DAWN OF OUROBOROS - Velvet Incandesence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Dawn Of Ouroboros
- Genre:
- Progressive Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Prosthetic Records
- Release:
- 21.04.2023
- Healing Grounds
- Testudines
- Iron Whispers
- Levitating Pacifies
- Rise From Disillusion
- Castigation
- Cephalopodic Void
- Velvet Moon
Eingängiger und eisiger Prog Black Metal aus Kalifornien.
Das sonnige Kalifornien und Oakland im Allgemeinen verbindet man ja nicht unbedingt mit finsteren und eisigen Gitarren-Riffs, dennoch hat sich der Fünfer DAWN OF OUROBOROS genau dieser eher skandinavisch geprägten Musikrichtung verschrieben. Die Auslegung des Black Metals, die von der Truppe um Fronterin Chelsea Murphy seit der Bandgründung im Jahr 2018 zelebriert wird, ist allerdings deutlich progressiver geartet und erinnert teilweise an Kollegen wie NE OBLIVISCARIS oder DER WEG EINER FREIHEIT. "Velvet Incandescence" ist dabei das zweite Langeisen, das dem Debüt "The Art Of Morphology" folgt und von Prosthetic Records vertrieben wird.
Bevor wir uns nun der Musik widmen, muss ich aber ein paar Worte zum Coverartwork verlieren. Selbiges sieht mit seiner eher spacigen Thematik und der in Lila getauchten Farbgebung überhaupt nicht nach Black Metal aus, ist aber einfach wunderschön und würde sich sicher auch als Poster gut machen. Gut, dass auch die musikalische Darbietung mit der vom Artwork gelegten hohen Messlatte mithalten kann. So beginnt 'Healing Grounds' eher verhalten und mit wunderschönen Klargsängen, bevor sich die Nummer nach einer Minute doch zu wilder schwarzmetallischer Raserei aufschwingt. Das Tolle dabei, egal wie wuchtig es zur Sache geht, die Kalifornier verlieren nie das Gespür für eingängige Melodiebögen, was die Songs trotz der progessiven Herangehensweise und der breiten Dynamik-Spanne immer leicht zugänglich macht. 'Testudines' ist in diesem Punkt sogar noch überzeugender unterwegs als der Opener und strotzt nur so vor absolut großartigen Lead-Gitarren, wodurch sich die Nummer schnell zu meinem absouten Liebling aufschwingt.
Doch auch die restliche Spielzeit hat zahlreiche Highlights zu bieten. So ist 'Iron Whispers' zum Beispiel ein wuchtig groovender Brocken Musik, der schon fast die Grenze zum Death Metal überschreitet und vor allem rhythmisch ein paar spannende Überraschungen im Gepäck hat. 'Rise From Disillusion' ist dagegen ein absolut wilder und temporeicher Black-Metal-Ritt, bevor der Song plötzlich in Alternative-Rock-Gefilde abdriftet und einem flott einen Ohrwurm verpasst, nur um schlussendlich in einem herrlichen Melodie-Crescendo zu münden. Hier kommt mir sogar der legendäre ISHAHN ab und zu als Referenz in den Sinn, deckt doch auch der norwegische Maestro ein ähnlich breites Spektrum ab wie DAWN OF OUROBOROS. Hier kommt dann auch wieder das Artwork ins Spiel, denn während man so auf den Melodien des Fünfers dahin gleitet, könnte man auch genauso gut durch die weiten des Weltraums schweben, die auf dem Cover so fein ins Motiv integriert wurden. Dass die musikalischen Reisen der Amerikaner auch noch in ein herrlich druckvolles und trotzdem aufgeräumtes Klangbild verpackt werden, setzt dem Silberling schlussendlich die Krone auf.
So sehe ich mich auch gezwungen, hier 9 Punkte zu zücken, denn so gut wie "Velvet Incandescence" hat mich schon lange keine Veröffentlichung aus dem weit gefassten Black-Metal-Sektor mehr unterhalten. Dabei ist die Band auch nicht nur für Freunde deftiger Töne interessant, denn durch die melodische Herangehensweise und den oftmals eingestreuten Klargesang dürften auch Hörer und Hörerinnen Zugang zum Silberling finden, die ansonsten eher einen Bogen um die eisigen und finsteren Gefilde unseres Genres machen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs