DEAD ICARUS - Zealot
Mehr über Dead Icarus
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 01.11.2024
- The Unconquerable
- Bearing Burdens And Saving Skin
- Zealot
- 1 Million Days
- Temptations Kiss
- Fountains Of Death
- Casting Spells
- Hell Opens It's Mouth
- Vade Retro Santana
- Secrets In The Dark
- Betrayal Shaped Daggers
Befreiungsschlag mit chaotischem Kurs.
Gute sieben Monate sind ins Land gezogen, seit ich euch an dieser Stelle das EP-Debüt von Ex-ATREYU-Fronter Alex Varkatzas vorstellen durfte, der nun unter dem Banner DEAD ICARUS sein Glück abseits seiner ehemaligen Hauptband sucht. "Ad Infinitum" war dabei eine durchaus vielversprechende Kurzrille, die einige kompakte Core-Brocken im Gepäck hatte, gleichzeitig aber eben auch die Frage aufwarf, ob die hohe Qualität auch auf Albumdistanz gehalten werden kann. Die Antwort erhalten wir nun in Form von "Zealot", das uns insgesamt elf Tracks präsentiert, wobei die recht kompakte Spielzeit von zwei 90-sekündigen Intermezzos etwas aufgepolstert wird.
Die positive Nachricht überbringe ich dabei direkt zu Beginn, denn im Gegensatz zu vielen Kollegen recycelt Mr. Varkatzas keine Tracks der vorherigen EP, sondern präsentiert uns wirklich frische Kompositionen, die erneut sämtliche Ecken der Core-Genre-Schublade abklappern. Soll heißen, dass wir von klassischem Metalcore mit ordentlicher Pop-Schlagseite über massig Deathcore-Passagen bis hin zu ein paar Djent-Ausflügen alles geboten bekommen, was Anhänger und Anhängerinnen dieser Spielart lieben. Auch klassischeren Metaltönen ist Alex nicht abgeneigt, doch dazu später mehr, denn mit 'The Unconquerable' und 'Bearing Burdens And Saving Skin' beginnt die Platte erst einmal mit wohlbekannten Tönen. Der teils doch etwas wilde Stilmix mit recht abrupten Wendungen geht mir dabei fast sogar etwas zu weit, sodass am Ende nur 'The Unconquerable' von einer tollen Hookline vor der Belanglosigkeit bewahrt wird.
Besser wird das Gesamtbild erst mit dem Titeltrack an dritter Stelle der Trackliste, denn mit deutlich eingängigerer Ausrichtung und mächtigem Modern-Metal-Einschlag und sogar ein paar DEVIN TOWSEND-Tönen ist die Nummer ein echter Hit, der sich schnell ins Gedächtnis gräbt. Gleiches gilt in großen Teilen auch für '1 Million Days', das ebenfalls ein paar tolle Hooklines im Gepäck hat und sich gerade im epischen Refrain zur Höchstleistung aufschwingt. Hat man sich aber gerade an diesen gefälligen Mix gewöhnt, schlägt DEAD ICARUS auch schon den nächsten stilistischen Haken und wendet sich in 'Fountains Of Death' plötzlich deutlich traditionelleren Tönen zu, wobei hier sogar ein paar Black-Metal-Versatzstücke durchklingen. Primär beziehen diese Nummer und auch das folgende 'Casting Spells' gerade bei den neoklassischen Leads und Keyboards sehr viel Inspiration von CHILDREN OF BODOM, was zwar in sich einen durchaus coolen Sound ergibt, im Kontext des Albums aber irgendwie wie ein massiver Bruch wirkt. Vor allem auch, weil die restliche Spielzeit wieder vermehrt auf klassische Core-Töne setzt und nur noch vereinzelt mit den mutigen Blicken über den Tellerand spielt, die in der Mitte des Albums für hochgezogene Augenbrauen sorgen konnten.
So fällt mein Fazit auch recht gemischt aus. Im Einzelnen betrachtet macht zumindest die Mitte von "Zealot" nämlich sehr viel Spaß und hat einige echte Kracher im Gepäck, in ihrer Gesamtheit wirkt die Platte aber gerade durch die teils heftigen Stilbrüche irgendwie seltsam zerrissen. Fast so, als hätte Alex Varkatzas hier nicht wirklich das Gesamtkunstwerk im Hinterkopf gehabt, sondern primär versucht, sämtlichen musikalischen Idolen eine kleine Verneigung zuteilwerden zu lassen und vor allem den endgültigen Bruch mit der eigenen Vergangenheit zu forcieren. In ihrer Gesamtheit bekommt die Scheibe daher auch nur sieben Zähler, auch wenn vereinzelte Glanzmomente definitiv in deutlich höhere Punkteregionen gehören.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs