DARKOLOGY - Fated To Burn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2015
Mehr über Darkology
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Rsk Entertainment Ltd (Soulfood)
- Release:
- 19.06.2015
- Kill Me If You Can
- Beyond The Grave
- On Morrow's Break
- Eyes Of The Machine
- Quantum Genocide
- Shadows Of Oth
- Fated To Burn
- 21st Century Frankensteins - Nobot 2
- Festival Of Fear
- Holy
- The Nightmare King
- Your Hollow Soul (Bonus)
Wer wird denn gleich in Flammen aufgehen?
Ist das eine Erleichterung: Nach einem langen Tag im Büro auf dem Weg zum Bahnhof schön die neue DARKOLOGY anklicken und ab in die Traumwelt. Da muss ich doch glatt aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe! Denn wenn die ersten Takte von 'Kill Me If You Can' ertönen, dann fällt aller Stress ab, dann zählt nur noch dämonische Aggression, Leidenschaft, Kopfkino - der Metal regiert. Man in sofort drin in der Geschichte, die von den letzten Gedanken und Begegnungen eines zum Tode Verurteilten handelt.
Nach dem thrashigen Stahlgewitter geht es mit 'Beyond The Grave' gemächlicher, aber nicht minder böse weiter. Das Stück dreht sich nämlich genauso um Todesstrafe und Todesqualen, um die Hexenprozesse von Salem im Jahre 1692. Die letzte der damals ermordeten 20 Opfer wurde erst 1957 für unschuldig erklärt.
Aber kommen wir mal ins Hier und Jetzt zurück, mir fällt nämlich auf, dass ich, unhöflich wie es sich gehört, ganz vergessen habe, die Jungs aus Dallas vorzustellen. Die Texaner DARKOLOGY veröffentlichen mit "Fated To Burn" einen späten Nachfolger zum 2009er Überalbum "Altered Reflections", das damals zu den besten drei Alben des Jahres gehörte. Nach jahrelanger Ankündigung eines zweiten Albums und dämlich wirkender Hinhaltetaktik im sozialen Netzwerk folgt nun also tatsächlich ein weiterer Kinnhaken aus dem Hause DARKOLOGY, ich hatte ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet. Denn nachdem es nach "Altered Reflections" ganz schnell ganz ruhig wurde und Sangeskünstler Kelly Sundown Carpenter (ADAGIO, ex-OUTWORLD, ex-IRON MASK) 2013 bei FIREWIND einstieg (die leider seitdem brach liegen) hatte ich mit den Power-Amis schon abgeschlossen. Doch den Griechen wurde nur kurz live ausgeholfen, weshalb DARKOLOGY nun endlich mit vollem Einsatz wieder dabei ist. Mit von der Partie sind mit Michael (THOUGHT CHAMBER, ZANISTER) und Brian Harris (alles mögliche) und Mike Neal am Bass drei weitere erfahrene Musiker und so ist es auch wenig verwunderlich, dass "Fated To Burn" wieder sehr toll ausgefallen ist.
Als Beispiel möchte ich zunächst das geniale 'Quantum Genocide' anführen. Hier zeigt die gesamte Mannschaft, was man sich so unter progressivem Power Metal vorzustellen hat. Kelly Carpenter, der gerne mal an unerreichbare Größen wie David Wayne oder auch Alan Tecchio erinnert, holt alles aus seinem Organ raus, Michael Harris trumpft mit unglaublich frischen Ideen im Gitarrenspiel auf und das Rhythmusdoppel setzt gekonnt Akzente, die dem Stück einen abgefahrenen Anstrich verpassen. Mit '21st Century Frankenstein' wird dem 'Nobot' aus Album Nummer eins ein würdiger Nachfolger zur Seite gestellt, der diesen sogar noch überholt. Produzent Chris Tsangarides hat hier ebenfalls einen famosen Job abgeliefert. Ich liebe den gut hörbaren Bass!
Damit die Rezension nicht ganz so ausufert halte ich mich etwas zurück. Nur zum besten und (bestimmt nicht zufällig) auch längsten Stück auf "Fated To Burn" muss aber noch was gesagt werden. 'The Nightmare King' mag ob seines Titels erst einmal ausgelutscht wirken, doch das Stück ist ein einziger Höhenflug! Über neun Minuten lang darf man den Texanern dabei zuhören, wie sie neue Maßstäbe im Power Metal setzen. Dieser keyboardgestützte Bombast wäre eigentlich schon zu viel des Guten, wäre er nicht so düster und so abartig gut. In vier Teile aufgestückelt, entführt uns DARKOLOGY unter der Leitung von Zeremonienmeister Carpenter in grauenhaft schauderhafte Welten. Zum Schlafengehen ist "Fated To Burn" sicher nicht geeignet.
Den Sack zu macht das instrumentale Bonusbonbon 'Your Hollow Soul' zu, das dem direkten Vergleich zum restlichen Songmaterial aber nicht standhält. DARKOLOGYs Zweitschlag ist erneut grandios. An das zumindest bei mir zum Dauerbrenner mutierte "Altered Reflections" kann man 2015 zwar nicht ganz ohne Verluste anschließen, dennoch ist "Fated To Burn" ganz sicher ein heißer Kandidat fürs Jahrestreppchen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring