DARKTHRONE - Astral Fortress
Mehr über Darkthrone
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Peaceville Records
- Release:
- 28.10.2022
- Caravan Of Broken Ghosts
- Impeccable Caverns Of Satan
- Stalagmite Necklace
- The Sea Beneath The Seas Of The Sea
- Kevorkian Times
- Kolbotn, West Of The Vast Forests
- Eon 2
Stoisch, spannend und wie immer stark!
So beständig wie die Felsklippen der norwegischen Fjorde im salzigen Küstenwind stehen, so beständig und konsequent gehen auch Fenriz und Nocturno Culto mit DARKTHRONE seit mittlerweile mehr als 35 Jahren ihren Weg. Selbiger erfährt zwar immer wieder dezente oder auch einmal größere Kurskorrekturen, doch der eisige und schwarzmetallische Kern des musikalischen Schaffens des Duos blieb immer unverändert. So sollte es auch niemanden überraschen, dass der zwanzigste (!) Studiolangdreher "Astral Fortress" keine musikalische Revolution ausruft, dennoch wurden wieder kleine Anpassungen im Vergleich zum direkten Vorgänger "Eternal Hails" vorgenommen.
Bevor wir uns aber der Musik widmen, möchte ich ein paar Worte zum Albumcover verlieren, das ich noch immer etwas enttäuschend finde. Wenn man sich dagegen etwa "Old Star" oder "Eternal Hails ..." anschaut, ist die verschneite Landschaft mit schlittschuhlaufendem Metalhead doch eher langweilig. Gut, dass der gleiche Satz nicht auch nur im Ansatz für die insgesamt sieben Kompositionen gelten kann, die weit mehr sind als gewohnte DARKTHRONE-Kost. Nehmen wir etwa den epischen Opener 'Caravan Of Broken Ghosts', der zwischen doomigen Ausflügen und rasanterem Schwarzmetall hin und her pendelt und dabei dank feiner Melodiebögen eine Epik heraufbeschwört, die mich an Meister Quorthon und die "Hammerheart"-Ära von BATHORY denken lässt. Ein großartiger Einstand, der mir sofort Lust auf mehr macht.
'Impecabble Caverns Of Satan' ist im Anschluss mit seiner spröden und eisigen Gitarrenarbeit ein eher uriger Black-Metaller, der aber durchaus mehr als einmal seinen Hut vor CELTIC FROST zieht. 'Stalagmite Necklace' driftet im Anschluss dagegen in dezent gotische Gefilde ab, ohne sich natürlich mit kitschigen Keyboards anzubiedern, wobei dennoch auch durch die gesprochenen Passagen im Gesang eine eigentümliche und andersartige Grundstimmung entsteht. Prunkstück des zwanzigsten DARKTHRONE-Langdrehers bleibt für mich aber das zehnminütige Epos 'The Sea Beneath The Seas Of The Sea', das sich erst schleppend, dann mit immer flotterem Tempo seinem packenden Höhepunkt nähert und auf dem Weg dorthin durchaus ein paar Schlenker in Richtung Heavy Metal vollführt. Angesichts dieses großartigen Longtracks kann ich es auch verschmerzen, dass 'Kevorkian Times' und der etwas wirre Rausschmeißer 'Eon 2' die kompositorischen Höhenflüge der ersten Albumhälfte nicht mehr ganz erreichen, ohne damit sagen zu wollen, dass wir es hier auch nur im entferntesten mit schlechten Songs zu tun haben. Der Rest von "Astral Fortress" ist nur eben deutlich überzeugender ausgefallen.
Und so ist der Langdreher am Ende trotz einiger überraschender stilistischer Blicke über den Tellerrand durch und durch eine typische DARKTHRONE-Veröffentlichung. Immerhin weiß man beim verschrobenen Duo aus Norwegen nie so recht, was einen erwarten wird und kann sich eigentlich nur darauf verlassen, dass Nucturno Culto und Fenriz musikalisch eigentlich immer spannendes Material abliefern und dem punkigen Low-Fi-Vibe des ursprünglichen Black Metals treu bleiben. Rasante Riff-Abfahrten und eisige Raserei solltet ihr allerdings nicht erwarten, dann wird euch die eher schleppende und doomige Ausrichtung der astralen Festung mit Sicherheit abholen und ähnlich wie mich begeistern.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs