DARKTHRONE - Frostland Tapes
Mehr über Darkthrone
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Tyrant Syndicate / Peaceville / SPV
- Release:
- 09.06.2008
- Land Of Frost ("Land Of Frost" Demo 1988)
- Winds Of Triton ("Land Of Frost" Demo 1988)
- Forest Of Darkness ("Land Of Frost" Demo 1988)
- Odyssey Of Freedom ("Land Of Frost" Demo 1988)
- Day Of The Dead ("Land Of Frost" Demo 1988)
- Intro: Twilight Dimension ("A New Dimension" Demo 1988)
- Snowfall ("A New Dimension" Demo 1988)
- Eon ("Thulcandra" Demo 1989)
- Thulcandra ("Thulcandra" Demo 1989)
- Archipelago ("Thulcandra" Demo 1989)
- Soria Moria (Bonustrack)
- The Watchtower ("Cromlech" Demo 1989)
- Accumulation Of Generalization ("Cromlech" Demo 1989)
- Sempiternal Past ("Cromlech" Demo 1989)
- Iconoclasm Sweeps Cappadocia (Bonustrack Studio 1990)
- Cromlech (Live Denmark 1990)
- Sunrise Over Locus Mortis (Live Denmark 1990)
- Soulside Journey (Live Denmark 1990)
- Accumulation Of Generalization (Live Denmark 1990)
- Sempiternal Past (Live Denmark 1990)
- Iconoclasm Sweeps Cappadocia (Live Denmark 1990)
- Neptune Towers (Live Denmark 1990)
- Rex (Goatlord Instrumental 1991)
- Pure Demoniac Blessing (Goatlord Instrumental 1991)
- The Grimness Of Which Shepherds Mourn (Goatlord Instrumental 1991)
- Sadomasochistic Rites (Goatlord Instrumental 1991)
- As Desertshadows (Goatlord Instrumental 1991)
- In His Lovely Kingdom(Goatlord Instrumental 1991)
- Black Daimon (Goatlord Instrumental 1991)
- Towards The Thornfields (Goatlord Instrumental 1991)
- Birth Of Evil Virgin Sin (Goatlord Instrumental 1991)
- Green Cave Float (Goatlord Instrumental 1991)
- A Blaze In The Northern Sky (Bonustrack)
- Fenriz Drumsolo (Bonustrack)
Was ist das Los einer Kapelle, die in dem berechtigten Ruf steht, die einflussreichste und somit vielleicht wichtigste Metal-Band der Neunziger zu sein? Nun, zum einen, dass vermeintlich zu spät geborene Fans mit großem Eifer nach allem suchen, was man von dieser Band eben nicht im Laden bekommen kann, und zum anderen, dass windige Bootlegger diesen Umstand ausnutzen, um sich mit schäbigen Neuauflagen ebenso schäbiger Bänder eine goldene Nase zu verdienen. So erging es eben auch den Vätern der zweiten und großen Black-Metal-Welle, namentlich DARKTHRONE, deren Demos auf allen möglichen und unmöglichen Formaten verbraten und zu überteuerten Preisen feilgeboten wurden. Im Jahr 2000 hat ihr Label Peaceville Records eine Best-of heraus gebracht, welche einen Teil des Demo-Materials verwendete, doch im Endeffekt weder Fisch noch Fleisch war. Nun, im Jahre 21 nach der Gründung der Band, haben es Musiker und Label eingesehen und reichen endlich die komplette Demo-Sammlung "Frostland Tapes" nach, welche mit der Vergangenheit der wegweisenden Schwarzheimer endgültig abrechnet. Enthalten sind die Demotapes "Land Of Frost" (1988), "A New Dimension" (1988), "Thulcandra" (1989) und "Cromlech" (1989), daneben ein Livemitschnitt aus Dänemark (1990) und die instrumentale Urfassung des lange Zeit unveröffentlichten zweiten Albums "Goatlord" (1991).
