivsten, weil ehrlichsten, ungeschminkten Konzerte der letzten Jahre gegeben, die freundschaftliche Präsenz dieser zufriedenen, jungen Schweden ist ansteckend und wird bisher viel zu wenig gewürdigt. Im späten Sommer dann kann mit einem neuen Album gerechnet werden, auch mit einer Tour, so Odin will.
Irgendwo da oben schwirren schon mal ein paar dicke Referenzbands im Text herum, die zehn Nummern auf "The Crystal Caravan" strotzen nur so vor Spielfreude, zwei hoch aufgeschossene Gitarrenhalter klirren sich durch die strikt-geschnörkelten Stücke und fetten damit die ganze Masche so eindrucksvoll, dass sofort der Volumenknopf besucht wird. Fein und wie selbstverständlich wird die extra angeheuerte Percussionistin und der spielwütige Altorgelspieler in den Southern Groove der Nordschweden eingewoben. Auch Bass- und Drumsstick-Mann halten mit ihrem Können nicht hinterm Fjord, das alles fügt sich zu einem Brocken der Liebe zusammen, dass es einem feucht im Auge wird.
Und dass die Truppe zutiefst demokratisch funktioniert, wird - wie beim Jazz so üblich - in 'Dead Inside' ein jeder Musiker mit einer halben Minute ungestörten Eigenvorstellung bedacht. Moog, Bass, Schlagzeug toben sich aus und spannen dadurch den Unterhaltungsbogen zugleich sehr weit auf. Beeindruckend, wie das so junge Hippster so hinbekommen. Und jaaaaa, es gibt richtige RRRRROCK-Gitarren-Soli!
Auch auffällig: Hier ist kein Beitrag zu finden, der hinter den anderen zurückfällt, geschweige denn hinterherhinkt. Das fast soulige 'Down Under' ist ein Ohrwurm ohnegleichen, 'Train Song' gemahnt einen, mal wieder CCR-Platten herauszukramen. Oder eben nicht, brauchst Du nun ja nicht mehr! 'Monkey' ist ein Stampfer aus der Champions League, das abschließende 'Desert King' wuchtet die Tugenden der Ära des einprägsamen Mitpfeifriffs in das Gehör. Da trugen Gitarristen noch Fransen an den Ärmeln, hier spielt der Basser in einem Gerippenkostüm...
Meine Begeisterung verfliegt erst recht nicht, wenn ich mir vorstelle, dass da noch ein schöner Frühling, ein hitziger Sommer ansteht – mit diesem Album kann in diesem Jahr nichts mehr schiefgehen!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben