CYNIC - Kindly Bent To Free Us
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2014
Mehr über Cynic
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Season of Mist (Soulfood)
- Release:
- 14.02.2014
- True Hallucination Speak
- The Lion’s Roar
- Kindly Bent To Free Us
- Infinite Shapes
- Moon Heart Sun Head
- Gitanjali
- Holy Fallout
- Endlessly Bountiful
Das Album ziert sich.
Einen langen Weg haben sie hinter sich. 1993 haben sie mich umgehauen mit ihrer Extremität, und live auf dem Dynamo standen die Münder allseits offen. Seit dem Beginn ihres zweiten Frühlings ist allerdings die Mischung aus Death Metal und Jazz völlig verwandelt. Das heißt, nein, die virtuosen Teile sind genauso vorhanden wie früher, allerdings nun eingebettet in ein Rockgewand. Gerne auch mal progressiv, melodisch, aber nahezu gar nicht mehr aggressiv. Das war auf "Traced In Air" schon deutlich, aber auf "Kindly Bent To Free Us" ist das noch deutlicher. Skandinavischer Prog trifft die Beatles im Jazzclub.
Anders herum: Was ist geblieben? Vor allem die starken Riffs sind hypnotisch und die Rhythmen mitreißend. Ohne Zweifel haben die drei Kernmitglieder der Band und ihre Kollaborateure, die mir bis jetzt mangels "echter" CD noch nicht bekannt sind, einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht, was die Kompositionen angeht. Das ist für den Progfan ein Fest, und die scheuklappenlose Herangehensweise macht das Album äußerst abwechslungsreich. So gesehen alles bestens, oder?
Oder. Möglicherweise ist das aber ein "oder", das an mir liegt, nicht an CYNIC. Denn ich tue mich schwer mit dem letzten Schritt, dies ist eine völlig andere Band als zuvor. Ich erkenne meine "'Veil Of Maya'-CYNIC nicht mehr. Gleichzeitig sind einige der Songs sehr zerfahren und bleiben nicht leicht im Ohr. Ich gebe zu, das Album ist ein echter Grower, was anfangs noch willkürlich schien, nimmt von Mal zu Mal mehr Kontur an, doch noch immer versuchen sich Teile von "Kindly Bent To Free Us" vor mir zu verbergen. Mimikry-Prog. Ich bin sicher, ich werde das alles noch ausloten, aber bis dahin muss ich eine gewisse Reserviertheit zugeben, die sich auch in der Note niederschlägt. Die bedeutet nämlich: Wer bereit ist, sich wirklich mit dem Werk auseinander zu setzen, wird bestimmt nach einer Weile sagen, dass ich Bohnen in den Ohren habe ob meiner zu niedrigen Note. Und wer das Album nur ein- oder zweimal hört, wird sich fragen, warum ich das Ding so hochjubele.
Ordnet euch ein, wo es euch am besten passt. Meine Entdeckungsreise ist jedenfalls noch nicht zu Ende.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger