DGM - Misplaced
Mehr über DGM
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Scarlet/Point Music
- Release:
- 15.11.2004
- Living On The Edge
- Is Hell Without Love?
- Through My Tears
- Still Believe
- Pride
- Amazing Journey
- A New Day's Coming
- Perennial Quest
DGM, die Fünfte. Auch wenn die italienischen Power-Proggies seit '97 durch die Bank weg starkes Material veröffentlichen, einen größeren Namen hat sich die Band trotz Auftritten auf dem "Gods Of Metal"-Festival und guten Rezensionen scheinbar nicht machen können.
Sei's drum, das 2003 erschienene "Hidden Place" ist für meine Begriffe ein kleiner Meilenstein im immer unübersichtlicher werdenden Prog-Zirkus, ein wahrlich innovatives, vielschichtiges und sehr interessantes Werk, welches in etwa in der Schnittmenge zwischen SYMPHONY X, VANISHING POINT und einer mittleren Portion Jazz einzuordnen ist.
Knappe zwei Jahre später gibt es mit "Misplaced" neues Futter für die Anhängerschar - die mit diesem Album wohl noch größer werden dürfte. Stilistisch gesehen, kann man DGM immer noch guten Gewissens als progressiven Power Metal bezeichnen, wobei dieses Mal die Eingängigkeit und der Metal-Anteil der Kompositionen deutlich größeres Gewicht genießen als die progressiven Einschübe.
Schade eigentlich, denn darunter leidet am meisten die Atmosphäre. War "Hidden Place" noch schön düster, mysteriös und vor allem unvorhersehbar, so bietet "Misplaced" in meinen Ohren nicht mehr allzu viel Tiefgang. Die Melodien sind vordergründiger, deutlich fröhlicher und bunter, die Refrains erinnern dieses Mal mehr an Truppen wie LABYRINTH. Sicher keine schlechte Sache, jedoch - für meinen Teil - nicht ganz das, was man von DGM hatte erwarten können.
Auch wenn sich noch viele schöne, intelligent arrangierte Instrumentalparts in den Songs befinden, so vermisst man ein wenig die Unbeschwertheit bei der Verwendung der technischen und progressiven Ingredenzien. Vielmehr wirkt die Verbindung von flottem, eingängigem Material, episch anmutenden Chorpassagen und ohrschmeichelnden Refrains mit spacigen Keyboard-Klangcollagen, Basssoli oder jazzigen Parts oftmals wie Patchwork. Passt zusammen, sieht je nach Auge des Betrachters mehr oder weniger schick aus, es gibt aber definitiv schönere Sachen, die aufeinander abgestimmt sind.
Spätestens bei 'Pride' erinnern DGM dann auch an ANGRA der neueren Machart, hymnenhaft und erhaben bis zum Abwinken, technisch versiert, aber ohne das Bedürfnis oder das Verlangen, daraus auch komplexere Musik zu machen.
Keine unbedingt schlechte Entscheidung, denn auch wenn mich die neue Marschrichtung der Italiener ein wenig enttäuscht, so muss man ihnen doch ein mehr als solides Handwerk bescheinigen - und mehr Aufmerksamkeit sollte die Truppe mit diesen acht Songs auf jeden Fall bekommen können.
Unterm Strich eine Empfehlung für alle Freunde von SYMPHONY X, VANISHING POINT, ANGRA, LABYRINTH oder auch VANDEN PLAS - wobei hier nicht der progressive Überhammer erwartet werden sollte. Dafür gibt es nach wie vor dann "Hidden Place".
Anspieltipps: Living On The Edge, Is Hell Without Love?, Pride
- Redakteur:
- Rouven Dorn