Mit "Land Of Frost" startete also die Legende, und Meister Fenriz höchstselbst bezeichnet das Demo heute wörtlich als Schrott. Ich wage nicht, ihm zu widersprechen. Es mag aber interessant sein, die ersten musikalischen Gehversuche einer Band zu hören, die schon bald einen Namen wie Donnerhall führen sollte. So finden sich auch hier die ersten vielversprechenden Riffs und Melodien. Doch Gesang und Sound sind ähnlich schrottig wie beim ersten MAYHEM-Demo. Einzig 'Day Of The Dead' geht als wirklich gelungener echter Song durch, der jedoch auch mehr Punk-Metal-Inferno ist, als dass er eine kompositorische Linie erkennen ließe. Wenn euch also jemand erzählen möchte, dass es sich hierbei um ein Pflicht-Kult-Demo handelt, dann hat er vielleicht Recht, was den Kult angeht. Aber ob man "Land Of Frost" für sich genommen haben muss, das wage ich doch sehr deutlich zu bezweifeln.
Danach stieg Ted Skjellum alias Nocturno Culto als zweiter Gitarrist ein, und in diesem Line-up erschloss sich die Truppe wahrhaft eine neue Dimension, wobei das derart betitelte Promo-Tape rein instrumental daher kommt und nur einen Song enthält, der auf den Namen 'Snowfall' hört. Das Stück hatte dafür enormes Potential, eine schöne Songstruktur, etliche tolle Thrash-Riffs und einen gelungenen cleanen Einschub, so dass man DARKTHRONE langsam aber sicher auch als Musiker ernst nehmen durfte. Das Stück wurde später übrigens in 'The Watchtower' vom Debütalbum weiter entwickelt.
Erstmals größeres Aufsehen erreichte die Band schließlich mit ihrem wohl bekanntesten Demo-Tape "Thulcandra". Hier erkennt man nun endlich, dass wir es mit DARKTHRONE zu tun haben, obwohl es noch immer Fenriz ist, der die seltenen Gesangspassagen übernimmt. Uns begegnet mit 'Eon' ein Stück, das hier noch deutlich thrashiger ist als die instrumentale Version, die später auf "Soulside Journey" landen würde. Das Titelstück ist absolut super und wartet trotz der rauschigen Produktion mit einem fantastischen Part mit cleanen Gitarren auf, der auch IMMORTAL stolz gemacht hätte (man denke etwa an 'Blashyrkh'). Auch 'Archipelago' ist aller Ehren wert und beweist schon früh, dass die Band auch eine ganz spezielle atmosphärische Neigung hat. Insgesamt ist "Thulcandra" also das erste Demo, das man als DARKTHRONE-Fan zwingend haben sollte, auch wenn das Growling noch ziemlich unartikuliert rüber kommt und es sich eher um doomigen Death Metal handelt als um rasenden Black Metal.
Das letzte Demo "Cromlech" enthält schließlich Live-Versionen vierer späterer "Soulside Journey"-Klassiker, die ich persönlich nicht unbedingt essentiell finde, die aber scheinbar aufregend genug waren, um Peaceville auf den Trichter zu bringen und DARKTHRONE den lange ersehnten Deal zu bescheren. Die Albumversionen gefallen mir auf jeden Fall merklich besser. Da der Rundumschlag der "Frostland Tapes" jedoch allumfassend sein soll, ist damit noch immer nicht Schluss: Der geneigte DARKTHRONE-Huldiger bekommt wie eingangs angekündigt zusätzlich noch den Live-Mitschnitt aus Dänemark von 1990, bei welchem ausschließlich "Soulside Journey"-Material gezockt wird, und zu guter Letzt noch die rein instrumentale Urfassung zu "Goatlord", die sich dem experimentellen Death Metal widmet und 1991 der Umorientierung hin zum archaischen Black Metal zum Opfer gefallen war.
Alles in allem bietet "Frostland Tapes" dem DARKTHRONE-Archäologen alles, was er bisher noch nicht gehört hat, und was es in den Kellern der Herren Nagell und Skjellum noch so zu exhumieren gab. Das Material ist allerdings auch eher von musikhistorischem Interesse, als dass es heute wirklich jemanden vom Hocker hauen würde. Für Maniacs interessant und dank der Vollständigkeit, der schönen Aufmachung und der ausführlichen Linernotes auch ein sehr wertiges Package. Alle anderen sollten sich jedoch lieber erstmal mit den regulären Alben dieser wegweisenden Band befassen.
Anspieltipps: Day Of The Dead, Snowfall, Thulcandra, Archipelago, Fenriz Drum Solo
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle