CRYSTAL THRONE - Crystal Throne
Mehr über Crystal Throne
- Genre:
- Progressive / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.11.2021
- Fate & Triumph
- Rise To Glory
- Timescape
- Shades Of Existence
- Steelbirds
- Foreshadowed Sands
- Valkyrie Ride
- Mechanical Tyranny
- Crystal Warrior
Talentierte Debütanten.
Aus der französischen Region Grand Est, genauer gesagt aus Metz, stammt diese Truppe, die sich 2019 zusammengetan hat und nun ihr erstes Langeisen präsentiert. Wie dem Album anzuhören ist, haben die vier Musiker jedoch bereits einige Erfahrung in der Szene sammeln können. So etwa Bassist Jefferson Brand, der bei der Death-Metal-Truppe CATALYST den Tieftöner betätigte, oder Sänger Terry DeFire, der im benachbarten Belgien bei HORACLE aktiv gewesen ist, und dem Speed Metal frönte.
Damit hat CRYSTAL THRONE jedoch nichts zu tun. Viel mehr sieht es aus, als ob die Jungs eine gemeinsame Vorliebe für Progressive Metal ausleben wollten. Ganz besonders scheint es den Franzosen vor allem jene Prog-Metal-Gangart angetan zu haben, wie sie in den frühen 90er Jahren über den Atlantik zu uns geschwappt ist.
Damit scheint die Truppe von der Papierform her zwar nur für eine überschaubare Fanbase interessant zu sein, doch die Basis ihres Sounds ist eindeutig im europäischen Metal der 80er auszumachen, weshalb die Burschen eben nicht nur in jener Klientel auf Anklang stoßen sollten. Auf sich aufmerksam zu machen, dürfte für die Band kein Problem darstellen, denn spieltechnisch erweist sich das Quartett als über jeden Zweifel erhaben, und auch an Spielfreude mangelt es definitiv nicht.
Ebenso wenig an einem grundsoliden Heavy-Metal-Fundament, auf dem die Jungs ihre Tracks aufgebaut haben. Vor allem Gitarrist Max Waynn ist es immer wieder anzumerken, dass er seine Vorbilder sowohl im Großbritannien der frühen 80er Jahre (in 'Shades Of Existance' klingt sein Spiel wie eine Mischung aus frühen IRON MAIDEN und SAXON) als auch im "Stall" von Mike Varney ('Steelbirds' etwa lässt phasenweise gar an CACOPHONY denken, und auch die Einleitung zum Finale 'Crystal Warrior' lebt von wunderschönen Gitarrenpassagen) gefunden hat. Von den Arrangements und den Strukturen der Songaufbauten (nachzuhören etwa in 'Timespace') her, muss zudem auch noch der Name QUEENSRYCHE als Inspiration erwähnt werden, auch wenn lediglich deren erste Veröffentlichungen als Referenzen dienen.
Über ausreichend Eigenständigkeit verfügen die Franzosen aber dennoch, zumal sie sich niemals zu deutlich an eine der erwähnten Größen anlehnen. Und zum anderen, weil sie durchaus bestrebt sind ihre Songs mit unerwarteten Wendungen und Überraschungsmomenten auszustatten. So lässt Terry (dessen durchgehend englischem Vortrag man übrigens keinen Akzent anhört!) etwa im an sich eher geradlinigen Metal-Track 'Valkyrie Ride' erkennen, dass er auch ganz gut zu diversen Death-Metal-Bands passen würde, während Jefferson im vorletzten Song 'Mechanical Tyranny' den Viersaiter in abgefahrener Manier bedient und so eine monströs groovende Abrissbirne aus dem Track macht.
Keine Frage, hier sind talentierte Musiker am Werk. Es wäre den Jungs zu gönnen, dass sie für "Crystal Throne" auch international Beachtung finden könnten. Für die Sammler unter den Interessenten empfiehlt sich übrigens ein Blick auf die Bandcamp-Seite der Jungs, denn von der (kryptisch beschriebenen, eventuell um etwaige Hidden Tracks erweiterten...) Doppel-Vinyl-Ausgabe wurden nur 200 Stück gepresst.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer