DAWN OF SOLACE - Affliction Vortex
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/25
Mehr über Dawn Of Solace
- Genre:
- Gothic / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Noble Demon
- Release:
- 14.02.2025
- Inception
- Murder
- Fortress
- Into The Light
- Rival
- Invitation
- Dream
- Perennial
- Mother Earth
Ein weiteres Tuomas Saukkonen-Projekt breitet wieder seine Schwingen aus. Der Strudel des Leidens wartet!
Tuomas Saukkonen ist ein vielbeschäftigter Typ. Nachdem er 2013 alle seine Bands zugunsten von WOLFHEART beendet hat, folgte in den letzten Jahren sukzessive fast die komplette Rolle rückwärts. Den Anfang machte 2019 tatsächlich DAWN OF SOLACE, noch vor der wohl bekanntesten Saukkonen-Inkarnation, BEFORE THE DAWN. Ursprünglich als Nebenprojekt gegründet, da musikalisch die Songs nicht so recht zur Hauptband passen wollten, folgte nach dem Debüt eine lange Stille. Erst 14 Jahre später erschien mit "Waves" der zweite Streich. Nun durch Sänger Mikko Heikkilä (ex-RED MOON ARCHITECT) unterstützt, folgte 2022 mit "Flames Of Perdition" direkt der nächste Streich, der den von "Waves" eingeschlagenen Pfad weg vom typischen Saukkonen-Death, hin zu einer Doom Metal-Variante mit einer recht starken Gothic-Schlagseite führt. 2025 grüßt schon seit einigen Wochen von den Dächern und es steht die Reise in den "Affliction Vortex" an, dem Strudel des Gebrechens, dem Leidenswirbel. Wird DAWN OF SOLACE 2025 ein vertonter Besuch beim Chiropraktiker?
Nun, das kann man nicht so sagen. Ich bin ein wenig hellhörig geworden, als im Promotext vom "bislang vielseitigsten" Album der Band gesprochen wurde. So mochte ich "Flames Of Perdition" gerne, allerdings hat es im Gegensatz zu "Waves" nichts wirklich anders gemacht. "Affliction Vortex" folgt weiterhin der Richtung, aber es gibt viel Neues zu entdecken, was die Erkundung der Platte ungleich spannender als den Vorgänger macht. Was ist geblieben? Natürlich die schroffe Instrumentierung, bei der Tuomas Saukkonen wieder einmal fast im Alleingang sämtliche Instrumente eingespielt hat, unterstützt von Keyboarder Saku Moilanen. Weiterhin vertraut ist auch die Stimme von Mikko Heikkilä, dessen doch recht eigenwilliges Timbre sicherlich der größte Angriffspunkt ist. Oft recht monoton, fast schon gelangweilt und gleichgültig trägt er die Texte vor, was ich allerdings als einen Kniff empfinde, die ohnehin schon dunkle Atmosphäre noch wesentlich trüber und unwirklicher zu gestalten.
DAWN OF SOLACE bewegt sich auf dem neuen Silberling stärker zwischen den anderen Saukkonen-Bands WOLFHEART, ohne die furiosen Riffgewitter aufzugreifen, und BEFORE THE DAWN, ohne hier die hohe Eingängigkeit erreichen zu wollen. Vielmehr bewegt sich die Musik geschickt dazwischen, ist durch den charakteristischen Gitarrensound zwar nicht sofort von seinen anderen Bands zu unterscheiden, besitzt aber durch die oft langsamen Songs und den markanten Klargesang schnell Wiedererkennungswert.
Wenn ich explizit den Klargesang erwähne, kommen wir direkt zu einer weiteren Neuerung. Schon im herrlich gebremsten Opener 'Murder' fällt es sofort auf: Neben diesen "saukkonschen" Melodien steuert der Mastermind auch wieder seine Growls dazu. Die lauern mal bedrohlich hinter dem klaren Gesang, rücken aber auch bei dem drückenden 'Fortress' oder 'Invitation' prominent im Vordergrund, tun DAWN OF SOLACE auf "Affliction Vortex" spürbar gut und erhöhen angenehm die Härte. Doch auch Mikko Heikkilä beschränkt sich nicht nur auf klaren Gesang, sondern zeigt eine, zumindest mir noch nicht gekannte, Facette mit eiskalten Screams. Was beim Hören von verzweifelten Songs wie 'Into The Light' oder dem garstigen 'Perennial' direkt die Temperaturen im Raum in den Minusbereich sinken lässt.
Während sich viele Songs eher getragen präsentieren und anfangs recht gleichförmig wirken können, gefallen mir dann gerade die etwas flotteren Songs wie 'Rival' mit seinen starken Melodien am besten. Doch das eigentliche Ausrufezeichen haben sich DAWN OF SOLACE für den Schluss aufgespart. Am Ende wartet mit dem fast monumentalen 'Mother Earth' eine fantastische Zusammenfassung, wofür DAWN OF SOLACE 2025 steht. Kein Song fasst den Stil der letzten 3 Alben besser zusammen, wobei ich das stilistisch doch ganz andere Debüt "The Darkness" explizit ausklammern möchte. Die Riffs, Growls und Screams zielen direkt in die Magengegend, der verzweifelte, klagende und melancholische Klargesang tut im Anschluss sein Übriges.
"Affliction Vortex" hält unterdessen alle Versprechungen, die DAWN OF SOLACE gemacht hat. Ihren Stil hat die Band mittlerweile gefunden, aber sie begeht auf dem neuesten Streich nicht den Fehler, ein "Flame Of Perdition"-2.0 aufzunehmen. Vielmehr reichert sie ihre Musik mit neuen Einflüssen an, vor allem in der Gesangsabteilung, die damit "Affliction Vortex" - trotz aller Vertrautheit - frisch wirken lässt. Da fällt es auch weniger ins Gewicht, dass sich die Songs mitunter ähneln und mehr im Albumkontext zünden.
Jetzt wäre es doch Zeit, BLACK SUN AEON zurückzuholen, oder?
Anspieltipps: Murder, Rival, Mother Earth
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Kevin Hunger