D.A.D. - Speed Of Darkness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über D.A.D.
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 04.10.2024
- God Prays To Man
- 1st, 2nd & 3rd
- The Ghost
- Speed Of Darkness
- Head Over Heels
- Live By Fire
- Crazy Wings
- Keep That MF Down
- Strange Terrain
- In My Hands
- Everything Is Gone Now
- Automatic Survival
- Waiting Is The Way
- I'm Still Here
Gewohnt starker D-A-D-Rocker mit mindestens einem Überhit im Gepäck.
Was AC/DC für die weltweite Rockszene ist, stellt D-A-D für die dänische Musiklandschaft dar. So ist der Vierer um die Binzer-Brüder bereits seit über vierzig Jahren ein verlässliches Arbeitstier, das nicht nur mit beständiger Regelmäßigkeit tolle Studioalben mit massiven Ohrwürmern abliefert, sondern gehört dank der teils abgedrehten Bühnenaufbauten, feinem musikalischen Handwerk und verrückten Anwandlungen von Basser Stig Pedersen zu den unterhaltsamsten Liveacts, die man so zu Gesicht bekommen kann. Wie bei den eben zitierten Vorbildern in Sachen Arbeitsmoral und Zuverlässigkeit ist aber auch beim Disneyland im Dunkeln das Arbeitstempo zuletzt etwas langsamer geworden, wobei uns mit "Speed Of Darkness" nach guten fünf Jahren der Nachfolger zu "Prayer For The Loud" serviert wird.
Musikalisch kann ich dabei erneut die AC/DC-Parallele bemühen, denn wie die australischen Großmeister haben auch die dänischen Disneyland-Fans bereits vor Jahren ihren ureigenen Sound gefunden, der seither mit beachtenswerter Beständigkeit zelebriert wird. Konkret mischt der Vierer dabei bluesige Töne mit klassischem Hard Rock, hat aber eine so spannende Portion Melodien im Gepäck, dass eine gewisse Einzigartigkeit immer gegeben und sogar die Brücke zu Kollegen wie U2 geschlagen wird. 'God Prays To Man' ist aber erst einmal ein ordentlich Blues-Rocker, der gut nach vorne geht und von Jesper Binzers einzigartiger Stimme veredelt wird, die gewohnt gekonnt zwischen feinem Klargesang, knarzigen Momenten und fast schon wildem Schreien pendelt und dabei so unverkennbar ist wie seit Beginn der Karriere. '1st, 2nd & 3rd' schlägt im Anschluss in eine ähnlich heftig rockende Kerbe, allerdings übernimmt in der zweiten Hälfte Jacob Binzer erstmalig so richtig das Zepter, wenn er mit seinen Lead-Gitarren für gewohnt viele heruntergefallene Kinnladen und schlichte Begeisterung sorgt.
So weit, so gut. Doch abseits von unterhaltsamen Rockern, die gerade auf der Bühne wunderbar funktionieren werden, fehlt mir noch ein bisschen der melancholisch-angehauchte Hit, für den die Dänen spätestens seit 'Sleeping My Day Away' bekannt sind. Wie aufs Stichwort folgt aber sofort 'The Ghost' und ich fühle mich angesichts der herrlich melancholischen Stimmung und den einfach nur wunderbaren Gitarrenlinien von Jacob sofort in die späten Achtziger versetzt. Garniert wird der Track von einer eindringlichen und wunderschönen Hookline, die Jesper emotionsgeladen serviert und die 'The Ghost' für mich in ähnliche Hit-Sphären wie den gerade erwähnten Megahit befördert. Ähnlich schwindelerregende Höhen erreicht man danach zwar nicht mehr, dennoch wirft "Speed Of Darkness" mit dem Titeltrack, dem cool rockenden 'Live By Fire' und dem balladesk-schunkelnden 'Head Over Heels' mindestens drei weitere Volltreffer ab, die ich euch allesamt dringend als Anspieltipps ans Herz legen würde. Einzig mit der wüst rockenden Seite der Band, die gerade hinten heraus mit 'Strange Terrain' oder 'Waiting Is The Way' bemüht wird, werde ich auch nach Jahren einfach nicht so richtig warm. An der Qualität der Songs liegt das nicht, nur denke ich, dass D-A-D einfach im Bereich der melancholischen Rocker einen ganz besonderen und einzigartigen Sound hat, den ich noch viel öfter hören möchte.
Aber auch wenn mich hinten raus nicht mehr jeder Track komplett packt, ist "Speed Of Darkness" insgesamt ein gewohnt starkes D-A-D-Album, das sich jeder Fan der Dänen ins Regal stellen sollte. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger "Prayer For The Loud" hat der Silberling für mich sogar die Nase vorne, ganz besonders weil mit 'The Ghost' mindestens ein Song vorliegt, der sich durchaus als veritabler Live-Klassiker und Pflichteintrag auf den Setlisten der Zukunft etablieren könnte. Und das ist bei einer Band, die in Sachen Hits und Klassikern eigentlich aus dem Vollen schöpfen kann, schon eine Ansage.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs