CYPECORE - Identity
Mehr über Cypecore
- Genre:
- Industrial / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Adulruna Records
- Release:
- 09.05.2016
- Intro
- Saint Of Zion
- Where The World Makes Sense
- My Confession
- Hollow Peace
- Identity
- Drive
- A New Dawn
- The Abyss
- The Void
- Outro
- The Hills Have Eyes (Bonustrack)
Feiner Mix aus Melo-Death und Industrial-Elementen.
Oftmals ist es einfach herrlich unterhaltsam, wie Labels ihre Bands in den Promotion-Texten anpreisen. Da wird dann schnell die "spektakuläre und kompromisslose Liveshow" hervorgehoben, oder der Band wird zum tausendsten Mal bescheinigt, dass sie mit dem aktuellen Album ein ganz neues Kapitel in ihrer Geschichte aufschlägt. Mit ähnlichen Floskeln jongliert auch Adulruna Records in der Werbung für die neueste Scheibe der Melo-Deather CYPECORE, die unter dem Titel "Identity" firmiert und mittlertweile bereits der dritte Langspieler der Truppe aus Sinsheim ist.
Nötig hat das Quintett diese Floskeln allerdings nicht, denn mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Göteborg-Trademarks, Metalcore-Versatzstücken und einer gehörigen Portion Industrial hat sich die Truppe inzwischen eine ganz eigene Nische weit ab der üblichen Grenzen des Genres erschlossen. Gleichzeitig haben die Jungs die knapp sechsjährige Pause seit dem Vorgänger "Take The Consequence", in der sich Schlagzeuger Tobias Derer und Gitarrist Nils Lesser ihrer Zweitband BEYOND THE BLACK gewidmet haben, dazu genutzt, um an ihrem Songwriting und Sound zu werkeln. Die Fortschritte, die sie dabei erzielt haben, spiegeln sich dann auch prompt im sensationellen Opener 'Saint Of Zion' wieder, der mit einer tollen Hookline und einer feinen Mischung aus fetten Gitarren-Riffs und elektronischen Spielereien auf ganzer Linie überzeugen kann.
Doch dieser Track bleibt bei weitem nicht das einzige Highlight des neuen Silberlings, denn auch in der Folge servieren die Sinsheimer mit dem hymnischen 'Where The World Makes Sense', dem sperrigen Titeltrack 'Identity' oder dem von Klargesang dominierten 'A New Dawn' weitere bärenstarke Songs, die mit zum besten gehören, das ich in diesem Genre seit langem gehört habe. Stellenweise sind dabei auch starke musikalische Parallelen zum FEAR FACTORY-Klassiker "Digimortal" nicht von der Hand zu weisen, wie etwa beim melodischen 'My Confession', das die Ähnlichkeit zwischen den Stimmen von Frontmann Doiminic Christoph und FEAR FACTORY-Sänger Burcton C. Bell noch einmal recht eindrucksvoll dokumentiert. Dass sich mit dem etwas stumpf dahin rockenden 'The Void' und dem farblosen 'The Abyss' zum Ende der Scheibe hin dann auch noch zwei Durchhänger eingeschlichen haben, ist gegenüber dem ansonsten großartigen Material auf "Identity" schlussendlich aber nur eine eher unbedeutende Randnotiz.
Insgesamt ist das Drittwerk der Sinsheimer nämlich ein mehr als überzeugender Release geworden, der sogar einige echte Hits im Gepäck hat. Gleichzeitig umschifft das Quintett auch weiterhin jegliches Genre-Klischee und ist damit vielen Kollegen, die noch immer munter die Vorreiter des Göteborg-Sounds kopieren, meilenweit vorraus. Hoffen wir also, dass sich Tobias und Nils auch trotz des Erfolgs von BEYOND THE BLACK weiterhin die Zeit für CYPERCORE nehmen, denn in der aktuellen Form hat die Truppe noch eine große Zukunft vor sich!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs