DEATH ALLEY - Superbia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2018
Mehr über Death Alley
- Genre:
- Proto Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 23.03.2018
- Daemon
- The Chain
- Feeding The Lions
- Headlights In The Dark
- Shake The Coil
- Murder Your Dreams
- Pilgrim
- The Sewage
Viel Lärm um nichts
Die Band THE DEVIL'S BLOOD war ein Phänomen und bleibt dies anscheinend bis heute. Denn auch wenn die Holländer nur zweieinhalb fertige Alben und eine EP veröffentlichten, wird bis heute bei jeder Band, bei der ein Musiker mitspielt, der mal eine Saite bei THE DEVIL'S BLOOD zupfen durfte, direkt auf seine Mitgliedschaft in der Band hingewiesen. So auch bei DEATH ALLEY, die tatsächlich aber deutlich mehr sind als dieser eine, dennoch prominent aufgeführte Hinweis vermuten lässt.
Denn die Band ist zwar soundtechnisch in den 70ern verwurzelt, jedoch in einer deutlich roheren und auch härteren Ecke. Irgendwo zwischen Proto Metal, Garage Rock und Punk, also schrammeliger und befreit von jeglichem antikosmischen Hokuspokus. Hier wird gerockt, meist gradeheraus und mit ordentlich Drive. Ja, die Dynamik der Songs und die Energie der Musiker ist klar das, was beim Hören von "Superbia" direkt auffällt. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass das hier eine Band ist, die live mächtig Druck macht, mächtige Jams hinlegt und dabei nie zu selbstverliebt musiziert, ja so ein DEATH-ALLEY-Konzert würde ich gern in einem kleinen Club erleben. Aber, was die andere Seite dieser Medaille ist und was der Grund dafür ist, dass hier keine Note unter dem Text steht, die meiner Begeisterung für die Energie und Dynamik des Albums gerecht wird, sind die Songs.
Hier zeigt sich die Truppe nämlich eher dünn besetzt, vor lauter Dynamik und Spielen mit Harmonien hat man nämlich vergessen, packende Lieder zu komponieren. Das fällt beim ersten Hören von "Superbia" noch nicht direkt auf, da lässt man sich von dem akzentuierten Drumming, den coolen Gitarrenharmonien und dem Groove blenden. Doch beim zweiten, dritten und jedem weiteren Durchlauf stellt man dann fest, dass sich hinter diesen exzellent aufgebauten Kulissen keine gleichwertigen Lieder warten, sondern gähnende Leere und Langeweile. "Superbia" zeigt eine Band, die offensichtlich sehr gut musizieren kann, dies auch bereits länger live und zusammen tut, die aber nie den Schritt vom reinen Jam und dem Sammeln von Riffs hin zum Schreiben ausgefeilter Lieder gemacht hat. Das funktioniert vor Publikum auf der Bühne sicher exzellent, auf Platte bedarf es dann wenigstens für meine Ohren auf Dauer etwas mehr. Schade, hier wäre definitiv mehr drin gewesen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst