DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT - Necrovision
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2013
Mehr über Darkened Nocturn Slaughtercult
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- War Anthem Records (Soulfood)
- Release:
- 25.01.2013
- Aura
- Omnis Immundus Spiritus
- Primordial Sapphirine Driplets
- In The Hue Of The Night
- Coronated Spheres Of Adversity
- The Eviscreator
- Fundaments Of Seminal Knowledge
- Upon My Arrival
- Necrocosmic Vision
Kompromisslos, authentisch und mörderisch gut.
Das fünfte Album der deutschen Black-Metal-Veteranen DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT hört auf den flauschigen Namen "Necrovision". Drei Jahre lang haben sich Anhänger des Unterground-Acts gedulden müssen, doch es hat sich gelohnt.
Auch wenn die Band selbst es nicht zugeben würde, aber eine "authentische" Black-Metal-Band hat prinzipiell immer die gleichen Sorgen mit neuem Material: man darf nicht wie ein absoluter Nachahmer des Second-Wave-Norwegensounds daherkommen, muss aber bodenständig genug klingen, um vom Underground wertgeschätzt zu werden. Die Weiterentwicklung des eigenen Sounds ist auch eine nette Sache, aber bitte nicht so, dass man plötzlich erfolgreich wird und im Vorprogramm von DIMMU und Co zu sehen ist. Achja, ohne misanthropische Texte oder sonstwelche Ideologie kommt man faktisch auch nicht aus, man braucht also stets neue spirituelle Erfahrungen.
Wenn das jetzt arg zynisch klang, tut es mir Leid. Denn ich mag "Necrovision". Wirklich. Meiner Meinung nach treffen D.N.S. in vielen Bereichen die goldene Mitte. Die Mitte eines Genres, das schon seit 15 Jahren nicht mehr ganze Szenen spaltet oder für wütende Proteste von Kirchgängern sorgt. Außer in Polen, aber dafür kommt Nergal dort auch regelmäßig in die Boulevardblätter. Klingt doch fair, oder? Jedenfalls haben wir es bei "Necrovision" mit einem Album zu tun, das genau die Bedürfnisse an "herkömmlichen" Black Metal befriedigt, die ich an ihn stelle. Die Produktion ist ordentlich, aber nicht zu poliert. Die Songs sind spannend und abwechslungsreich komponiert, ohne ausufernd oder zur experimentell zu werden. Außerdem sind D.N.S. Meister darin, Melodien klug zu verwenden ohne zu sehr in die Nähe des kommerziellen Melodic Black Metal zu gelangen. Zahlreiche Tempiwechsel und Spannungsbögen sorgen zudem dafür, dass Highspeed-Gebolze und schleppende Intermezzi so homogen zueinander finden wie bei nicht vielen anderen Bands diesen Kalibers.
Darüber hinaus hat diese Band noch einen weiteren Trumpf in der Tasche: Front-Neandertalerin Onielar. Ja, hier steht eine Frau am Mikro. Eine Frau, die mit ihrem rabenschwarzen Gekeife die maskuline Konkurrenz blass dastehen lässt und mit jeder Silbe so klingt, als hasse sie alles und jeden auf dieser Erde. Und das ist auch ihr gutes Recht: schließlich will niemand Black-Metal-Songs hören, bei deren Komposition die Musiker gute Laune hatten oder mutwillig das Distortion-Pedal außen vor gelassen haben.
Um es kurz zu machen: hier kommt bereits Anfang des Jahres ein absolutes Genre-Highlight aus den Startlöchern, das mit seinen starken Songs sofort den Gehörgang blockiert. Und wenn ich mir die Noten der Soundcheck-Kollegen so ansehe, ist die Musik von D.N.S. anscheinend doch kontroverser, als ich es anfangs postuliert hatte. "Necrovision" ist in der Tat so ehrlich und authentisch wie es Gitarrist Velnias an gleicher Stelle im Interview verlauten ließ.
Anspieltipps: 'Upon My Arrival', 'Primordial Sapphirine Driplets'
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 01/2013
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher