DARKTHRONE - Nocturno Culto's The Misanthrope (DVD-Dokumentation)
Mehr über Darkthrone
- Genre:
- Dokumentation
- Label:
- Tyrant Syndicate / Peaceville / Snapper
- Release:
- 06.04.2007
- The Misanthrope - The Existence Of ... Solitude & Chaos
- Stills (Bonus)
- Thulcandra (Bonus)
- Archipelago (Bonus)
- Too Old, Too Cold (Bonus)
- Battlehorns
- The Bastard Son
- Lake Of Sorrow
- Stay Away
- Necroposers
- The Will To Deny
- The Solution
In der Black-Metal-Szene ist der Macher und Hauptdarsteller dieses Films eine Ikone wie kaum ein anderer. Ted Skjellum, besser bekannt als Nocturno Culto, zusammen mit Fenriz Hauptakteur der vermutlich einflussreichsten Metalband der Neunziger - namentlich DARKTHRONE - versucht sich auf dieser Dokumentation als zurückhaltender Erzähler, der Bilder und Eindrücke sprechen lässt. Wie seine Band und seine Musik, so ist auch sein Film minimalistisch und doch effektiv.
Wer DARKTHRONE nicht kennt, nicht mag oder am liebsten ignorieren würde, der wird hier natürlich wenig bis nichts finden, was ihn interessiert. "The Misanthrope" ist kein informativer Film mit massenhaft historischen Infos zur Bandgeschichte, mit ausführlichen Interviews und Unmengen an biographischen Daten. Es ist ein Film, der von Eindrücken lebt. Eindrücken, die ein Stück weit vermitteln, wer Ted und Gylve sind, wie sie leben, wie sie drauf sind. Ohne private Einblicke zu gestatten und ohne zur aufdringlichen Selbstdarstellung zu verkommen, begegnen wir den gar nicht so extrem finstren Norwegern, wie sie beim Eisfischen sind, wie sie Holzkisten durch den nordischen Schnee ziehen, wie sie im Proberaum das eine oder andere Jam-Minütchen durchziehen, oder wie sie auf Promo-Tour in Japan so ziemlich wie ein wandelnder Anachronismus durch die laute und grelle Metropole ziehen. Wir lernen Teds Nachbarn Ali Baba kennen, wir dürfen miterleben, wie eine Signing-Session auf Norwegisch abläuft, als AURA NOIR den Herrn Kult in seiner Hütte besuchen, unterzeichnen und sich hernach einer ebenfalls sehr norwegischen After-Deal-Party hingeben, die eben schlicht und ergreifend aus 'ner Pulle Schnaps, drei Metallern und einem Halma-Brett besteht und scheinbar die ganze Nacht dauert.
Wie gesagt: Hier ist alles minimalistisch, doch es passt hervorragend zu den Herren Kult und Nagell, so dass ich denke, dass ein jeder eingefleischte Dunkelthroner diese DVD zumindest mal gesehen haben sollte. Ihr werdet wenig Neues erfahren und sicher kaum vor Begeisterung vom Sockel fallen, aber ihr werdet nachher noch besser wissen, warum ihr gerade diese Band seit Jahr(zehnt)en so genial findet. Als Bonus gibt's übrigens zwei steinzeitliche Liveclips zu den Demostücken 'Thulcandra' und 'Archipelago', das Promovideo zu 'Too Old, Too Cold' und eine Audio-CD mit dem Soundtrack, von dem ihr allerdings nicht allzu viel erwarten solltet, da es sich nicht um eine Black-Metal-Scheibe handelt, sondern im Wesentlichen um sehr bizarre, noisige, dröhnende Soundcollagen im Schnittbereich aus Sphärenklängen, Ambient, HAWKWIND und purer Irritation, die ohne den Bildhintergrund des Filmes durchaus verstörend wirken könnte. Ich denke, die Zielgruppe sollte Bescheid wissen.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle