DARKTHRONE - NWOBHM - New Wave Of Black Heavy Metal
Mehr über Darkthrone
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Tyrant Syndicate / Peaceville / Snapper
- Release:
- 23.07.2007
- Wisdom Of The Dead
- Canadian Metal
- Hedninger Fra Helvete
- Bad Attitude (TESTORS-Cover)
Nachdem der Vorgänger bereits von der sehr coolen EP "Too Old, Too Cold" eingeläutet wurde, kündigen Fenriz und Ted auch ihr kommendes Album mit einer Kurzspielplatte an, welche auf den Namen "NWOBHM" hört. Der Titel lässt ja mit der offensichtlichen England-und-VENOM-Referenz erahnen, dass sich Norwegens Vorzeige-Blackies historisch noch weiter zurück begeben haben und sich voll und ganz von den frühen Achtzigern vereinnahmen lassen. Genau das ist auch der Fall und so hören wir - mehr noch als auf dem Vorgänger - an allen Ecken und Enden den Proto-Black-Metal von HELLHAMMER, POSSESSED, SLAUGHTER und eben VENOM durchschlagen. Dazu natürlich den primitiven Oi!-Punk mit Metalschlagseite.
Ein Stück weit dürften die Herren vom Dunklen Thron damit an einem Punkt ohne Wiederkehr angelangt sein, denn Sie werden den einen oder anderen langjährigen Fan mit dieser Entwicklung auf eine schwere Geduldsprobe stellen. Die einen sprechen ihnen eh schon seit geraumer Zeit die einst gepachtete Trueness ab, während die anderen den "neuen" DARKTHRONE-Sound gar noch authentischer finden, als "Transilvanian Hunger". Doch damit können die Herren Nagell und Skjellum vermutlich sehr gut leben, so dass die Ausverkauf-Rufe doch etwas hohl und unerhört verhallen sollten.
Denn ob man die Entwicklung nun mag oder nicht, so scheint mir der Hang der Protagonisten zu den primitivsten Exemplaren der alten Garde doch sehr glaubhaft zu sein. Dessen ungeachtet und spürbar um Objektivität bemüht, muss natürlich sogar der in Sachen DARKTHRONE nicht ganz unbefangene Rezensent zugeben, dass die EP sicher nicht die ultimative DARKTHRONE-Veröffentlichung ist. Das zähe, schwarz-doomige 'Wisdom Of The Dead' ist zwar stilistisch recht typisch für die aktuellen Veröffentlichungen der Band, reicht aber in der Version leider nicht ganz an vergleichbare Stücke der letzten Alben heran. Dazu fehlt der letzte Kick. Das wird mit 'Canadian Metal' besser, welches vom guten Fenriz verfasst und auch selbst eingesungen wurde. Dementsprechend bricht hier der schwarze Rock 'n' Roll und der Punk mehr durch. Auch ist das Ding insgesamt dynamischer und so oder so als ziemlich gelungener Tribut an Bands wie PILEDRIVER, RAZOR, SACRIFICE, OBLIVEON und SLAUGHTER zu verstehen, was man ihm auch anhört. Nicht toll, aber cool. Beide Stücke werden in anderen Versionen übrigens auch auf dem kommenden Studioalbum "F.O.A.D." stehen.
Am besten gefällt mir aber eindeutig der exklusiv für diese EP eingespielte Titel 'Hedninger Fra Helvete', der mit seinen norwegischen Lyrics und der urtypischen, rumpelnden, gehobenen Midtempo-Garstigkeit ein gutes Stück weit den Geist von "Total Death" atmet und insgesamt sehr überzeugen kann. Auch der Stimmungswechsel in psychedelischere Gefilde gegen Ende hat seinen Reiz. Das abschließende TESTORS-Cover 'Bad Attitude' ist dann wieder von Fenriz eingeröhrt worden und beweist, dass DARKTHRONE und TURBONEGRO mehr gemein haben, als ca. zweimal die Hälfte der Black-Metal-Szene es jemals zugeben würde.
Als Fazit bleibt, dass diese weitgehend recht anspruchslose und abgefuckte EP die immer lauter werdende Abneigung vieler ehemaliger Bannerträger bestätigen wird, und dass eben das Leute wie mich nicht mal ansatzweise jucken wird, weil uns genau dieser Sound - ich nenn ihn mal prophetisch "Mittelfinger Metal" - enorm Spaß macht. Gleichwohl: Wirklich empfehlen kann ich das Scheibchen nur denjenigen Auserwählten, die DARKTHRONE auch mit all dem Punk 'n' Roll noch immer bedingungslos super finden. Alle anderen warten auf "F.O.A.D." oder sie halten sich an eben diese Aufforderung. Ganz nach persönlicher Präferenz.
Anspieltipps: Hedninger Fra Helvete, Canadian Metal
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle