DEAD DAISIES, THE - Light 'Em Up
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/24
Mehr über Dead Daisies, The
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- SPV
- Release:
- 06.09.2024
- Light 'Em Up
- Times Are Changing
- I Wanna Be Your Bitch
- I'm Gonna Ride
- Back To Zero
- Way Back Home
- Take A Long Ride
- My Way And The Highway
- Love That'll Never Be
- Take My Soul
Gewohnte Hard-Rock-Qualitätsarbeit.
Ich bin ehrlich, so langsam habe ich restlos den Überblick darüber verloren, wer gerade bei THE DEAD DAISIES welches Instrument bedient. Die eigentlich einzige Konstante ist seit Jahren das Gitarrenduo, das aus David Lowy und Doug Aldrich besteht, während sämtliche andere Positionen wechselnd mit großen Namen der Rockszene befüllt werden. Dass in Kombination mit der ursprünglich in Sydney gegründet Band oftmals der Supergroup-Begriff in den Ring geworfen wird, dürfte angesichts von ehemaligen Mitgliedern wie Glenn Hughes, Gilby Clark (GUNS'N'ROSES) oder Darryl Jones (THE ROLLING STONES) nicht überraschen. So lautet angesichts des neuen und siebten Albums "Light 'Em Up" erst einmal: Wer gehört denn aktuelle eigentlich zu THE DEAD DAISIES?
Der größte Wechsel zum Vorgänger "Radiance" ist dabei natürlich am Mikrofon zu verbuchen, wo John Corabi zurückgekehrt ist und den legendären Glenn Hughes ersetzt, der für mich ein entscheidender Faktor für meine Zuneigung zum letzten Langdreher war. Mit Hughes ging natürlich auch ein Bassist verloren, sodass Michael Devin für diese Position ins Boot geholt werden musste, während Tommy Clufetos (unter anderem OZZY OSBOURNE und BLACK SABBATH) wieder einmal am Schlagzeug Platz nimmt. So wechselhaft die Besetzung in den vergangenen Jahren war, so stabil und vorhersehbar ist die musikalische Ausrichtung der toten Gänseblümchen. Soll heißen, dass wir auch auf dem siebten Langdreher wieder knackigen Hard Rock geboten bekommen, der sich seiner Wurzeln im Blues durchgehend bewusst ist und diese auch stolz zur Schau stellt. Gleichzeitig soll aber die ursprüngliche Heimat der Band nicht verleugnen werden, wobei natürlich die australische Musiklegende AC/DC als Vorlagengeber für diverse musikalische Zitate herhalten muss. Ganz besonders offensichtlich ist der letztgenannte Punkt in 'I'm Gonna Ride', dessen Stakkato-Riff problemlos auch aus der Feder von Malcolm Young hätte stammen können. Gesanglich macht John Corabi dabei natürlich eine variablere Figur als Brian Johnson und veredelt die Nummer zu meinem ersten persönlichen Anspieltipp, der schon nach der ersten Runde im Player seine Widerhaken im Gedächtnis ausgeworfen hat.
Abseits von diesem Hit fehlen mir aber, wie so oft bei THE DEAD DAISIES, im ersten Anlauf die großen Fixpunkte, an denen man sich festhalten und die Platte nach und nach für sich erschließen kann. Das soll keinesfalls heißen, dass das Material auf "Light 'Em Up" schwach oder uninteressant wäre. Im Gegenteil, wie bei den beteiligten Musikern zu erwarten, ist das hier bluesiger Hard Rock in Reinkultur, der handwerklich perfekt in Szene gesetzt und auch klanglich von einer transparenten und druckvollen Produktion perfekt ins heimische Wohnzimmer transportiert wird. Was fehlt, sind aber die ganz großen Hooklines und Hits, die sich sofort im Ohr festbeißen und die Platte eben als Pflichtkauf im Gedächtnis verankern. Ein bisschen Geduld lohnt sich in diesem Punkt aber, denn auch wenn bis zum Schluss keine Nummer 'I'm Gonna Ride' schlagen kann, entpuppen sich mit weiteren Durchläufen beispielsweise 'Times Are Changing' oder das sperrig groovende und von Slide-Gitarren veredelte 'Back To Zero' als ganz starke Songs, die auf den kommenden Konzerten des Quintetts mit Sicherheit gut funktionieren werden. Und ja, mit 'Way Back Home' und dem erneut sehr flotten AC/DC-Rocker 'Take A Long Line' gibt es auch noch zwei weitere Tracks zu bestauen, die sich das Prädikat "Hit" durchaus verdient haben.
Restlos verstehe ich den Hype, der in eingefleischten Fankreisen um THE DEAD DAISIES gemacht wird, aber deshalb immer noch nicht, denn auch im siebten Anlauf bin ich von einem Album des Fünfers einfach nicht umfassend begeistert. Dennoch ist die Scheibe locker ein 8-Punkte-Album, bei dem Fans der australisch-amerikanischen Supergroup bedenkenlos zuschlagen dürfen. Wenn es aber um bluesigen Rock geht, hat zumindest bei mir Ex-Sänger Glenn Hughes mit seiner Supergroup BLACK COUNTRY COMMUNION in Sachen Hard-Rock-Jahrescharts die Nase anno 2024 klar vorne.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs