DEAD FEATHERS - Dead Feathers EP
Mehr über Dead Feathers
- Genre:
- Retrorock/ Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- HeviSike Records
- Release:
- 19.02.2016
- With Me
- Night Child
- Color Exhaustion
- Horse & Sands
Faszinierendes erstes Lebenszeichen.
Aus Chicago kommt dieses Quintett. Die Besetzung ist heutzutage fast schon als "neoklassisch" zu bezeichnen. Bartbeglückte Jungmusiker spielen reduziert aufgesetzt-unaufgeregten Ausuferblues mit klassischen Rockinstrumenten. Ohne größeres Tamtam wird der Band noch eine Sängerin vorangestellt, die in den allermeisten Fällen die Seele des Kollektivs verkörpert. Stimmlich gibt es da bei den wenigsten mir bekannten Vokalistinnen etwas zu kritteln. Und auch Marissa Allen holt vieles, was sie da so zu sagen und in Gesang zu wandeln hat, ganz tief aus ihrer Kehle heraus. Zerbrechlich, sanft, fordernd, selbstbestimmt und enorm wandlungsfähig.
Die vier Stücke wirken zunächst wirklich wie mit einer Art Bremse gespielt, der Sound ist verwaschen und trotzdem hintergründig. Wobei sich diese Hintergründigkeit als Grundgefühl dieses ersten offiziellen Albums durchsetzt. Aber... und das ist ein Urteil, was der erste Eindruck und der zweite und auch der dritte bestätigt: Das ist durchgehend tolle gefühlsstarke Musik. Eine, die das Zuhören erzwingt. Eine, die zum Schwelgen einlädt. DEAD FEATHERS könnte zu einer Entdeckung werden.
Wer sich dem gesamten Hype der letzten zwei Jahre namens WUCAN, BLUES PILLS usw. verpflichtet fühlt, wird hier "abgeholt", traditionell gepolte Vinylrocker werden die wunden Beine auf die Tischplatte legen, während sie die letzte Bestellung violette Vinyls aus dem japanischen Postpaket wühlen und wissend mitwippen, für alle anderen gilt: Anhören! Sollte ich mich demnächst mal auf ein Festival verirren, das zum Thema "Bartbeglückte Neopsychedeliker werfen feine Retrorocksongs der sehr präsenten Sängerin in den Schoss" musikalische Referate anbietet, wähle ich DEAD FEATHERS zu meinen Favoriten. Und werde da sein. Supernummer!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben