DARKEST ERA - The Last Caress of Light
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2011
Mehr über Darkest Era
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 11.02.2011
- The Morrigan
- An Ancient Fire Burns
- Beneath The Frozen Sky
- Heathen Burial
- Visions Of The Dawn
- To Face The Black Tide
- Poem To The Gael
- The Last Caress Of Light Before The Dark
Noch irischer kann man Metal nicht spielen. Mystisch und magisch.
Man legt "The Last Caress Of Light" in den Player und weiß unwillkürlich aus welchem wundervollen Teil der Welt diese Band stammen muss: Aus Irland. Dieses wundervolle Gefühl der Naturverbundenheit, diese über allem schwebenden Magie und Mystik springt den Hörer schon während der ersten Minuten Spielzeit dieses Rundlings förmlich an. Und damit habe ich das Fazit zu diesem Review auch schon vorweg genommen. Entschuldigung, aber bei dieser Qualität gehen die Pferde mit mir durch.
Eingeweihten ist das sympathische Newcomerquintett aus Nordirland natürlich bereits durch ihre beiden EPs "The Journey Through Damnation" (2008) und "The Oaks Sessions" (2010) bekannt. Mit leichtem Rückenwind, der von PRIMORDIAL-Fronter Alan Nemtheanga voran getrieben wurde, konnte man sich in die Herzen eines kleinen metallischen Zirkels spielen, der auf ehrliche und vor allem tief emotionale Musik abfährt. Und nun ist es der Band gelungen für ihren ersten Longplayer bei Metal Blade unter zu kommen. Klar, die Szenepolizei wird hier wieder "Ausverkauf!" schreien, aber irgendwann wird man vom vielen Schreien heiser und wird dann kleinlaut feststellen müssen, dass auf "The Last Caress Of Light" nichts, aber auch gar nichts nach kommerzieller Anbiederung klingt. Genug von diesem Unsinn und zurück zu diesem wundervollen Kleinod, welches mir seit Wochen so viel Freude bereitet.
Acht Songs, von denen lediglich das ruhige 'Poem To The Gael' die Sechs-Minuten-Grenze unterschreitet, holen die grüne Insel in dein Musikzimmer und entfachen einen Sinnesrausch, der süchtig macht. Natürlich gibt es musikalische Parallelen zu PRIMORDIAL, allerdings gehen DARKEST ERA trotz ihrer stärker in den Heavy Metal ausgerichteten Stilistik behutsamer vor als die heroischen Nemtheanga-Wilderer. Und das beziehe ich jetzt nicht allein auf das eben erwähnte 'Poem To The Gael', welches allerdings mit seiner schlichten Instrumentierung und dem mehrstimmigen Gesang am besten die Vielseitigkeit und das Musikverständnis der Band widerspiegelt. Ein Song zum Fallenlassen. Und obendrein eine geniale Einleitung zum abschließenden Titelsong, der mit seinen elf Minuten Länge, das Longlight des Albums darstellt. Eine wunderbare Nummer, die sich unaufhörlich im Tempo steigert und dadurch beinahe einen Strudel erzeugt. Eine musikalische Spirale, die ich sonst zum Beispiel bei den langen PSYCHOTIC-WALTZ-Kompositionen verspüre. Musik, die aufsaugt, aber dabei gleichzeitig auch Energie freisetzt. Knüller. Aber diese epische Wundertüte ist nicht einmal der beste Track des Albums.
Die Musik von DARKEST ERA beinhaltet neben einer stetig marschierenden Rhythmik, die eine Nähe zu DOOMSWORD zum Beispiel nicht von der Hand weisen lässt, sehr viele doppelte Gitarrenharmonien, bei denen man natürlich an THIN LIZZY denken muss. Allerdings brettern unsere fünf JungspundInnen – mit Sarah Wieghell (gt.) und Lisa Howe (dr.) hat man zwei Damen in der Mannschaft – an vielen Stellen mit sehr viel Energie über die grünen Felder. So versprüht 'Visions Of The Dawn' mit seinen treibenden Riffs ein Feuer, welches sicherlich nicht nur mein Herz erwärmen wird. Dwayne "Krum" Maguire singt mit so viel Herzblut und hat dabei diese ansteckende Art, den Hörer unwillkürlich aus dem Sessel zu reißen, dass man da einfach begeistert sein muss. Seine Stimme ist klar und hell, aber trotzdem aggressiv genug, um ein Faustgefühl zu entwickeln. Schöngeist mit Streitaxt. Poetischer Reaper.
Verweilen wir aber bei dieser Nummer. Das behutsame Zwischenspiel verwöhnt mit Tautropfen auf Lagerfeuergitarren. Ich erhebe mein Glas und schwelge mein Haupt. Oh, wie wundervoll. Zerbrechlich und doch vor Kraft strotzend sind diese Melodien, die hier in frischer Unverbrauchtheit vorgetragen werden. So schön.
Ich könnte jetzt noch ein paar Seiten lang weiter schwelgerisch über diese wundervolle Scheibe referieren, aber ich belasse es bei diesen Zeilen und widme mich lieber wieder voll und ganz DARKEST ERA. Es liegt an Euch, es mir gleich zu tun.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae