DEADLOCK - Hybris
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2016
Mehr über Deadlock
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 08.07.2016
- Epitaph
- Carbonman
- Berserk
- Blood Ghost
- Hybris
- Wrath - Salvation
- Backstory Wound
- Ein deutsches Requiem
- Vergebung
- Welcome Deathrow
Auferstanden nach Rückschlägen.
Die letzten Jahre waren für DEADLOCK von Rückschlägen geprägt. Im September 2014 starb Schlagwerker Tobias Graf nach schwerer Krankheit in viel zu jungen Jahren. Tobias war Gründungsmitglied und nicht nur musikalisch einer der Motoren der Truppe. Mit dem zweiten Kind war auch für Goldkehlchen Sabine Scherer dann die Zeit gekommen, sich noch stärker auf die Familie zu konzentrieren. Ein logischer Entschluss, aber natürlich für Sebastian Reichl & Co. eine schwierige Aufgabe, hier gleichwertigen Ersatz zu finden. Es kommt also nicht von ungefähr, dass seit "The Arsonist" ziemlich genau drei Jahre vergangen sind. Für DEADLOCK eine vergleichsweise lange Zeit.
Doch unterkriegen lässt sich der bayrisch-thüringerische Verein ganz sicher nicht. Werner Riedl hat Tobias' Platz bereits im April 2014 übernommen, da Tobias aufgrund seiner Krankheit der Band nicht mehr zu Verfügung stand und nach etwas Suche fand man mit Margie Gerlitz auch einen Ersatz für Sabine.
Dass "Hybris" mich etwas weniger begeistert als die Vorgängerwerke, liegt am allerwenigsten an den beiden Neuzugängen. Nein, Margie macht einen wirklich exzellenten Job, was vor allem bei 'Ein deutsches Requiem' deutlich wird, wo sie auch als Sopran überzeugt. Doch nicht nur deshalb ist das ein besonderer Song für die Band, denn das Requiem gibt es für ihren ehemaligen Kollegen. Die Schweigeminute im Song kommt zu Beginn zwar sehr überraschend, verfehlt aber ihre Wirkung nicht.
Doch insgesamt vermisse ich auf "Hybris" etwas den Wagemut, den alle Werke bis "Manifesto" und - mit Abstrichen - "Bizarro World" ausgemacht hat. Da gab es eben auch mal Ausflüge in komplett fremde Gebiete wie Hip Hop oder Techno, aber immer so dosiert, dass es nicht zu viel des Guten wurde und der Death Metal noch im Vordergrund stand.
"Hybris" hingegen ist eine Melodic-Death-Scheibe. Mit der erwähnten Ausnahme und dem akustischen Instrumental 'Vergebung' gibt es von dieser Aussage zwei Abweichungen. Das ist überhaupt nicht schlecht und Songs wie 'Berserk', 'Hybris' oder 'Welcome Deathrow' machen mir mit dem vokalen Wechsel zwischen Margie und John auch immer noch eine Menge Spaß, doch für die ganz große Begeisterung fehlt eben das gewisse Extra.
Für die Zukunft wünsche ich mir von DEADLOCK also wieder etwas mehr Risiko und Abwechslungsreichtum. Dass mit Margie die Möglichkeit dazu besteht, ist "Hybris" nur zu gut zu entnehmen. Fans sollten übrigens unbedingt zur Auflage mit DVD greifen, die eine bemerkens- und sehr sehenswerte Dokumentation über DEADLOCK beinhaltet.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk