DEAD ALONE - Phobia
Mehr über Dead Alone
- Genre:
- Dark Death Metal
- The Evocation
- Every Night
- What I Am
- Dementophobic (Against Me)
- On Raven Wings
- Isolation
- The Human Plague
- My Apocalypse
Für alle, denen das Wetter gerade zu gut ist, denen die fröhlichen Menschen da draußen auf den Sack gehen und denen die eigene gute Laune gehörig gegen den Strich geht, habe ich die perfekte Medizin: "Phobia" von DEAD ALONE. Ein recht eigenwilliger Hassbatzen, eine Mischung aus groovendem Death, schnelleren Parts und einer gehörigen Portion Doom. Durch diese Mischung schaffen die vier Jungs aus dem beschaulichen Miesbach (Bayern) eine destruktive und dunkle Atmosphäre, die sich durch die ganze EP zieht. Das kann sich einerseits in einem ruhigen Gitarreninstrumental mit zurückgefahrener Restbesetzung zeigen ('The Human Plague'), oder tritt einem andererseits aggressiv direkt mit der Stahlkappe ins Gesicht wie am Anfang von 'Every Night'.
Durch das häufige Wechseln zwischen den verschiedenen Parts besteht natürlich immer die Gefahr, dass der Songablauf konstruiert wirkt, die einzelnen Parts wie aneinander gereiht geraten. Doch das ist bei DEAD ALONE zu keinem Zeitpunkt der Fall und unterstreicht die Fähigkeit dieser wirklich jungen Band. Denn was viele Bands in ihrer fünften Veröffentlichung nicht hinbekommen, schaffen DEAD ALONE schon auf ihrer zweiten regulären Scheibe: Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit. Das geschieht einerseits durch ein gutes, fast schon minimalistisches Songwriting, andererseits durch das Gespür für ein sensibel eingesetztes Gaspedal, das durchaus durchgetreten wird. Durch diesen Dualismus geraten die einzelnen Teile der Songs noch intensiver, stehen stärker für sich selbst, ohne jedoch aus dem Gesamtkonzept herauszufallen. Und es sorgt dafür, dass die Waage zwischen Atmosphäre und Abgeh-Parts nie zu stark ausschlägt.
Gibt's da überhaupt noch was zu nörgeln? Ja, leider. Wenn auch nur ein bisschen. Der Gesang kann mich irgendwie nicht zu hundert Prozent überzeugen. Und dafür gäbe es eigentlich keinen Grund, da ich die Jungs live kennen und schätzen gelernt habe und vor allem Sänger Martin Szeike als vielseitigen Shouter/Screamer/Growler kennengelernt habe. Hier vielleicht nochmal das Stichwort minimalistisch. Leider kommt die Vielseitigkeit von Martin auf der EP einfach nicht so rüber wie live. Im Wesentlichen ist er in einer Art grölendem Growlen verhaftet, Shouts und Screams kommen da viel zu selten. Dafür setzen die Jungs allerdings ein paar Mal auf eine Background-Sängerin, die sich super in die Atmosphäre einpasst und ein ganz eigenes Schmankerl darstellt.
Fazit: Stellen wir also zusammenfassend fest: Zweite reguläre Scheibe, ein paar verzeihliche Fehler und viel Potential, das weitestgehend schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Bandgeschichte genutzt wird (wie weit werden die Jungs erst in einem Jahr sein!). Außerdem ein liebevoll gestaltetes mehrseitiges Booklet, eine Spielzeit von über 30 Minuten und acht Songs (und das bei einer EP!). Wem das nicht reicht - selbst schuld.
- Redakteur:
- Julian Rohrer