CURE, THE - 4:13 Dream
Mehr über Cure, The
- Genre:
- Dark Wave
- Label:
- Geffen / Universal
- Release:
- 24.10.2008
- Underneath The Stars
- The Only One
- The Reasons Why
- Freakshow
- Sirenensong
- The Real Snow White
- The Hungry Ghost
- Switch
- The Perfect Boy
- This. Here And Now. With You
- Sleep When I´m Dead
- The Scream
- It´s Over
Eindrucksvolles Lebenszeichen einer Dark-Wave-Legende.
Wäre Robert Smith nicht Musiker geworden, er hätte bestimmt einen Beruf ergriffen, der etwas mit Zahlen zu tun hat. Oder es ist einfach sein Humor und seine Vorliebe zu der Zahl 13, denn sie ist bei dieser Veröffentlichung allgegenwärtig. Vielleicht wollte er damit auch nur die bösen Geister fernhalten, denn die Platte ist das 13. Studioalbum von THE CURE und viele haben mit der Zahl das gleiche Problem wie Frauen mit dem 30. Geburtstag. Aber das ist eine andere Geschichte. Wie dem auch sei, Mr. Smith hat weder mit seinem Alter noch mit der Zahl 13 Schwierigkeiten - zumindest macht es den Anschein. Im Vorfeld zum Release wurden vier Songs jeweils an einem 13. im Monat veröffentlicht. Leider ging der Plan nicht auf, das Werk auch an einem 13. auf den Markt zu bringen. Doch ein Ass im Ärmel ist da noch: Na, erraten? Genau 13 neue Lieder hat der Meister auf die Scheibe gepackt!
Wem der Kopf nun noch nicht ganz von diesen Zahlenspielereien schwirrt und wer THE CURE mag, kann beruhigt die Platte starten, denn böse musikalische Überraschungen hält sie keine bereit. Die Band erfindet sich nicht neu - dafür werden die Fans besonders dankbar sein. Nach ein paar Durchläufen stellt man fast, dass die Scheibe etwas von einem Querschnitt durch die Bandgeschichte hat. Der Großteil der Stücke ist relativ eingängig, ein Fakt, der nicht unbedingt typisch für die Band ist.
Emotional ist das Album weder besonders düster noch allzu poppig geworden. Natürlich finden melancholische und rockigere Nummern ihren Platz, doch eine gewisse Grundstimmung, die sich durch das gesamte Werk zieht, wie man es von einigen Vorgängern kennt, gibt es nicht. Von allem etwas aus den vergangenen Jahren wurde hier zusammengetragen, und damit kommen dem Hörer einige Songs bereits beim ersten Hören seltsam vertraut vor. Haben THE CURE etwa alte Sachen nur aufgewärmt und neu verpackt? Die Frage kann mit einem klaren Nein beantwortet werden. Simple Kopien von alten Songs, das ist wohl auch nicht der Stil der Herrschaften, und schließlich hat jede Band einen typischen Sound. Zudem hat es Robert Smith geschafft, stimmlich immer noch so zu klingen wie in den Anfangsjahren.
Obwohl das Album keine tiefen Depressionen ausstrahlt, wird vielleicht oder gerade deswegen mit solch einem Song die Platte eröffnet. 'Underneath The Stars' ist eine herrliche melancholische Nummer mit einem zweiminütigen Instrumental-Teil zu Beginn. Und wie in alten Tagen singt Robert Smith zu eindringlichen Gitarrenklängen, als wollte gleich die Welt untergehen. Im Gegensatz dazu gibt es mit 'The Only One' danach ein leicht bekömmliches Stück auf die Ohren, das es gerade noch schafft, nicht zu stark in die Pop-Ecke abzurutschen. In diese Sparte kann sich 'Sleep When I'm Dead' ebenfalls reinreihen, wobei es wesentlich rockiger ist, über ein gewisses Maß an Charttauglichkeit verfügt und dem wahren Fan wohl viel zu weich gespült sein wird. Doch solche Stücke gehören ebenfalls zur Bandgeschichte.
Nicht ganz so kommerziell präsentieren sich die letzen beiden Nummern des Werkes. 'The Scream' macht seinem Namen alle Ehre. Mr. Smith schreit sich die Seele aus dem Leib, dass es eine wahre Freude ist! In ähnlicher Weise, nur viel schneller und rockiger geht es bei 'It's Over' zu. Ein sehr gitarrenlastiges Stück, das die Lust auf ein Konzert bestens hervorruft, denn auch wenn es sich der ein oder andere bei dem "Depri-Sound" nicht vorstellen kann - live können die Jungs ungemein rocken, und das gerne für drei Stunden. Mit dieser Vorstellung entlassen THE CURE den Hörer aus ihrem Werk, und das vielleicht besser, als es manch einer der Fans erwartet hätte.
Musikgeschichte wird die Band mit dem Werk kaum schreiben können, es ist aber auch viel mehr als nur ein Lebenszeichen einer Band, die seit Jahren eine treue Anhängerschar besitzt und für viele andere Kollegen Vorreiter war. Eindrucksvoll demonstriert sie, dass ihr Sound nach wie vor Bestand haben kann, ohne dabei in belangloses und kommerzielles Gedudel zu verfallen, nur um zu gefallen. Der erste und der letzte Song des Albums sind beispielhaft für THE CURE, denn jeder wird schnell feststellen, dass sie gegensätzlicher nicht sein können, doch beide typisch für die Band sind. Und genau das ist es, wofür sie die Fans lieben. Sicher, einige Songs auf der Scheibe sind relativ massenkompatibel, fast schon zu brav, dennoch bleibt sich die Band selbst treu, und allein das zählt. Und da wollen wir Smith' letzte Worte auf dem Album "No I Can't Do This Anymore" mal nicht zu ernst nehmen ...
Anspieltipps: Underneath The Stars, Sleep When I'm Dead, The Scream, It's Over
- Redakteur:
- Swen Reuter