DC 4 - Electric Ministry
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über DC 4
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MetalBlade (Sony)
- Release:
- 29.07.2011
- Wrecktory
- Electric Ministry
- XXX
- Rock God
- 25 To Life
- Broken Soul
- People
- The Ballade Of Rock And Roll
- Glitter Girl
- Sociopath
- Dirty Hands
DC 4 rocken sich mit Rowan Robertson in einen wahren Rausch!
DC 4 ist die Bezeichnung für eine viermotorige Flattermaschine. Aber eben auch für eine vier Mann starke Heavy-Rock-Band, die ursprünglich von den drei Duncan-Brüdern als Zeitvertreib für Bruder Jeff in der ARMORED SAINT-freien Zeit, gegründet wurde. Zumindest mag es ein flapsiger Geselle so betrachten. Nüchtern beobachtet, ist aus DC 4 eine extrem tolle Band geworden, in deren Reihen seit einiger Zeit Rowan Robertson, der einstmalige Gitarrist von DIO, sein Unwesen treibt. Für ihr drittes Album "Electric Minitry" hat das Quartett Metal Blade als Partner gewinnen können, was obendrein einen gewissen Bill Metoyer auf den Produzentensessel gezaubert hat. Und der Sound ist einer der vielen Pluspunkte de Albums. Wer nämlich dem Irrglauben verfällt, dass der alte Recke an den Reglern nur altbackene Metalsounds fabrizieren kann, hört sich bei "Electric Ministry" eines Besseren belehrt. Mit Mister Jeff Duncan als Unterstützung wurde hier ein extrem saftiges und zeitgemäß klingendes Heavy-Rock-Album gebastelt, welches wirklich jede Ritze zum Schwitzen bringt. Parallelen zu älteren Glanztaten aus dem Hause ARMORED SAINT kommen dabei gar in den Sinn. Und jeder weiß, wie ich zu diesen Alben stehe.
Wenn die Klampfen das erste Mal satte Riffs aus den Boxen spritzen lassen, fühlt man sich, wie in einer kleinen Konzerthalle. Es ist verschwitzt, laut und die Luft voller Spannung. Adrenalin fließt und man wird mitgerissen. Jeder, der einmal das Vergnügen hatte, ein ARMORED SAINT-Konzert erleben zu dürfen, weiß, wie energisch diese Band auf einer Bühne agiert. Wie ein hungriger Tiger, der nach wochenlangem Fasten von der Leine gelassen wird, werden die Krallen nach den Zuschauern ausgefahren, nur um diese dann mit Haut und Haaren zu verschlingen. Musikalisch natürlich nur. Und exakt so, fühle ich mich beim bloßen Anhören dieses Albums. Mit einem unglaublichen Selbstverständnis und ohne sich einen Fliegendreck um Trends zu scheren, feuert das Quartett Songs aus der Hüfte, die man platt als Heavy Metal mit einer Prise Blues, Sleaze und Countryrock bezeichnen könnte. Was jetzt harmlos erscheint, ist aber das exakte Gegenteil. Dieses Album atmet, lebt und schwitzt Rockmusik. Mit jeder Sekunde.
Und dazu braucht es nicht unbedingt anrüchig-erotische Texte, wie im feurigen 'XXX'. Es reicht ganz einfach, den 'Rock God' anzubeten. Auch so eine Nummer, die mit Tribaldrumming im Hintergrund abgeht, wie eine Chilischote in der Keramikabteilung. Die Texte sind dabei zwar einfach, aber höchst ansprechend und unterstützen den Livecharakter der Musik um ein weiteres. Dazu addieren sich diese unfassbaren eingängigen Hooklines, von denen andere Bands nur träumen. Und wenn man dann auch noch Hynmen der Marke '25 To Life' einstreut, welches zum sommerlichen Wetter passt, wie die berühmte Faust aufs Auge, dann hofft man als Zuhörer nur noch, diese Band irgendwann einmal live erleben zu dürfen und diesen Text aus voller Kehle mitschmettern zu können.
Es geht aber auch anders. So beweisen die Jungs im über acht Minuten langen 'Broken Soul', dass sie auch in der Lage sind, eine beinahe epische Rocknummer zu schreiben. Jeff Duncan schreit sich die raue Kehle heiser und lässt die Emotionen auf seiner Zunge tanzen. Dazu knallig pumpende Bassläufe und ein beinahe stoischer Rhythmus, die als Unterlage zu gefühlvoll auslaufenden Riffs dienen. Psychedelisch? LYNYRD SKYNYRD goes heavy. Und in den letzten drei Minuten duellieren sich Rowan und Jeff mit ihren Äxten bis auch der Hörer im Saitenrausch untergeht. Klassikeralarm.
Da muss man in 'The Ballad Of Rock And Roll' selbst den Adrenalinspiegel herunter regulieren. Globale Herzerwärmung. In 'Glitter Girl' werden luftige Chöre eingestreut und sorgen für einen weiteren Farbtupfer im farbenfrohen Klangbild des Quartetts. Und der Rausschmeißer 'Dirty Hands' verleitet mit seinem lauschigen Countryflair nur zu einem, nämlich zum erneuten Betätigen der Abspieltaste. Diese Nummer wäre eigentlich wie geschaffen für Funk und Fernsehen und ich bin mir absolut sicher, dass DC 4 damit ganz groß werden könnte. Die Musikwelt tickt anders, wir zum Glück auch und deshalb werden wir jetzt alle den PC ausschalten und dieses Album kaufen gehen. Und wenn ihr es nur mir zu Liebe macht. Denn ich will diese Band live erleben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae