DEAD LORD - Goodbye Repentance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2013
Mehr über Dead Lord
- Genre:
- Classic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- High Roller Records (Soulfood)
- Release:
- 05.04.2013
- Hank
- Hammer to the Heart
- Onkalo
- Goodbye Repentance
- Because of Spite
- Envying the Dead
- No More Excuses
- Ghost Town
THIN-LIZZY-Kniefall.
Das Füllhorn des schwedisches Oldschool-Gottes scheint ein Fass ohne Boden zu sein. Die erst im letzten Jahr gegründeten DEAD LORD unterstreichen diese Aussage. Nach einer Single im letzten Jahr, erfreut uns das Quartett schon heuer mit seinem ersten Langeisen. Aufgenommen in Dublin, zelebrieren die vier Bartlinge auf "Goodbye Repentance" eine Phil-Lynott-Huldingung der Sonderklasse. Da war der Aufnahmeort sicherlich förderlich, denn selten habe ich eine Band so knietief in den riesengroßen Stiefeln der dünnen Lizzy musizieren hören. Ein Unterfangen, welches im Normalfall zum Scheitern verurteilt ist, denn an THIN LIZZY kommt man eben nicht heran.
Und natürlich wäre es jetzt vermessen, zu behaupten, DEAD LORD wäre so genial, wie das Original. Aber dem Quartett gelingt es wunderbar leichtfüßig den Geist der 70er Jahre heraufzubeschwören, ohne sich dabei musikalisch zu blamieren. Ganz im Gegenteil. Angefangen beim herrlich warmen Klangbild, in welchem man seine Ohren an röhrende Knuspergitarren kuscheln kann, über den wundervoll knödeligen Gesang von Klampfer Hakim Krim bis zu den mitreißenden Kompositionen, die alle für Begeisterung sorgen, stimmt an "Goodbye Repentenace" so ziemlich alles. Auch die stilistische Bandbreie. So steht inmitten der ganzen mit herrlich doppelläufigen Gitarren versehenen Gute-Laune-Rocker mit 'No More Excuses' eine bluesige Ballade, bei der sich alle meine Gänse häuten. Ganz in der Tradition eines natürlich nicht zu schlagenden 'Still In Love With You' der großen Vorbilder. Auffällig ist hierbei, dass Hakim sich auch bei der Intonation an derer seines Idols entlang hangelt. Er ist nun kein Sangesgott – au contraire – aber er hat das gewisse Etwas in der Stimme. Charisma nennt man es wohl. Sehr gefühlvoll und rauchig intoniert der gute Mann diese Nummer. Was nicht bedeutet, dass er in den flotteren Stücken weniger gut zur Geltung kommt. Ganz im Gegenteil. Seine manchmal angenehme kieksende Stimme, die kurz vor dem Wegbrechen zu stehen scheint, unterstreicht die positive Garagenbandstimmung des Albums. Das Bauchgefühl dominiert beim Komponieren und so zaubern die toten Lords zu jeder Sekunde herrlich groovende Beats aufs Trapez. Nicht umsonst steht bei Bassist Tobias Lindkvist "Lead Bass" als Instrument. Der gute Mann wummert sich die Fingerkuppen blutig und unterlegt die oben bereits erwähnten Doppelleads der beiden Axtschwinger.
Wer der ganzen Schwärmerei nicht so recht trauen möchte, darf ein paar Ohrenzüge durch 'Hammer To The Heart' nehmen. Ohrwurm Deluxe. Aber auch das fulminante 'Onkalo' oder der Scheibenöffner 'Hank' bringen jede Hüfte in Schwung. Ausprobiert im Selbstversuch. Und bei mir schwingt da nur selten was. Ein größeres Lob kann ich wohl kaum vergeben. Wer also auf VANDERBUYST oder GYPSYHAWK abfährt, darf dieses Album nicht verpassen. Das hier schlägt die beiden letzten Alben der genannten Konkurrenz nämlich.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae