DARKTHRONE - Dark Thrones And Black Flags
Mehr über Darkthrone
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Peaceville/SPV
- Release:
- 31.10.2008
- The Winds They Called The Dungeon Shaker
- Death Of All Oaths (Oath Minus)
- Hiking Metal Punks
- Blacksmith Of The North (Keep That Ancient Fire)
- Norway In September
- Grizzly Trade
- Hanging Out In Haiger
- Dark Thrones And Black Flags
- Launchpad To Nothingness
- Witch Ghetto
- Fucking Around (Multimedia Track im Proberaum)
Eine Legende zementiert ihren Status und spielt dabei schlicht und ergreifend genial primitiven Metal mit spürbar viel Seele und Herzblut.
Zu DARKTHRONE noch viele Worte zu verlieren, hieße in etwa das selbe, wie deren Trommler und Co-Sänger in die Wälder um Oslo zu führen. Gylve und Ted sind die wohl bekanntesten Institutionen des norwegischen Metals, und ich sag ganz bewusst nur Metal, denn alle anderen Beifügungen können wir uns inzwischen getrost schenken. Auf "Dark Thrones And Black Flags", ihrer mittlerweile vierzehnten Scheibe, feiern die Norweger ihr zwanzigstes Jubiläum, und das tun sie mit exakt dem, was ihre Wurzeln ausmacht: dem ruppigen und thrashigen Metal der Achtziger und mit dessen Einflüssen aus dem Punk und dem Rock'n'Roll.
Die surrenden Blizzard-Riffs der frühen Neunziger sind nunmehr endgültig einem finsteren Groove gewichen, der die primitiven und doch auf großartige und geniale Weise prägnanten Songs ausmacht und dem knorrigen Duo wie auf den Leib geschneidert ist. Ebenso ist das misanthropische Image einer gelassenen und selbstbewussten Einstellung gewichen, die es zulässt, dass sich die Herren Musiker so geben, wie sie eben sind: Alt und irgendwie weise gewordene, dabei aber musikalisch doch jung und unbekümmert gebliebene Metalpunks, die gerne mal zelten gehen, sich von ihren alten Faves inspirieren lassen und dabei ordentlich unpretentiös voll auf die Zwölf rumpeln.
Das Songwriting teilen sich die beiden Protagonisten brüderlich, und dieses Mal wird auch der Gesang mehr oder weniger zu gleichen Teilen von Fenriz und Nocturno Culto übernommen. Fenriz übernimmt die eingängigeren und rock'n'rolligeren Liedchen, wie die völlig geniale Einstiegshymne 'The Winds They Called The Dungeon Shaker' oder die simplistische und außerordentlich augenzwinkernde Autobiographie 'Hiking Metal Punks', während der Herr Nachtkult nach wie vor die düstere und marterndere Seite der Band verkörpert, wie sie in zäheren und nach wie vor ein wenig frostigen Stücken der Marke 'Blacksmith Of The North' oder dem fiesen 'Launchpad To Nothingness' zu Tage tritt, das auch zu "Plaguewielder"-Zeiten nicht deplatziert gewesen wäre.
Wenn mancher dennoch vorschnell kritisieren möchte, dass sich die Band seit dem bärenstarken Vorgänger "F.O.A.D." nicht mehr weiterentwickelt hätte und mit dem neuen Album überhastet auf Nummer sicher gehen wolle, so würd ich ihm raten wollen, das Album noch ein paar mal intensiver zu hören. Beim ersten Durchlauf hat bei mir auch nur der Opener gezündet, doch mit jeder weiteren Umdrehung hat es bei einem weiteren Stück geklickt, und mittlerweile würde ich fast sagen, dass die Scheibe keinen nennenswerten Schwachpunkt hat, und dass sie vor allem ungemein vielseitig ausgefallen ist.
Klar, es ist unverkennbar, dass zwischen dem Vorgänger und dem neuen Vorschlaghammer keine musikalischen Welten liegen, aber das hätte hoffentlich auch niemand erwartet. Es ist dennoch spürbar, dass sich wieder was getan hat, im Hause DARKTHRONE. Die NWoBHM-Zutaten sind prägnanter als je zuvor, was etwa die Gitarren bei 'Hanging Out In Haiger' oder bei 'Witch Ghetto' sehr eindrucksvoll demonstrieren. Allgemein sind Teds Soli wie das im zunächst zähen und später mächtig anziehenden Groove-Monster 'Norway In September' noch staubiger und trockener geworden, was ich uneingeschränkt als Kompliment meine. Auch der punkige Thrash, wie ihn Bands vom Kaliber SLAUGHTER in den Achtzigern salonfähig machten, ist noch stärker spürbar.
"Dark Thrones And Black Flags" ist konsequent bis ins letzte Detail. Das wiederum saucoole Artwork mit Mr. Nekro führt die frisch begründete Tradition des Vorgängers ebenso fort, wie das erneut super sympathisch bebilderte und sehr informativ gehaltene Booklet und der wie immer räudige, aber dennoch oder gerade deswegen sehr lebendige, urige und daher schlicht perfekte Sound der Scheibe. Lange Zeit habe ich mit vollster Überzeugung die These vertreten, dass DARKTHRONE die wichtigste Metalband der Neunziger ist. Dazu stehe ich auch heute noch, doch das ist nicht mehr das Entscheidende. Viel wichtiger ist, dass DARKTHRONE die coolste Metalband des neuen Jahrtausends ist, und gleichzeitig die Band, die genau das am besten verkörpert, was ich unter aufrichtigem Metal verstehe. Warum das so ist, das erzählt euch Fenriz in aller Ausführlichkeit im Interview, das ihr am besten lest, während ihr euch die Stücke der neuen Scheibe reinpfeift.
Anspieltipps: The Winds They Called The Dungeon Shaker, Hiking Metal Punks, Launchpad To Nothingness, Norway In September
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle