HELLOWEEN - Giants & Monsters
Mehr über Helloween
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 29.08.2025
- Giants On The Run
- Savior Of The World
- A Little Is A Little Too Much
- We Can Be Gods
- Into The Sun
- This Is Tokyo
- Universe (Gravity For Hearts)
- Hand Of God
- Under The Moonlight
- Majestic
- Out Of Control
Hymnen, Power, Melodien und der übliche Kürbis-Wahnsinn.
Kaum eine andere, deutsche Heavy-Metal-Band hat in den letzten Jahren solch hohen Wellen in Bewegung gesetzt wie unsere Kürbisköpfe aus dem hohen Norden. Dabei sprechen wir allerdings von durch und durch positiven Ereignissen, waren doch das Reunion-Album "Helloween" sowie die davor und danach stattgefundenen, voller Euphorie und Nostalgie verbundenen Auftritte zu siebt mehr als nur "volle Erfolge". Allein die Gedanken an die ersten Töne von 'Halloween', dem Opener der "Pumpkins United"-Tour lösen noch pure Gänsehaut aus. Und was die Gute-Laune-Herrschaften Kiske, Deris, Hansen, Weikath, Gerstner, Grosskopf und Loeble auf besagtem, letzten Langdreher fabrizierten, war schlichtweg fantastisch und hat die ohnehin sehr hohen Erwartungen scheinbar mühelos übertroffen. An HELLOWEEN gab es also weiterhin kein Vorbei.
Es kribbelt in den Fingern, ein nervöses Zucken an den Ohrspitzen und leichte Schnapp-Atmungen kamen erneut auf, als die ersten Details zu neuen Arbeiten bekannt wurden. Vereinzelte Studioimpressionen, dann das fantastische Artwork, die ersten Songsnippets und nun liegt es vor mir: Vier Jahre nach dem Kürbis-Urknall erscheint mit "Giants & Monsters" das 17. HELLOWEEN-Album. Und seien wir mal ehrlich: Könnten die Erwartungen noch höher sein? Könnte die Vorfreude gebremster sein? Könnten die Vorzeichen noch besser stehen? Kann das kongeniale Zusammenspiel aus Hymnen-Giganten und Melodien-Monster der 2021er Blaupause das Wasser reichen? Fragen über Fragen, die hoffentlich die kommenden Zeilen beantworten.
Kommen wir zunächst zu den beiden Vorab-Singles. 'This Is Tokyo' ist ein guter, bisweilen sogar sehr effektiver Ohrwurm, aber nicht die stärkste Nummer auf "Giants And Monsters". Daher kann man leicht verhaltene Reaktionen verstehen, obgleich man sagen muss, dass die Japan-Hommage im gesamten Albumkontext wesentlich stärker zum Tragen kommt. Was die glorreichen Sieben aber in Form von 'Universe (Gravity For Hearts)' angestellt haben, muss man erst einmal verdauen. Auch das meine ich im durch und durch positiven Sinne, denn mehr "Keeper"-Referenzen gepaart mit modernem, kraftvollem Touch geht einfach nicht. Der Refrain ist eine Wucht, Michi singt sich in einen Rausch und der überraschende Hansen'sche Mittelpart ist schlichtweg goldig. Eine so starke wie nostalgische Nummer, die von Beginn an Laune macht. Doch was macht der Rest?
Der Rest ist Energie, Spielfreude und Einigkeit pur! Wer vor der Reunion-Bekanntgabe gedacht hätte, dass sich sieben Kürbisköpfe so herrlich ergänzen, der bekommt auf "Giants & Monsters" die Vollbedienung. Bereits bei den rennenden Giganten macht sich von Beginn an eine dicke Gänsehaut bemerkbar. Dies, gepaart mit dem wohligen Gefühl der Nostalgie und der Aufregung, zu welchen Großtaten HELLOWEEN nun wieder imstande ist, sind beste Voraussetzungen für die darauffolgenden Ereignisse. Vor allem die Mischung aus melodischer Harmonie und kraftvoller Härte machen den Anfang perfekt, wovon auch 'Savior Of The World' ein erbarmungsloses Liedchen singen kann. Der Retter haut nämlich laut auf den Tisch und zeigt etwas mehr Straightness, wohingegen 'A Little Is A Little Too Much' - einmal mehr ein Bilderbuchohrwurm par excellence - die Euphorie einmal mehr hochschnellen lässt. Auch wenn mich die Strophen nicht ganz so doll packen können, bügelt der Monsterrefrain diesen Umstand locker weg. Ein weiterer Muntermacher ist fraglos 'We Can Be Gods', der kein Geheimnis daraus macht, Steh-auf-Qualitäten musikalisch zu inszenieren und mit einer abermals tollen Melodie zu versehen. Puh, hierdrauf erst einmal einen Schnaps. Fun-Fact, gibt es doch auch hierzu den passenden Tropfen.
Bevor die beiden Vorab-Singles nochmals für Ekstase sorgen, gibt es mit 'Into The Sun' einen vertonten, balladesken Sonnenschein, der von Kiske und Deris dramatisch inszeniert wird, dem allerdings das letzte Quäntchen fehlt, um als absoluter Dosenöffner durchzugehen. Wir haben jedoch noch drei Stücke, die einmal mehr etliche Querverweise in die goldene Wächter-Ära beherbergen und HELLOWEEN in Gänze in strahlendem Licht dastehen lässt. Ich hätte nicht gedacht, dass 'Hand Of God' derart zu zünden weiß, da man sich anfangs an Melodie und Moderne gewöhnen muss. Doch von mal zu mal entfaltet sich der Track mehr. Auch 'Under The Moonlight' ist Kürbis-Power, wie sie im Buche steht, auch wenn die Nummer umzingelt von all den Volltreffern ein wenig ins Hintertreffen gerät. Aber zum Ende hin zünden die Nordlichter nochmal ein grandioses Feuerwerk. 'Majestic' könnte das Album nicht sinnbildlicher abschließen: Epik, Dramatik, Power, Harmonie und im Zentrum stehen drei Sänger, die treffsicherer nicht aufeinander eingespielt sein können. Die Bällen werden zugespielt, Weiki, Sascha, Dani und Markus spielen sich in einen Rausch, die Melodie ist ein Hochgenuss und nach dem letzten Ton dieses superben Rausschmeißers ist man in keiner anderen Lage, als "Giants & Monsters" noch einmal von vorn zu genießen.
Ich weiß, dass nach diesen Zeilen neun Punkte vielleicht etwas zu wenig erscheinen. Doch die monströse Überraschung, die der Vorgänger bereithielt, diese Erleichterung, dass das Mammutprojekt "HELLOWEEN-Reunion" geglückt ist, war vor vier Jahren eventuell doch stärker gewichtet als gedacht. Dennoch steht "Giants & Monsters" für mich auf einer Stufe mit diesem sensationellen Vorgänger und ich hoffe sehr, dass ich die gleichen Worte auch in einigen Jahren wieder aufgreifen kann, wenn Happy-Happy-HELLOWEEN zur 18. Attacke der Hymnen-Giganten und Melodien-Monster bläst. Puh.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp