DEAD CROSS - II
Mehr über Dead Cross
- Genre:
- Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Ipecac Recordings
- Release:
- 28.10.2022
- Love Without Love
- Animal Espionage
- Heart Reformer
- Strong And Wrong
- Ant And Dragons
- Nightclub Canary
- Christian Missile Crisis
- Reign Of Error
- Imposter Syndrome
Sperriger und trotzdem spannender Post-Hardcore der Supergroup um Patton und Lombardo.
In Sachen unauffälliger Supergroup würde mir wohl als erstes DEAD CROSS einfallen, denn dafür, dass mit Dave Lombardo (Ex-SLAYER, TESTAMENT) und Mike Patton (FAITH NO MORE, FANTOMAS) zwei absolute Schwergewichte der Metal- und Alternative-Szene beteiligt sind, hat das selbstbetitelte Debüt im Jahr 2017 überraschend wenig Staub aufgewirbelt. Ausgebremst wurde der Fortschritt des Projekts auch von der Krebserkrankung von Gitarrist Michael Cain, der trotz seiner gesundheitlichen Probleme gemeinsam mit Basser Justin Pearson an den Aufnahmen zum neuen Langdreher "II" teilgenommen hat und auch der neuen Scheibe mit feiner Gitarrenarbeit seinen Stempel aufdrückt.
Geboten wird auf der zweiten Langrille erneut ein wilder Mix aus Post-Hardcore, Thrash-Versatzstücken und der melodischen Magie von FAITH NO MORE, der in neun kompakten Tracks kanalisiert wird. Trotz der Kompaktheit ist "II" aber keinesfalls kurzweilig oder besonders zugänglich, stattdessen braucht man als Hörer und Hörerin wie beim Debüt "Dead Cross" einiges an Geduld, um sich mit Ruhe an die durchaus vetrackten Kompositionen heranzutasten, die mich in dieser Hinsicht teilweise an AT THE DRIVE-IN oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN erinnern. Den einfachsten Zugang könnte dabei noch das treibende 'Heart Reformer' gewähren, das mit seiner punkigen Attitüde und einem schönen Spiel zwischen Aggressivität und ruhigen Passagen überzeugt. Ebenso laufen auch das abgedrehte 'Nightclub Canary' oder der Rausschmeißer 'Imposter Syndrome' noch verhältnismäßig gut ins Ohr und könnten einen einfachen Zugang in den DEAD CROSS-Kosmos ermöglichen.
Abseits davon brauchen aber alle Nummern mindestens vier Durchläufe, bevor man alle Details aufschnappen und dem wilden Treiben wirklich folgen kann. Als besonderes Highlight entpuppt sich dabei für mich das wunderbar spacige 'Strong And Wrong', dessen Gitarrenarbeit revolutionär und wirklich spannend ausgefallen ist. Und auch der Opener 'Love Without Love' und 'Ant And Dragons' entfalten mit jedem Durchgang mehr und mehr ihre fesselnden Qualitäten, wobei mir gerade der herrlich verdrehte Ansatz der erstgenannten Nummer ganz besonders gefällt. Andere Nummern wie etwa 'Reign Of Error' laufen allerdings auch nach längerer Zeit konsequent an mir vorbei, weshalb ich auch ein paar Punkte in der Endabrechnung abziehen muss.
Dennoch ist "II" unter dem Strich ein sehr spannendes, anspruchsvolles und großteils unterhaltsames Album geworden, das Freunde und Freundinnen des Erstlings erneut begeistern dürfte. Wer anhand der Namen Lombardo und Patton allerdings mit Anspielungen an die beiden Hautpbands der Musiker rechnet, der sollte vorab dringend einmal reinhören, denn mit Thrash oder Alternative Metal hat DEAD CROSS auch auf dem Zweitwerk nur wenig gemeinsam.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs